Korruption:Leichtathletik-Präsident Coe schwer belastet

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Sebastian Coe (Archivbild). (Foto: dpa)

Der Brite soll im Wahlkampf unsaubere Mittel eingesetzt haben. Roger Federer und Mitfavorit Philipp Kohlschreiber stehen in Halle im Viertelfinale.

Leichtathletik: Der umstrittene Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF, Sebastian Coe, muss sich mit neuen Korruptionsvorwürfen auseinandersetzen. Der 59-jährige Brite soll sich im Wahlkampf um die Macht im Weltverband mithilfe des im Zwielicht stehenden Papa Massata Diack, Sohn des unter Korruptionsverdacht stehenden ehemaligen IAAF-Präsidenten Lamine Diack, Stimmen aus Afrika gesichert haben. Das berichtet die BBC und bezieht sich dabei auf belastende Textnachrichten.

Zudem soll Coe laut Daily Mail bereits vier Monate vor der Erstausstrahlung der ARD-Dokumentation "Geheimsache Doping: Wie Russland seine Sieger macht" Ende 2014 über den Fall der russischen Marathonläuferin Lilija Schobuchowa informiert gewesen sein. Darin hatte Schobuchowa erklärt, sich gegen Zahlung von 450.000 Euro ihren Start bei den Olympischen Spielen in London erkauft zu haben. Coe hatte noch im vergangenen Dezember vor einem Komitee des britischen Parlaments bestritten, genaue Kenntnisse über die Verfehlungen im russischen Anti-Doping-System gehabt zu haben. Eine Coe-Sprecherin bestätigte am Donnerstag, dass dieser im August eine E-Mail mit brisanten Informationen erhalten habe, diese jedoch ungelesen an die IAAF-Ethikkommission weitergeleitet habe. "Das Schlimmste, das man ihm vorwerfen kann, ist ein Mangel an Neugier", sagte die Sprecherin der Daily Mail.

Auch der Weltverband selbst nahm am Donnerstagabend offiziell Stellung und wies die Vorwüfe entschieden zurück. Diese basierten auf "fehlerhaften Vermutungen", Coe fechte sie vehement an. Die Anschuldigung, Coe habe Papa Diack aktiv um Unterstützung gebeten, sei falsch. Zugleich wies die IAAF darauf hin, dass Papa Diack dem späteren Wahlsieger Coe vorwarf, eine Kampagne in britischen Medien gegen ihn und seinen Vater anzuführen.

Tennis: Titelverteidiger Roger Federer und Mitfavorit Philipp Kohlschreiber spielen am Freitag beim Rasen-Tennisturnier im ostwestfälischen Halle um den Halbfinaleinzug. Der Schweizer hatte beim 6:3, 7:5 im Achtelfinale gegen den tunesischen Außenseiter Malek Jaziri mehr Mühe als erwartet. Im zweiten Satz kämpfte sich der 17-fache Grand-Slam-Sieger nach einem 1:4 zurück und beendete dennoch nach nur 68 Minuten die Partie. "Das Loch hat er gerissen", sagte Federer über den mutigen Auftritt seines Gegners.

Im Viertelfinale trifft der achtmalige Halle-Sieger Federer auf den Weltranglisten-Elften David Goffin aus Belgien. "Jetzt wird es noch mal viel schwieriger", sagte Federer, der nicht in Topform ist. Kohlschreiber rang in seinem Zweitrunden-Match den Kroaten Ivo Karlovic 6:7 (7:9), 6:4, 7:5 nieder. Damit stehen wie zuletzt vor zwei Jahren drei Deutsche in der Runde der besten Acht.

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