Leichathletik:Licht und Schatten am ersten Wettkampftag

Schade: Dreispringer Charles Friedek musste verletzungsbedingt aufgeben, Gesine Schiel überstand den Vorlauf nicht. Schön: Die Siebenkämpferinnen haben einen guten Start in den Wettbewerb erwischt.

Mit dem überraschenden Triumph des Italieners Ivano Brugnetti im 20-km-Gehen und dem hervorragenden achten Platz des Berliners Andre Höhne begannen am Freitag die Leichtathletik-Wettkämpfe im Olympiastadion von Athen. Nach einer Hitzeschlacht bei Temperaturen von fast 40 Grad ließ sich der 50-km-Weltmeister von 1999 in hervoragenden 1:19:40 Stunden von 40.000 Zuschauern als Sieger vor dem Spanier Francisco Fernandez (1:19: 45) und dem Australier Nathan Deakes (1:20:02) feiern.

Die ersten beiden der insgesamt 46 Goldmedaillen, die bis zum 29. August in dieser Sportart vergeben werden, hatten zwei Tage zuvor im antiken Olympia schon Juri Bilonog (Ukraine) und Irina Korschanenko (Russland) im Kugelstoßen gewonnen. Dabei sorgte Nadine Kleinert (Magdeburg) mit Bronze für einen guten Auftakt des 77-köpfigen Teams des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). Den Trend setzte Höhne zunächst fort, dann erreichten auch der glänzend aufgelegte Markus Esser als Sechster mit 77,49 m und Ex-Weltmeister Karsten Kobs (beide Leverkusen/76,69) als Zwölfter den Final-Vorkampf der Hammerwerfer am Sonntag.

Erste Tiefpunkte

Doch drei Ausfälle ließen nicht lange auf sich warten. Erster großer Negativpunkt war das Scheitern von Ex-Weltmeister Charles Friedek in der Dreisprung-Qualifikation. Der nur mit Bedenken vom Nationalen Olympischen Komittee (NOK) für Deutschland nominierte Leverkusener blieb nach einer neuen Verletzung am linken Oberschenkel ohne gültigen Versuch. Mit 16,29 m scheiterte auch der deutsche Meister Andreas Pohle (Ohrdruf) als 16. seiner Gruppe, ebenso über 100 m als Vorlauf-Sechste die lange verletzt gewesene deutsche Meisterin Sina Schielke. "In 11,46 Sekunden habe ich in der nächsten Runde nichts zu suchen", meinte die Dortmunderin.

"Es ist eine Verletzung am anderen Bein. Sie ist beim ersten ungültigen Versuch aufgebrochen", erklärte Friedek, dessen Olympiastart wegen Problemen am rechten Oberschenkel auf der Kippe gestanden hatte. Friedek: "Ich habe auf den zweiten Anlauf verzichtet, aber die Gefahr, dass der Muskel reißt, war vor dem dritten Sprung zu groß. Das sollte ein wichtiges Jahr werden. Die Enttäuschung ist darum riesengroß." Freude dagegen bei Höhne, der kommenden Freitag auch im 50-km-Wettbewerb neben Medaillenhoffnung Andreas Erm (Potsdam) antreten will. Der deutsche Vizemeister leistete mehr, als man erwarten durfte.

"Es war das härteste Rennen, das ich je bestritten habe. Ich habe tierisches Bauchweh, weil ich so viel Flüssigkeit verloren habe. Dass ich auf dieser schwierigen Strecke einen solchen Platz erreicht habe, ist verdammt gut. Momentan fürchte ich mich vor den 50 Kilometern", meinte der 26 Jahre alte Berliner.

Hoffnungen im Siebenkampf

Im Siebenkampf hatte Welt- und Europameisterin Carolina Klüft einen fast optimalen Auftakt in 13,18 Sekunden über 100 m Hürden und mit 1,91 m im Hochsprung. Damit hatte sie nach zwei Übungen mit 2212 Punkten Chancen, den 15 Jahre alten Europarekord der Russin Larissa Nikitina (7007) zu brechen.

Das deutsche Mehrkampf-Trio verzeichnete einen Auftakt im Normalbereich. Meisterin Sonja Kesselschläger (Neubrandenburg) war in guten 13,38 Sekunden Schnellste ihres Laufs über 100 m Hürden und sprang 1,76 m hoch. 1996 Punkte wie sie hatte vor dem Kugelstoßen auch Claudia Tonn (Paderborn) mit 13,90 Sekunden und 1, 82 m auf dem Konto. Die frühere Hallen-Europameisterin Karin Ertl vergab nach dem 13,52-Sprint wertvolle Zähler, weil sie nur 1,73 m schaffte.

Vor sieben Jahren hatten Deutschlands Leichtathleten bei der WM an gleicher Stätte fünf Siege errungen, einmal Silber und viermal Bronze geholt. Eine Bilanz, die diesmal nicht möglich scheint. 2003 hatte es bei der WM in Paris nur einmal Silber und dreimal Bronze gegeben.

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