Hertha BSC:Selke trifft doppelt

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Der Stürmer, der bis zum Sommer in Leipzig spielte, ist beim Berliner 3:2 bei seinem früheren Verein der Spieler des Abends. Die Gastgeber wirken lange kraftlos.

Von Javier Cáceres, Leipzig

Nach dem vierten Bundesligaspiel ohne Sieg in Serie ist der Vorjahreszweite RB Leipzig zum Abschluss des Kalenderjahres aus den Champions-League-Rängen gestürzt. Nach der 0:4-Niederlage in Hoffenheim und den Unentschieden gegen Mainz 05 (2:2) sowie beim VfL Wolfsburg (1:1) unterlag Leipzig am Sonntagabend Hertha BSC überraschend 2:3 (1:2). Für die Leipziger war es die erste Heimniederlage der Saison.

Wegen der famosen Leidensfähigkeit, die Hertha an den Tag legte, war der Sieg der Berliner überaus verdient. Bei seiner Rückkehr in die alte Leipziger Heimat, aus der er im Sommer nach Berlin geflohen war, brachte Davie Selke die Berliner mit einem Drehschuss nach sechs Minuten in Führung. Danach drückte Schiedsrichter Frank Willenborg den Reset-Knopf, indem er den Berliner Jordan Torunarigha in der 12. Minute des Feldes verwies. Es war eine umstrittene Entscheidung. Bei einem Zweikampf des Berliners mit Leipzigs Timo Werner war der Stürmer in Strafraumnähe zu Boden gegangen. Der Kontakt war eindeutig, die Interpretation der Aktion als "Notbremse", die die rote Karte nach sich zog, wirkte übertrieben. Torunarigha hatte den Ball wegschlagen wollen, Werner lief in ihn hinein. Begünstigt durch die Überzahl drängte Leipzig, hatte aber Mühe, Torchancen herauszuspielen. Dann kam Hertha durch einen Standard zum zweiten Treffer: Valentino Lazaro flankte einen Freistoß von der rechten Außenlinie in den Strafraum, Salomon Kalou wuchtete den Ball per Kopf ins Netz (31.). Danach multiplizierte Leipzig seine Angriffsbemühungen. Der eingewechselte Diego Demme traf die Querlatte, Naby Keita verfehlte das Tor mit einem Distanzschuss. Nach der Pause schien die Partie dem vorhersehbaren Spiel auf ein Tor geweiht zu sein. Dann jedoch baute Hertha BSC nach dem ersten Entlastungsangriff die Führung aus. Nach einem Konter kam Selke im Strafraum zum Abschluss, doch er scheiterte ebenso an Torwart Gulacsi wie Arne Meier mit seinem Nachschuss. Nach der anschließenden Ecke rutschte Selkes Bewacher Demme aus, der Stürmer traf aus fünf Metern (51.). "Es war schön für mich, dass ich die zwei Dinger machen konnte. Mehr brauche ich dazu nicht zu sagen", sagte Selke, "es war für mich nicht so ein großes Spiel, wie es von anderen gemacht wurde."

Danach konzentrierte sich die Hertha darauf, den eigenen Strafraum in einen undurchdringlichen Dschungel zu verwandeln. Leipzig stürmte zwar weiterhin an, doch ohne die Überzeugung an den Tag zu legen, das Spiel noch drehen zu können. Nach gut einer Stunde konnte Leipzig sogar von Glück reden, dass Selke bei einem Konter den Ball nur an den Pfosten setzte. Dennoch wurde es noch spannend. Leipzigs Kapitän Willi Orban sorgte für den ersten Treffer des Gastgebers (68.), er konnte aus fünf Metern ungedeckt einköpfeln. Und in der zweiten Minute der Nachspielzeit traf dann noch Marcel Halstenberg.

Dabei krachte er gegen den Pfosten und verletzte sich an der Hand. Zum Sieg reichte es nicht mehr.

© SZ vom 18.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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