Machtkampf mit dem IOC:Wada wehrt sich

Die Welt-Anti-Doping-Agentur empfahl, russische Athleten von Rio auszuschließen, das IOC entschied sich anders - seither tobt ein Machtkampf. Es heißt, IOC-Präsident Bach wolle die Agentur schwächen - doch die pocht auf ihre Führungsrolle im Anti-Doping-Kampf.

In der Diskussion um die Neuausrichtung des internationalen Anti-Doping-Kampfes hat sich die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada gegen anhaltende Kritik verteidigt und ihren Anspruch auf ihre Rolle als oberstes Kontrollorgan untermauert. "Die Wada kann nicht für russische Dopingvergehen verantwortlich gemacht werden. Die Wada hat das Richtige getan", sagte Präsident Craig Reedie.

Anfang der Woche hatte Gerardo Werthein, argentinisches IOC-Mitglied und Vertrauter des deutschen Olympia-Bosses Thomas Bach, die Wada scharf angegriffen und deren Existenz in Frage gestellt. Werthein wiederholt dabei auch den Vorwurf, die Agentur hätte zu spät auf die Hinweise auf massive Dopingverfehlungen in Russland reagiert - was die Agentur zurückweist. Zudem stellte er auch die Schaffung eines neuen obersten Aufsichtsgremiums in den Raum.

Seitdem die Wada kurz vor den Spielen in Rio durch den McLaren-Report staatlich gestützte Doping-Vergehen in Russland belegte und den Ausschluss des Landes verlangte, befindet sie sich in einem harten Konflikt mit dem IOC. Dieses folgte dem Wada-Votum nicht und ließ die meisten russischen Sportler zu. IOC-Boss Bach forciert eine Debatte über die Rollenverteilung im Anti-Doping-Kampf. Am 8. Oktober ist das Thema auch auf der Tagesordnung des IOC-Gipfels.

© SZ vom 22.09.2016 / sid, SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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