Mitarbeiter des Tages:Lautloser Held

Der Elektro-Derny-Fahrer im Velodrom von Rio. (Foto: Eric Gaillard/Reuters)

Die Schrittmacher bei den Bahnrad-Rennen machen selten viel Gedöns. Sie sind stille Helfer - und seit diesem Jahr hört man sie nicht einmal mehr, denn ihre Dernys sind nun elektrisch. Sie sind Randerscheinungen der Spiele - und doch so wichtig.

Von René Hofmann

Reglos sitzt er da, Runde um Runde, der Mann auf dem Derny. Die Schrittmacher bei den Bahnrad-Rennen machen selten viel Gedöns; sie sind stille Helden, Rand- erscheinungen der Spiele - und doch so wichtig. Zuverlässig müssen sie sein, sie und ihre Gefährten, weshalb eine Neuerung in Rio besonders ins Auge sticht. Die Schrittmacher sitzen nicht mehr auf knatternden Sieben-PS-Motorrädern, sondern auf E-Dernys, die noch nicht einmal flüstern. Surrend geht es dahin, bis der besonders stille Held ausschert und die Bahn freigibt für die wilde Jagd des entfesselten Feldes. Die Elektroroller sollen ein Zeichen sein: Ökologisch soll es zugehen bei diesen Spielen. Die Idee ist gut. Neu aber ist sie nicht. Vor sechs Jahren, bei den Winterspielen in Vancouver, gab es schon einmal einen ähnlichen Anlauf. Dort kamen beim Eisschnelllauf elektrisch betriebene Eis-hobel zum Einsatz. Zumindest kurz. Nach ein paar Tagen blieben alle E-Zamboni liegen, das Eis schmolz. Über Nacht wurde quer durchs Land auf einem Tieflader Ersatz herbeigeschleppt - konventionell betriebener Ersatz. Der lief. In Rio läuft vieles nicht so recht. Die Stromer aber, die surren bisher recht zuverlässig.

© SZ vom 16.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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