Haar Disciples II:Hilfe aus Haar

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Niedergeschlagen: Das Haus der Mutter von Nateshon Thomas auf den Jungferninseln wurde fast völlig zerstört. (Foto: Claus Schunk)

Hurrikan Irma hat in seiner Heimat gewütet - nun rührt Nateshon Thomas die Spendenbereitschaft für seine Mutter in der Karibik.

Von Christoph Leischwitz, Haar

Ganz zum Schluss wurde es am Sonntagabend im Sportpark Eglfing noch einmal sehr emotional. Die München-Haar Disciples hatten gerade das Halbfinale um die deutsche Meisterschaft verloren, doch dann kamen Gastgeber und Gegner noch einmal zusammen, vereint in einer ganz anderen Sache. Nateshon Thomas, der britische Allrounder im Team der Münchner, ergriff das Mikrofon und bedankte sich unter großem Applaus bei den Zuschauern, dass sie ihn und seine Familie so zahlreich unterstützt hatten.

Thomas, 29, hat einen britischen Pass, er stammt von den Britischen Jungferninseln. Und dort hatte vor zwei Wochen Hurrikan Irma das Haus seiner Mutter fast komplett zerstört. Jenes Haus, in dem auch Thomas selbst wohnt, wenn er nicht in Deutschland oder für die britische Nationalmannschaft spielt. Thomas' Mutter hatte keine Möglichkeit gehabt, sich vorab in Sicherheit zu bringen, sie musste zu ihrer in der Nähe wohnenden Tochter flüchten, als der Sturm ihr Dach abdeckte. Laut englischen Zeitungen wurden auf Tortola, der größten Insel der Gruppe, 80 Prozent aller Häuser schwer beschädigt oder zerstört.

Zum Halbfinale gegen die Bonn Capitals waren deutlich mehr Zuschauer gekommen als sonst, über den ganzen Tag hinweg tummelten sich stets bis zu 300 Besucher im Sportpark. Und diese nahmen regen Anteil am Schicksal der Familie des beliebten Haarer Stammspielers, der als starker Schlagmann auch im Halbfinale gegen Bonn Punkte beigetragen hatte. Der Verein hatte parallel zu den beiden Spielen eine Tombola organisiert, der Förderverein verkaufte Waffeln, Zuschauer spendeten das Pfand ihrer Getränkebecher. So kamen laut Sportdirektor Christopher Howard mehr als 2000 Euro zusammen: "Es war der Mannschaft sehr wichtig, ihm direkt zu helfen und das Geld nicht an eine Organisation zu spenden." Mit dem Geld, sagte Thomas, wolle er seiner Mutter helfen, neue Fenster einzubauen oder ein neues Auto zu finanzieren, das ebenfalls demoliert ist.

© SZ vom 26.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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