Mönchengladbachs Drmic:Zweites Spiel, erster Treffer

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Der Schweizer, in der vergangenen Saison bei Leverkusen meist nur Ersatz, freut sich auf die Aufgabe bei der Borussia. Im Test gegen Rennes überzeugt er gleich.

Von Christian Hetzenauer, Heimstetten

Sie war ja doch ein bisschen verkorkst gewesen, seine vergangene Bundesliga-Saison bei Bayer 04 Leverkusen. In 38 Spielen traf Josip Drmic nur sechsmal, oft war er nur Einwechselspieler - wirklich auf dem Platz beweisen konnte sich der Schweizer bei seinem ehemaligen Arbeitgeber nicht. "Es ist ja bekannt, dass ich in der vergangenen Saison nicht so häufig zum Einsatz gekommen bin, deshalb kann ich es kaum erwarten, das erste Mal mit den Jungs auf dem Platz zu stehen", hatte Drmic vor ein paar Tagen über seinen Wechsel zu Borussia Mönchengladbach gesagt.

Die Vorfreude des Nationalspielers scheint in der nur kurzen Zeit seit seinem Wechsel vor gut einem Monat berechtigt zu sein. Im Testspiel gegen den französischen Erstligisten Stade Rennes in Heimstetten machte Drmic in der 66. Minute aus einer drohenden 1:2-Niederlage mit seinem Tor ein 2:2. Granit Xhaka (7.) hatte die Mannschaft von Trainer Lucien Favre vor 1358 Zuschauern per Kopfball in Führung gebracht. Anschließend drehten die Franzosen durch Henrique (30.) und Armand (43.) das Spiel.

"Der Treffer heute hat sich gut angefühlt"

Im Vergleich zum Debüt gegen Swansea City (1:1) vergangenen Mittwoch fand der 22-Jährige Drmic deutlich mehr Anschluss zu seinen Mitspielern und war häufiger an den Offensivaktionen beteiligt. "Ich bin froh, dass es gleich mit einem Tor geklappt hat", sagte Drmic. "Der Treffer heute hat sich gut angefühlt."

45 Minuten in der zweiten Halbzeit - Favre wechselte bis auf Torhüter Heimeroth komplett durch - reichten dem in der Pause für Raffael gekommenen Drmic, um für die nächste Saison auf sich aufmerksam zu machen. Dass Favre ihn als hängende Spitze eingesetzt hatte, sei für ihn in Ordnung gewesen, "auch wenn ich es eher gewohnt bin, die Bälle vorne zu erhalten. Aber ich bekomme jetzt mehr Bälle, habe viele Ballkontakte. Das macht Spaß." Von seinem neuen Trainer und dessen Philosophie zeigte sich Drmic begeistert: "Wir arbeiten sehr intensiv im Training, machen viele Laufeinheiten und Taktik-Besprechungen. Das ist wichtig."

Am Sonntag gegen Standard Lüttich

Das Beispiel Drmic zeigt, wie experimentierfreudig und dennoch erfolgreich Gladbachs Coach Favre seinen Trainerjob ausübt. Borussia Mönchengladbach, von Favre im Februar 2011 übernommen, wurde von dem 58-jährigen Trainer zum taktisch-vielseitigen Spitzenklub in der Bundesliga geformt. Mit der erstmaligen Teilnahme an der Champions League in diesem Jahr hat die Zusammenarbeit ihren bisherigen Höhepunkt erreicht. Dass der Verein wichtige Spieler wie den Nationalstürmer Max Kruse (VfL Wolfsburg), Christoph Kramer (Bayer 04 Leverkusen) und Amin Younes (Ajax Amsterdam) verloren hat, soll mit den Zugängen Drmic, Lars Stindl (Hannover 96) und dem bereits im Februar vom FC Chelsea unter Vertrag genommenen Thorgan Hazard kompensiert werden.

Zum Abschluss des Trainingslagers am Tegernsee steht für die Borussia am Sonntag (15 Uhr) noch ein weiteres Vorbereitungsspiel auf dem Programm, ehe es am Montag zurück nach Mönchengladbach geht. Der Gegner in Rottach-Egern heißt am Sonntag Standard Lüttich. Wenn es nach Josip Drmic geht: wieder mit einem Tor von ihm.

© SZ vom 19.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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