Handball-WM live:Kantersieg!

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35:28 heißt es am Ende für die deutschen Handballer beim Spiel gegen Tunesien. Wir waren live dabei.

16.15 Uhr: Hallo, liebe Handball-Freunde, herzlich willkommen zum zweiten Endspiel für die deutschen Handballer. In der Dortmunder Westfalen-Halle tobt schon der Orkan, der sich "Deutschland-Fans" nennt. Als die deutschen Spieler zum Aufwärmen aus der Kabine kamen, verstanden sie ihr eigenes Wort nicht mehr.

Es geht gegen den Geheimfavoriten aus Tunesien, die heute ihre letzte Chance auf das Viertelfinale wahrnehmen müssen. Mit 0:4 Punkten sind sie gestartet - was die begegnung nicht unbedingt einfacher macht.

16.20 Uhr: Vor dem Spiel wird vor allem Christian Schwarzer gelobt - der alte Mann, der sich nach der Niederlage gegen Polen als Wortführer hervortat und die Mannschaft wieder auf den richtigen Weg führte.

Heiner Brand zum Spiel: "Der Substanzverlust von gestern war da, aber die Mannschaft hat das weggesteckt. Tunesien spielt wesentlich offensiver als Slowenien, also wird es ein ganz anderes Spiel."

Man muss kein Mathematiker sein, um die Wichtigkeit des Spiels zu verdeutlichen: Bei einem Sieg ist das Viertelfinale so gut wie sicher. Dann können die Deutschen befreit aufspielen. Allerdings geht es um eine gute Platzierung, um einen leichteren Gegner zu bekommen.

Gleich geht's los!

16.23 Uhr: Die deutsche Hymne. Wir müssen es eigentlich nicht mehr sagen, wir tun es trotzdem: Gänsehaut, als 12.000 Kehlen mitsingen - und im Gegensatz zu gestern auch alle deutschen Spieler. Wahrscheinlich haben sie den Ticker gelesen.

16.25 Uhr: "Der deutsche Drache ist erwacht, mit funkelnden Augen", sagt der Mann vom ZDF. Er meint bestimmt vor allem Christian Schwarzer, der brennt wie Höllenfeuer. Ach, übrigens: Der beste Spieler der Tunesier heißt Wissem Hmam. Aufpassen! Der war Torschützenkönig bei der WM 2005.

16.26 Uhr: Anwurf! Es ist so laut in der Halle, dass man nicht einmal den ZDF-Kommentator versteht. Die Tunesier verteidigen von Beginn an offensiv und erbeuten auch gleich den Ball. Deutschland verteidigt defensiv mit einer 6-0-Formation. "Man steht hinten enger", sagt der Hanball-Experte. Hilft nichts, Tor für Tunesien - 0:1.

16.28 Uhr: Erster Wurf von Christian Zeitz - und gleich das erste Tor. "Das gab's seit Jahren nicht mehr", sagt der Experte. Das hat Zeitz wohl gehört, er verballert den nächsten Versuch. Dafür ist Henning Fritz in Topform: Tolle Parade.

Beim nächsten Angriff kann er jedoch nichts unternehmen: 1:2. Fünf Minuten gespielt. Und noch ein Gegenstoß der Tunesier: 1:3. Hoppla, das lief gestern anders. Die deutschen sind ncoh nicht wach. Geht doch eigentlich gar nicht, bei dem Lärm zu schlafen. Aber auch der nächste Versuch geht daneben.

16.33 Uhr: Jetzt ist das Feuer da: Zwei Treffer in Folge für das deutsche Team: 3:3. Das wird eine enge Kiste heute. Beide Mannschaften spielen seit dem Anwurf mit offenem Visier. Das merken die Zuschauer und peitschen die Deutschen nach vorne. Es hilft: 4:3 durch Sebastian Preiß.

16.36 Uhr: Und Henning Fritz hält auch noch einen Siebenmeter. Zehn Minuten gespielt, 4:3 für Deutschland. Tunesien verteidigt aggressiv, kann aber das 5:3 von Zeitz nicht verhindern. Jetzt gut verteidigen!

