Karl-Heinz Rummenigge:Wer braucht Kaka? Wir haben Hummels!

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Beim deutschen Fußball-Rekordmeister FC BayernMünchen ist die Verpflichtung eines Millionen-Stars vorerst vom Tisch.

"Natürlich sind wir bereit, etwas zu machen, aber man muss realistisch bleiben. Dann wird man die Dinge in Ruhe bewegen können", wird Vorstands- Vorsitzender Karl-Heinz Rummenigge am Donnerstag auf der Vereins-Homepage (www.fc.bayern.de) zitiert. Die Verpflichtung eines Topstars wie den Brasilianer Kaka vom AC Mailand schloss er kategorisch aus. "Wir wissen, was wir brauchen und was auch möglich ist. Kaka ist unmöglich", sagte Rummenigge.

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Noch vor vier Wochen hatte der Bayern-Chef eine Wende in der Personalpolitik des Bundesligaclubs und einen Mega-Transfer für die kommende Saison im Bereich von 30 Millionen Euro angekündigt. Aber mittlerweile sind die Münchner wieder von ihren Plänen abgerückt, auch wenn aus der Mannschaft zuletzt der Ruf nach Verstärkungen laut wurde. So hatte sich Verteidiger Willy Sagnol den brasilianischen Nationalspieler Kaka gewünscht.

"Unsere Spieler tun gut daran, solche Dinge nicht in die Öffentlichkeit zu bringen", erklärte Rummenigge, "natürlich ist Kaka ein super Spieler, aber glaubt denn irgendjemand in der Welt, der AC Mailand würde Kaka verkaufen? Die haben Riesenprobleme, wenn man nur einmal einen Blick auf die Tabelle in Italien wirft." Statt mit Kaka gehen die Bayern mit dem Eigengewächs Mats Hummel in die Rückrunde. "Mats ist ein Talent, das sich gut entwickelt hat", sagte Rummenigge über den 18-jährigen Defensivspieler, der einen bis 30. Juni 2009 laufenden Profivertrag erhielt.

Hummels ist momentan der achte Vertragsspieler, der beim FC Bayern ausgebildet wurde. Insgesamt spielen in der ersten und zweiten Liga laut Rummenigge 52 in München ausgebildete Spieler: "Kein anderer Verein kann nur im Ansatz von sich behaupten, eine solche Quantität und Qualität geliefert zu haben. Darauf sind wir sehr stolz und darauf werden wir in den nächsten Jahren noch vermehrt setzen."

Als "Bindeglied zwischen Profi- und Nachwuchsbereich" soll Mehmet Scholl eingesetzt werden, der am Saisonende nach 15 Jahren Dienst für den FC Bayern seine Karriere beendet. "Er hat ein Faible für den Nachwuchs. Ich denke, dass er da eine sehr wichtige Aufgabe übernehmen kann", betonte Rummenigge. Mit einem "großen Spiel" gegen den FC Barcelona im August 2007 soll Scholl verabschiedet werden.

Zuvor wollen Scholl und Co. den Gewinn der 21. deutschen Meisterschaft feiern. "Ich glaube, unsere Mannschaft hat das Potenzial, diese drei Punkte auf Werder Bremen aufzuholen. Aber wir werden besser spielen müssen als in der Hinrunde", nahm Rummenigge Trainer Felix Magath und die Mannschaft in die Pflicht. Seine kürzliche Ankündigung, man werde im nächsten Jahr "ganz oben angreifen, bezeichnete der Ex-Nationalspieler als "Zweckoptimismus, da braucht man sich nichts in die Tasche lügen."

Rummenigge erinnerte an die Saison 2003/04, als Bremen vor Rückrunde sogar sechs Punkte Vorsprung hatte: "Wir haben es dann aber zu keinem Zeitpunkt geschafft, Bremen unter Druck zu setzen. Wir werden daraus unsere Lehren zu ziehen haben, damit uns das nicht wieder passiert. Großen Sprüchen muss auch große Leistung folgen."

Über eine kleine Fußball-Familie kann sich der FC Bayern nicht beklagen. Nach den Weihnachtsfeiertagen wurde erstmals in 106-jährigen Vereins-Geschichte die Marke von 125 000 Mitgliedern geknackt. Bei der Jahreshauptversammlung Mitte November hatte der Rekordmeister 121 119 Mitglieder gezählt, seit Mittwoch sind es nun offiziell 125 115.

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