Manchester City:Verletzt, vermisst, verbessert

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Ilkay Gündogan führt Manchester City mit zwei eigenen Treffer zum 4:0 in Basel - und wird überschwänglich gelobt von seinem Trainer. Auch seine Bedeutung fürs Nationalteam steigt.

Ilkay Gündogan ist bekannt für präzise Pässe, er ist ein Stratege im Mittelfeld, ein Vorbereiter. Deshalb wusste er die Besonderheit seiner Leistung nach einem erfolgreichen Abend mit Manchester City durchaus einzuordnen. "Einen Doppelpack verbucht man nicht jeden Tag in der Champions League", sagte er nach dem überragenden 4:0 (3:0) beim FC Basel. Er lachte. "Und dann auch noch einen Treffer per Kopf nach einer Ecke."

Der frühere Dortmunder, 27, war im Achtelfinal-Hinspiel im St.-Jakob-Park mit zwei Toren der Mann des Spiels, war Dreh- und Angelpunkt im Mittelfeld. Trainer Pep Guardiola freute sich besonders für den deutschen Nationalspieler, der sich im vergangenen Herbst nach neunmonatiger Verletzungspause wieder zurückgekämpft hatte. "Gündo ist ein außergewöhnlicher Spieler", sagte Guardiola. "Letzte Saison haben wir ihn sehr vermisst, als er verletzt war. Nicht nur seine Tore, seine Persönlichkeit im Spiel, er war fantastisch."

Dass Gündogan wieder ein solch hohes Niveau erreichen würde, ist angesichts seiner schier unendlichen Verletzungshistorie nicht selbstverständlich. In seiner Zeit beim BVB fiel er wegen chronischer Rückenprobleme über ein Jahr aus, verpasste deshalb die WM 2014 samt Titelgewinn. Zwei Jahre später renkte er sich die Kniescheibe aus, musste wieder pausieren und fehlte bei der EM. Nach seinem Wechsel zu Manchester City im Sommer 2016 zog sich Gündogan dann einen Kreuzbandriss zu: wieder 252 Tage Zwangspause, wieder ein langer und beschwerlicher Weg bis zum Comeback. Die unerwartete Rückkehr eines weiteren Nationalspielers ging fast unter. Leroy Sané, der nach einer Sprunggelenkverletzung eigentlich erst in ein paar Wochen zurück erwartet worden war, kam nach 57 Minuten ins Spiel.

Dass Manchester City in der Premier League der Konkurrenz weit enteilt ist und in der Königsklasse zu den Titelkandidaten gezählt wird, hat aber eher mit dem wiedererstarkten Gündogan zu tun. Für Bundestrainer Joachim Löw sind dessen derzeitige Leistungen ein Fingerzeig. Schien es zwischenzeitlich, als seien Nationalmannschafts-Konkurrenten wie Emre Can, Sebastian Rudy oder Leon Goretzka am Dauerpatienten vorbeigezogen, hat Löw jetzt eine Vielzahl an Optionen für das zentrale Mittelfeld. In einer Form wie zurzeit führt an Gündogan kein Weg vorbei - vorausgesetzt, er bleibt gesund.

© SZ vom 15.02.2018 / DPA , SID - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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