16.38 Uhr: Jetzt drehen die Deutschen auf: 6:3. Der tunesische Trainer reagiert sofort und nimmt eine Auszeit. Heiner Brand fordert mehr Bewegung: "Und immer den Gegenstoß mit zwei Leuten!"

16.40 Uhr: Bisher ist es ein faires Spiel, die deutsche Mannschaft verteidigt trotz 6:0-Deckung sehr eng und aggressiv. Das nimmt Heiner Brand wohlwollend zur Kenntnis. Und Henning Fritz hält den nächsten Siebenmeter. Immer noch 6:3.

16.45 Uhr: Schreckmomente für die deutsche Mannschaft: Erst das 7:4 und dann verletzt sich auch noch Pascal Hens und muss raus. Aber nach kurzer Behandlung steht er wieder auf dem Feld.

Inzwischen fällt das 7:5. Aufpassen, sonst spielen sich dei Tunesier in einen Rausch. Das kann die deutsche Mannschaft nun gar nicht gebrauchen. Jetzt ist das Publikum gefragt: Weiter Stimmung wie auf dem Volksfest. und schon treffen die Deutschen wieder: 8:5. Und gleich noch ein Treffer. Pascal Hens nimmt den Ball in seinen Kanonen-Arm und zieht ab: 9:5.

16.50 Uhr: Bilanz nach 20 Minuten: Die deutsche Mannschaft macht ein gutes Spiel, die Tunesier finden kein Mittel gegen den Angriffswirbel. Vor allem treffen diesmal fast alle Spieler. Jetzt ist es Torsten Jansen aus spitzem Winkel: 10:5. Ein disziplinierter und engagierter Auftritt.

16.52 Uhr: Der Vorsprung hört sich komfortabel an, ist es aber nicht: "Vier Tore sind schnell aufgeholt", sagt der Experte. Vor allem, wenn man in Unterzahl spielen muss wie die Deutschen gerade. Zeitz muss raus. und schon steht es nur noch 11:7.

16:54 Uhr: Als würden die Tunesier unseren Live-Ticker lesen. Wieder ein Treffer für Tunesien. Die Deutschen spielen die Unterzahl nicht clever, schließen zu schnell ab.

Jetzt gibt es Tumulte in der Halle. Kehrmann will zum Tempogegenstoß ansetzen, der tunesische Torwart läuft heraus und rennt Kehrmann um. Dann kommt noch ein Verteidiger und packt zu. Das Publikum tobt, Kehrmann auch. Zeitstrafe für den Torhüter.

16.58 uhr. Die zeitstrafe hilft der deutschen Mannschaft: zwei schnelle Treffer, es steht 14:9. Und dann trifft auch noch Christian Schwarzer, der alte Mann am Kreis.

Ah, da ist ja auch noch Oliver Roggisch mit seiner Spezialität: Zeitstrafe. "Das waren keine zwei Minuten", schreien die beiden Handball-Experten. Aber die Schiedsrichter haben sich mittlerweile den Namen "Roggisch" gemerkt.

Und schon wieder Pascal mit seinem unglaublichen Wurfarm: in Unterzahl wird er über außen freigespielt, er hält drauf: 16:9. Der Chef ist begeistert: "Eine tolle Aktion, ein tolles Tor!"

17.01 Uhr: Der Chef legt noch einen drauf: "Der macht einen körperlich stabilen Eindruck!" Gemeint ist Hmam, der Star der Tunesier. Nun, er ist eben kompakt.

Apropos kompakt: So steht auch die deutsche Abwehr. Wieder ein Ballgewinn, wieder ein Treffer. 18:10. "Hmam wir die im Sack", sagt der stellvertretende Chef. Toller Wortwitz, das. Inzwischen knallt Hens das 19:10 in die Maschen. Noch 20 Sekunden.

17.03 Uhr: Was für eine Halbzeit. Eine tolle deutsche Mannschaft führt mit 19:11. "Ich bin mir sicher: Tunesien kommt ganz anders aus der Kabine zurück!" Sagt der Mann vom ZDF.

Jetzt erstmal Durchschnaufen, gleich sind wir wieder da.

Hier ist noch einmal der Bilder-Essay zum Spiel gegen Slowenien von Christian Zaschke und Jürgen Schmieder:

17.17 Uhr: Und es geht heiter weiter: 21:12 nach 33 Minuten. Toto Jansen beendet einen Tempogegenstoß mit einem rotzfrechen Rückhandwurf - leíder knapp vorbei.

Zeitstrafe für Zeitz, schon die Zweite. Zu innig die Umarmung für Tunesiens Hmam. In Unterzahl: Kehrmann mit viel Glück von Rechtsaußen - Kullerer durch die Torwartbeine. 22:14.

Manndeckung für Hens. Dem macht das aber nicht so viel aus.

Nun schalten die Deutschen einen Gang zurück, die Tunesier werden stärker, erhalten einen Siebenmeter. Aber Fritz hält schon wieder.

17.23 Uhr: 23:14, Schwarzer macht sein zweites Tor - und lacht. Das sieht man selten. Aber er hat ja recht. Wer hätte denn gedacht, dass Deutschland mit neun Toren Vorsprung führt?

Schwarzer holt den nächsten Strafwurf raus - und eine Zeitstrafe. Und noch eine Zeitstrafe für Tunesien. Jetzt ist Platz. Doch Baur versemmelt den Siebener.

Auf der anderen Seite kriegt Fritz einen Ball mitten ins Gesicht, bleibt aber standhaft. Vorne treffen Klein und Zeitz mit wunderbaren Trickwürfen. 25:15 - was für eine Show!

17.31 Uhr: 27:17 nach 45 Minuten. Mittlerweile darf auch die zweite Garde ran: Klein, Kaufmann, Kraus - und die treffen auch. Wie? Die kennen Sie nicht? Dabei stellen sich die Jungs selbst vor.

17:34 Uhr: In Unterzahl gelingen den Tunesiern zwei Treffer - und Heiner Brand rudert wild mit den Armen. Doch Mimi Kraus legt nach: 28:19. Wird ann aber ein bisschen übermütig und probierts gleich nochmal - nix. Auch Klein zu nachlässig. Dennoch liegt die Wurfeffizienz bei sehr guten 70 Prozent.

17.37 Uhr: Noch zehn Minuten. Neun Tore Vorsprung. "Steht auf, wenn ihr Deutsche seid!" Und Domi Klein darf Siebener werfen - und trifft! 29:19.

17.40 Uhr: Nun will jeder mal ein Tor werfen, das gelingt auch fast. Bis auf den Fehlwurf von Zeitz ist fast jeder Wurf ein Treffer. Kehrmann lupft über den tunesischen Torwart zum 31:22. Die Tunesier werden wütend, werfen von weit draußen. Aber treffen nicht.

17.43 Uhr: Nun darf auch Johannes Bitter noch ein paar Minuten spielen. Henning Fritz hat grandios gehalten, hat sich seine Ruhe wirklich verdient. Die zweite Garde der deutschen Mannschaft lässt nicht locker, will sich weitere WM-Minuten verdienen: Glarendorf trifft zum 33.25.

17.46 Uhr: Einer ist nicht zufrieden: Heiner Brand. Bei der letzten Auszeit schimpft er mit seinem Team: "So ne Scheiße hier! Nehmt den Ball in der Bewegung." So ist er nun mal, der Bundestrainer. Selbst beim Kantersieg sieht er noch Fehler. Noch zwei Minuten, 33:26 für Deutschland.

17.49 Uhr: Lars Kaufmann hat auf Heiner Brand gehört und packt eine Rakete aus: Sechs Tore Vorsprung. Heiner Brand ist wohl sauer, weil seine Jungs nichts fürs Torverhältnis tun. Machen sie jetzt noch einmal: 35:28.

17.50 Uhr: Das Spiel ist aus: 35:28 lautet der Endstand. Puh, war das wichtig. Nun ist das Viertelfinale fast sicher. Am Samstag wartet mit Frankreich ein starker Gegner. Dann melden wir uns wieder, diesmal live aus der Halle. Bis dahin...

Hier sind die ersten Bilder vom Spiel:

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