Laureus-Award:Sport-Oscar für Rehhagels griechische Fußballer

Lesezeit: 2 min

Der Sport sehnt sich nach Stars. Bei Otto Rehhagel ist der Star die Mannschaft. Das sah nun auch die Laureus-Foundation so, die die Sport Oscars vergibt. Leer ging dieses Mal Michael Schumacher aus.

"Das ist eine ganz besondere Ehre für mich und das gesamte Team", freute sich "Rehhakles", der mit den Griechen unter anderem die Golfer des europäischen Ryder-Cup-Team um Kapitän Bernhard Langer ausstach. "Otto hat die Griechen mit Geschlossenheit zum Titel geführt. Er ist schon jetzt eine Trainerlegende", meinte Boris Becker als Gründungsmitglied der Laureus-Foundation bei der feierlichen Zeremonie im Casino von Estoril. Der 65-jährige Rehhagel nahm die Trophäe aus den Händen Beckers in Empfang.

"Der griechische Sieg war eine klassische Teamleistung", sagte Fußball-Legende Bobby Charlton, der neben den drei Deutschen Katarina Witt, Franz Beckenbauer und Boris Becker einer von 40 Mitgliedern der Laureus-Academy ist. "Sie hatten eine herausragende Taktik." Und einen Torjäger Angelos Charisteas, der mit dem 1:0 im Finale gegen Gastgeber Portugal das "Wunder" perfekt machte.

Bei den Frauen gewann die britische Doppel-Olympiasiegerin Kelly Holmes, die in Athen über 800 und 1500 m Gold holte.

Federer löst Schumacher ab

Bei der prunkvollen Zeremonie, zu der am Pfingstmontag auch der spanische König Juan Carlos sowie Größen aus Politik, Wirtschaft und Sport ins Casino von Estoril gekommen waren, löste Roger Federer Formel-1- Weltmeister Michael Schumacher als Weltsportler ab.

"Das ist die größte Auszeichnung von allen", meinte der zweimalige Wimbledonsieger, der seit zwei Jahren die Tennis-Welt dominiert. Der Schweizer nahm den Preis anders als der siebenmalige Champion aus Kerpen im Vorjahr persönlich in Empfang. Bei den Damen siegte Leichtathletik-Olympiasiegerin Kelly Holmes aus Großbritannien.

So recht geglaubt hatte Federer an seine Wahl nicht. "Eine Rede habe ich nicht vorbereitet. Wenn es nötig wird, mache ich das ganz spontan", sagte er und bedankte sich am Abend mit einer Stegreifrede bei den Gästen und weltweit rund 460 Millionen Fernsehzuschauern.

Beinamputierter Zanardi gewinnt Comeback-Preis

"Manchmal muss ich mich schon kneifen und fragen, ob das alles vielleicht nur ein Traum ist", sagte der 28-fache Turniersieger, der in diesem Jahr in 41 Matches erst zwei Mal verloren hat. Trotz seiner ungebrochenen Dominanz ist der Eidgenosse bescheiden und sympathisch geblieben. "Ich bin von meinen Eltern sehr gut erzogen worden." Die Reise zu den Laureus-Awards, die seit 1999 von DaimlerChrysler und Richemont ausgelobt werden, war für ihn selbstverständlich.

Den Preis für das Comeback des Jahres bekam Rennfahrer Alessandro Zanardi, der bei einem Unfall beide Beine verlor und wieder Rennen fährt. Der beste Newcomer ist der 21-jährige Liu Xiang, der als erster Chinese Olympiasieger über 110 m Hürden wurde. Fünf Mal Gold holte die Behindertensportlerin des Jahres, Chantal Petitclerc aus Kanada. Der Alternativpreis ging an die Britin Ellen MacArthurs, die in Rekordzeit von 71 Tagen die Welt umsegelte.

Die Laureus World Sports Awards gelten als einzige globale Auszeichnung für die weltbesten Sportler des Jahres. In sieben Kategorien wählt eine Jury mit 40 ehemaligen Sport-Größen aus je fünf Athleten oder Mannschaften die Gewinner. Für die siebte Austragung im kommenden Jahr gilt Berlin als einer der Favoriten.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: