29. Juli 2004: 35 Tage nach dem Rücktritt von Rudi Völler übernimmt Jürgen Klinsmann das Amt des Bundestrainers und überrascht alle mit seiner Ankündigung: "Mein Ziel ist es, dass wir 2006 Weltmeister werden." Zudem startet er die Torwart-Rotation und ersetzt Oliver Kahn durch Michael Ballack als Kapitän. Oliver Bierhoff übernimmt den neu geschaffenen Posten eines Teammanagers. 30. Juli: Joachim Löw wird zum Assistenten ernannt.
18. August 2004: Beim 4:1 gegen Österreich feiert Klinsmann einen erfolgreichen Einstand. Funktionäre und Helfer dürfen nicht mehr im Mannschaftsbus mitfahren. Seiner Mannschaft hatte er vor der Partie einen Film-Zusammenschnitt unter dem Titel "Herausforderung 2006" präsentiert.
08. September 2004: 1:1 in Berlin gegen Brasilien. Klinsmann bereitet das Team mit US-Fitnesstrainern auf das Spiel vor und erntet damit in der Öffentlichkeit und aus der Liga viel Kritik. Die US-Trainer gehören von da an fest zum Betreuerstab.
21. Oktober 2004: Andreas Köpke wird neuer Bundestorwarttrainer. Dessen Vorgänger Sepp Maier entlässt Klinsmann, nachdem sich dieser wiederholt in der Öffentlichkeit kritisch geäußert hatte.
03. Dezember 2004: Klinsmann holt den Sportpsychologen Hans-Dieter Hermann in sein Team.
19. Dezember 2004: Erste Niederlage unter Klinsmann beim 1:3 gegen Südkorea im Rahmen der Asien-Reise.
13. Mai 2005: Klinsmann holt in Urs Siegenthaler einen Chefscout aus der Schweiz in sein Team.
15. bis 30. Juni 2005: Dritter Platz beim Konföderationen-Cup. Klinsmanns Team weckt mit zum Teil gelungenen Auftritten große Erwartungen für die WM.
17. August 2005: 2:2 gegen die Niederlande und schwache Leistung zum Start in die WM-Saison.
03. September 2005: Heftige Kritik nach 0:2 gegen die Slowakei.
25. Oktober 2005: Krisengipfel der Liga-Vertreter mit Klinsmann, Bierhoff und Löw in Frankfurt/Main. Demonstrativ kommt es zum Schulterschluss für die WM. Der "Arbeitskreis Nationalmannschaft" wird wiederbelebt. Sprecher ist Bayern Münchens Manager Uli Hoeneß.
12. November 2005: Ein 0:0 zum Jahresabschluss in Frankreich beruhigt die Gemüter etwas.
08. Februar 2006: Das DFB-Präsidium benennt Matthias Sammer zum neuen DFB Sportdirektor und spricht sich damit gegen Klinsmanns Wunschkandidat Bernhard Peters, den Hockey-Bundestrainer, aus.
01. März 2006: Ein peinliches 1:4 in Italien lässt die Situation fast eskalieren. Die Kritik an Klinsmann wird immer heftiger.
06. März 2006: Klinsmann bleibt einer WM-Trainertagung in Düsseldorf fern und wird dafür von WM-OK-Chef Franz Beckenbauer in heftiger Form gemaßregelt.
08. März 2006: Theo Zwanziger, Geschäftsführender DFB-Präsident, spricht dem Bundestrainer demonstrativ das Vertrauen aus.
15. März 2006: Bei einem Empfang im Kanzleramt spricht Bundeskanzlerin Angela Merkel Klinsmann Mut zu.
22. März 2006: Das 4:1 gegen die USA in Dortmund beendet die Diskussionen um Klinsmann. Bei einer Niederlage hätte es der 41-Jährige jedoch selbst für "gut möglich" gehalten, dass man ihn kurz vor der WM noch entlassen hätte.
07. April 2006: Klinsmann entscheidet sich in der zwei Jahre andauernden Diskussion um die Nummer eins im deutschen Tor für Jens Lehmann und gegen Oliver Kahn.
15. Mai 2006: Klinsmann präsentiert in Berlin seinen 23-köpfigen WM-Kader. Kevin Kuranyi und Fabian Ernst sind die prominentesten Opfer. Dafür nominiert er Mike Hanke und völlig überraschend den Dortmunder David Odonkor.
16. Mai 2006: Beginn der WM-Vorbereitung auf Sardinien und am Genfer See. Zur Förderung des Teamgeistes sind erstmals die Familien der Spieler in den ersten fünf Tagen mit dabei.
04. Juni 2006: Klinsmann erklärt in einem Interview, dass er ein gutes Gefühl habe, Bundestrainer zu bleiben. Entscheidend sei aber der Erfolg der Mannschaft.
05. Juni 2006: Einzug ins WM-Quartier nach Berlin.
09. Juni 2006: 4:2 im WM-Eröffnungsspiel in München gegen Costa Rica. Klinsmann lässt den angeschlagenen Kapitän Michael Ballack gegen dessen Willen auf der Bank.
14. Juni: 1:0 im zweiten WM-Vorrundenspiel gegen Polen und vorzeitige Qualifikation fürs WM-Achtelfinale.
16. Juni: Beckenbauer lobt: "Klinsmann macht im Moment alles richtig."
20. Juni: Das 3:0 gegen Ecuador sorgt für die beste Vorrunde seit der WM 1970.
22. Juni: Klinsmann: "Du kannst jetzt mit Deutschland nicht rausfliegen. Wir sind eine Fußball-Nation, und da ist ein frühes Ausscheiden eine Katastrophe."
24. Juni: 2:0-Sieg im WM-Achtelfinale in München gegen Schweden.
26. Juni: Klinsmann: "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir auch Argentinien im Viertelfinale schlagen und die negative Serie gegen die Großen stoppen."
30. Juni: Die DFB-Auswahl gewinnt im WM-Viertelfinale gegen Argentinien 4:2 im Elfmeterschießen. 1:1 hatte es nach Verlängerung gestanden. Lehmann avanciert mit zwei gehaltenen Elfern zum Helden des Spiels.
02. Juli: Klinsmann: "Ich bin erst zufrieden, wenn wir am 9. Juli Weltmeister sind."
03. Juli: Die FIFA sperrt Torsten Frings nach Auswertung von TV-Bildern wegen Tätlichkeit für ein Spiel plus ein weiteres auf Bewährung.
04. Juli: Ein unglückliches 0:2 n.V. im Halbfinale gegen Italien sorgt für viel Tränen und reichlich Frust. Klinsmann: "Meine Zukunft ist absolut unwichtig."
05. Juli: Beckenbauer: "Ich hoffe sehr, dass Jürgen weitermacht."
08. Juli: 3:1 im Spiel um Platz drei in Stuttgart gegen Portugal. "Ich weiß nicht, ob ich meine Gefühlswelt ordnen kann." 09. Juli: Klinsmann wird auf der Fan-Meile in Berlin gefeiert. "Gebt mir ein paar Tage Zeit."
11. Juli: Klinsmann unterrichtet die DFB-Spitze und Bierhoff von seinem Entschluss, den Vertrag nicht zu verlängern.
Klinsmann war 712 Tage im Amt.
12. Juli: Klinsmann: "Es ist mein großer Wunsch, zu meiner Familie und in die Normalität zurückzukehren. Ich bin sehr glücklich, dass Joachim Löw die Aufgabe fortführt."