Leipzig siegt 6:2:"Einer geht noch rein"

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Nach dem furiosen Erfolg in Berlin feiern die Leipziger die zweite Europapokal-Teilnahme nacheinander, was erstmals seit 30 Jahren wieder einem Team gelingt. Der Trainer geht damit gestärkt in die Gespräche über seine Zukunft.

Der 34. Bundesliga-Spieltag scheint sich für Hertha BSC zu einem deprimierenden Ereignis zu entwickeln. Wie schon in der Vorsaison gegen Leverkusen verloren die Berliner gegen den RB Leipzig. Dieses Mal mit 2:6 (1:3). Allerdings ging es für die Hertha um nichts mehr. Anders beim Gegner: Die Leipziger haben sich im zweiten Bundesligajahr für den Europacup qualifiziert.

RB-Trainer Ralph Hasenhüttl nannte Tabellenplatz sechs einen "Riesenerfolg für den Verein" und zeigte sich zufrieden: "Wir sind nicht so vermessen zu glauben, dass die Champions League für uns Pflicht ist." Hasenhüttl geht damit gestärkt in die für Montag geplanten Gespräche mit den Klubbossen über seine Zukunft. "Es geht nicht darum, eine Entscheidung zu präsentieren. Unser Trainer hat ja einen Vertrag bis 2019", hatte RB-Sportdirektor Ralf Rangnick vor dem Anpfiff bei Sky gesagt. Die Qualifikation zur Europa League bezeichnete Rangnick als "außergewöhnlich". In diesem Wettbewerb waren die Leipziger in dieser Saison nach dem "Abstieg" aus der Champions League erst im Viertelfinale an Olympique Marseille gescheitert.

Mit dem Sieg holte Leipzig in seinen ersten beiden Bundesliga-Saisons 120 Zähler, dies gelang umgerechnet auf die Drei-Punkte-Regel nur dem FC Bayern München. Zudem ist das Hasenhüttl-Team der erste deutsche Europapokal-Debütant seit Leverkusen 1986/87 und 1987/88, der auch im nächsten Jahr den Sprung in das internationale Geschäft schaffte. In Berlin trafen Dayot Upamecano (2.), Ademola Lookman (8.), Jean-Kevin Augustin (22. und 54.), Nationalstürmer Timo Werner (49.) und Bruma (82.) für RB. Für die Hertha waren Torjäger Vedad Ibisevic (4.) in seinem 100. Spiel im Hertha-Trikot und Salomon Kalou (64.) erfolgreich.

Ein bitterer Tag für Hertha-Torhüter Jarstein

Vor rund 55 000 Zuschauern im Olympiastadion entwickelte sich von Beginn an eine gute Partie mit zahlreichen Chancen auf beiden Seiten. Das war attraktiv für die Fans, den Trainern war dagegen die Verzweiflung angesichts eklatanter Abwehrfehler deutlich anzusehen. Vor allem Hertha-Torhüter Rune Jarstein erwischte einen schwachen Tag.

Die Grundlage für den Erfolg legte Upamecano, der sich im Anschluss an eine Ecke des agilen Kevin Kampl nach nur 75 Sekunden im Kopfballduell mit Mathew Leckie durchsetzte. Doch bei gegnerischen Standards und hohen Bällen waren die Leipziger anfällig. Nur 130 Sekunden später wurde Innenverteidiger Ibrahima Konaté vom Stürmer-Duo Davie Selke und Ibisevic rustikal in die Zange genommen, der Hertha-Kapitän erzielte per Kopf seinen sechsten Saisontreffer.

Doch Leipzig ließ sich von diesem Rückschlag nicht beirren und setzte mit Unterstützung der Mannschaft von Trainer Pal Dardai seinen Offensivwirbel fort. Nach sehenswerter Hackenablage von Werner erwischte Lookmann Rune Jarstein mit einem Schuss in die kurze Ecke auf dem falschen Fuß. Und auch beim 1:3 sah der Hertha-Keeper nicht gut aus, als er den unplatzierten Versuch von Augustin durch die Hände flutschen ließ. Spätestens nach den Treffern von Werner und erneut Augustin wurde das Spiel für RB zum Schaulaufen. Und führte zu der deutlichsten Niederlage der Berliner in dieser Saison. "Einer geht noch, einer geht noch rein", sangen die rund 8000 mitgereisten RB-Fans.

Beim Gastgeber wurde der nach einer Stunde eingewechselte Julian Schieber vor dem Anpfiff offiziell verabschiedet, der zu Bayer Leverkusen wechselnde U21-Europameister Mitchell Weiser war dagegen nicht im Stadion. "Er möchte sich lieber im kleinen Kreis verabschieden", erklärte Hertha via Twitter. Trainer Pal Dardai hatte zuvor von einem Gespräch mit Weiser berichtet, bei dem der Profi auf die Frage, ob er sich für das Spiel bereit fühle, geantwortet habe: "Hm, weiß ich nicht."

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