Länderspiel in Belfast:Frings? Ernst? Ballack!

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Bundestrainer Klinsmann hat die Aufstellung für das Länderspiel am Samstag erfolgreich geheim gehalten. Vorsorglich hat er dem Gegner auch schonmal seinen Respekt gezollt.

Von Philipp Selldorf

Belfast - Kaum war die deutsche Nationalmannschaft bei üblich gemischtem Wetter in Belfast angekommen, redeten alle nur über Zuhause. Namen wie Hanke (Schalke, bald Wolfsburg), Brdaric (Wolfsburg, bald Hannover), Kuranyi (Stuttgart, bald Schalke?) und Sammer (Stuttgart, bald - warum nicht: Wolfsburg?) beschäftigten die Delegation.

Jürgen Klinsmann während der Pressekonferenz in Belfast (Foto: Foto: ddp)

Kaum jemand sprach über die Gegner vom Samstag: Zum Beispiel Gillespie von Leicester City, den erfahrensten Mittelfeldspieler der nordirischen Mannschaft, Murdock von Crewe Alexandra oder Healey aus Leeds, den gefährlichsten Angreifer, auf den die Einheimischen große Stücke halten.

Hoffentlich wird sich das am Samstag ändern, wenn die deutsche Auswahl zum 15. Mal in der Geschichte des DFB gegen Nordirland antritt (20.30 Uhr/ARD).

Jürgen Klinsmann hat dem Gegner vorsorglich seinen "enormen Respekt" ausgesprochen, obwohl sich das Team vorwiegend aus englischen Zweit- bis Viertligaspielern zusammensetzt.

Das letzte Aufeinandertreffen im für einfache Ansprüche konstruierten Nationalstadion Windsor Park (13.000 Plätze) trug sich vor sechs Jahren unter der Regentschaft von Erich Ribbeck zu, Deutschland gewann 3:0.

Hamann und Bode (2) schossen die Tore, und man glaubte damals ernsthaft, man habe mit der Sturmreihe Neuville, Bierhoff und Bode eine traumhafte Kombination entdeckt, was sich bei der EM im Jahr darauf als Irrtum erwies.

Prognosen mit Vorsicht zu genießen

Neuville hätte man beinahe wiedergesehen, nachdem sich Klose verletzt abmelden musste, doch stattdessen wurde Brdaric eingeladen. Aber mit dessen Einsatz ist nicht zu rechnen, was aber keiner wirklich weiß außer dem Bundestrainer, der die Aufstellung bisher mit Erfolg geheim halten konnte.

Sämtliche Prognosen in der Fachliteratur, selbst in diesem Blatt, sind daher mit Vorsicht zu betrachten. Steht Oliver Kahn im Tor? Oder Jens Lehmann? Oder womöglich der blonde Timo Hildebrand?

Lehmann äußerte zur Wochenmitte unter Berufung auf das Wechselprinzip die Überzeugung, dass er zum Einsatz kommen dürfe. Doch alles was Jürgen Klinsmann dazu verrät, ist: "Die Rotation im Tor wird weitergeführt, vor und während dem Confed-Cup."

Auf jeden Fall Ballack

Auch das Mittelfeld bietet Raum zum Rätseln? Frings oder Ernst? Schneider oder Deisler? Auf jeden Fall Ballack. Denn, so sagt Klinsmann: "Es gibt ja eine Grundstruktur von Spielern, die nicht wegzudenken sind."

Diese Struktur beginnt bei Ballack, manche meinen, sie endet auch dort. Deisler würde besonders gern mitmachen. Der Münchner ist wahrscheinlich der Spieler, der sich am meisten auf den Confed-Cup freut. "Ich brauche die Spiele", sagt er, entwöhnt durch das Reservisten-Dasein beim FC Bayern.

Über den FC Bayern wurde natürlich auch geredet. Etwa vom DFB-Präsidenten Mayer-Vorfelder, der die Gereiztheiten zwischen den Chefs des Nationalteams und des Deutschen Meisters für Aktivitäten auf "Nebenkriegsschauplätzen" erklärte: "Jede Batterie hat einmal geschossen - jetzt soll die Sache erledigt sein." Peng.

© SZ vom 4.6.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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