Leichtathletik-EM in Göteborg:Kleine Auszeit

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Für die deutschen Leichtathleten gab es am dritten Tag der Wettkämpfe nichts zu holen. Held des Tages wurde ein junger Russe - der die Gold-Hoffnungen des Gastgebers zerstörte.

Am Medaillen-"Ruhetag" der Deutschen lief es für die Konkurrenz wie geschmiert - doch ausgerechnet für Gastgeber Schweden platzte ein Gold-Traum.

Geherin Sabine Zimmer (1330) kam auf Platz 6. (Foto: Foto: dpa)

Kim Gevaert avancierte als erste Belgierin zur Sprint-Königin Europas, der Russe Andrej Silnow schnappte dem favorisierten Stefan Holm bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Göteborg den von einer ganzen Nation ersehnten Hochsprung-Titel weg.

Der Olympiasieger aus Schweden musste sich gar mit Platz drei hinter dem Tschechen Tomas Janku zufrieden geben. Als erster Norweger in der 72-jährigen EM-Geschichte wurde Andreas Thorkildsen Speerwurf-Europameister.

Dank Silnow feierten die Russen im Ullevi-Stadion bereits ihre fünfte Goldmedaille.

Nach Doppel-Gold durch Kugelstoßer Ralf Bartels und 10.000-Meter-Mann Jan Fitschen sowie Bronze für Siebenkämpferin Lilli Schwarzkopf am Montag und Dienstag gingen die Deutschen diesmal leer aus.

Doch der Leitende Bundestrainer des Deutschen Leichtathletik- Verbandes (DLV), Jürgen Mallow, konnte mit dem glänzenden Start des Teams mehr als zufrieden sein: "Wir hatten schon zwei schöne Tage und liegen voll im Plan. Prima, das wird so weitergehen."

Und es ging so weiter, wenn auch zunächst ohne Medaillen: Die Erfurterin Claudia Marx stürmte im Finale über 400 Meter Hürden auf Platz vier: In 54,99 Sekunden verfehlte die 27 Jahre alte deutsche Meisterin aus Erfurt ihre persönliche Bestleistung aus dem Halbfinale nur um 19 Hundertstel.

Bereits den vierten EM-Titel für Russlands Frauen eroberte Jewgenia Isakowa in 53,93 Sekunden. Der Speer von Peter Esenwein (Kornwestheim-Ludwigsburg) landete auf dem sechsten Platz.

Kim Gevaert holte in 11,06 Sekunden souverän den Titel über 100 Meter vor der Russin Jekaterina Grigorjewa (11,22). Lauf-Legende Merlene Ottey hatte das Finale bei ihrem EM-Debüt nur um 4/100 Sekunden verpasst: Die mit 46 Jahren älteste Teilnehmerin der Titelkämpfe - in Jamaika geboren und seit 2002 für Slowenien startend - will ihre unvergleichliche Karriere aber fortsetzen.

Silnow übersprang als einziger 2,36 m; Janku und Holm jeweils zwei Zentimeter weniger. Mit dem letzten Versuch von 15,15 m holte sich die Russin Tatjana Lebedewa Dreisprung-Gold. Europameisterin im Gehen über 20 Kilometer wurde ganz überlegen die WM-Zweite Rita Turowa (Weißrussland) in 1:27:08 Stunden.

Sabine Zimmer schlug sich als Sechste in 1:29:56 wacker, hatte mit der Entscheidung aber ebenso wenig zu tun wie ihre Potsdamer Vereinskollegin Melanie Seeger auf Platz zehn (1:31:29). "Mit dem Platz bin ich zufrieden, mit der Zeit nicht", sagte Sabine Zimmer.

Alle sieben deutschen Asse, die am Vormittag in der Qualifikation gefordert waren, kamen eine Runde weiter - keiner schied aus. Die beiden 200-Meter-Sprinter Sebastian Ernst und Daniel Schnelting stellten schon im Vorlauf persönliche Bestleistungen auf.

Ernst lief locker ins Halbfinale; Schnelting konnte wegen einer Muskelzerrung nicht antreten. Die Hammerwerfer Markus Esser und Karsten Kobs zogen ebenso geschlossen ins Finale ein wie das Stabhochsprung-Trio der Frauen mit Martina Strutz, Silke Spiegelburg und Nastja Rishych.

© Ralf Jarkowski und Andreas Schirmer - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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