golf spielen:Nicht nur für Multitalente

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Ausgleichssportarten für Golfer: Was sie bewirken, für wen sie geeignet sind

Fußballstar Oliver Kahn spielt zum Ausgleich Golf - doch es geht auch umgekehrt: Dass Bernhard Langer seit zwei Jahrzehnten zu den besten Golfern der Welt gehört, liegt nicht zuletzt daran, dass er noch viele andere Sportarten betreibt: neben regelmäßigem Krafttraining zum Beispiel Fußball. Wer nun glaubt, ein Hobbygolfer brauche das nicht, der irrt. Sich in anderen Sportarten zu versuchen, wirkt immer positiv auf das Golfspiel - vorausgesetzt, es ist der richtige Sport.

Gutes Golf ist nicht allein perfekte Technik. Wer sich mit anderen Sportarten fit hält, profitiert bei jedem Schlag (Foto: Foto: Photodisc (comp))

Wessen Score sich zum Beispiel regelmäßig gegen Ende der Runde verschlechtert, dessen Kondition reicht nicht für konstante Leistung über 18 Löcher. Ausdauersport wie Walking, Jogging, Schwimmen oder Rad fahren können das schnell ändern. Ein Stretchingprogramm sollte dagegen absolvieren, wer vor lauter Steifheit keinen vollen Schwung mehr zustande bringt. Krafttraining wiederum kann einen schmerzenden Rücken kurieren. Und wer sich auf der Runde leicht aus der Ruhe bringen lässt, dem kann Mentales wie Autogenes Training helfen. Yoga würde sogar alle genannten Probleme lösen: Es verleiht Kraft, Beweglichkeit, Ausdauer und es entspannt. Doch es gibt ein paar Einschränkungen: So sollten sich Ungeübte, bevor sie mit Ausdauersport beginnen, erst vom Arzt untersuchen lassen, um Herz-Kreislauf- Probleme auszuschließen. Übergewichtige sollten lieber walken, schwimmen oder biken statt joggen, Menschen mit Bluthochdruck nicht schwere Gewichte stemmen, und wer Hüftprobleme hat, nicht gerade Brustschwimmen. Ansonsten gilt: Je vielseitiger man in anderen Sportarten ist, desto positiver ist das für die golfspezifische Koordination. Also nichts wie los!

Rad fahren Warum? Fördert die Kondition und entlastet die Gelenke - egal, ob auf dem Rennrad, dem Mountainbike oder dem Hollandrad, das seit Jahren in der Garage verstaubt. Wie oft? Mindestens zwei Mal pro Woche 45 Minuten - vielleicht reicht ja der Weg zur Arbeit. Tipp: Auf die richtige Rahmenhöhe des Rades achten.

Jogging/Walking Warum? Die einfachste Möglichkeit, seine Ausdauer zu verbessern. Man braucht kaum mehr als gute Laufschuhe. Wie oft? Anfangs mindestens zwei Mal pro Woche eine Viertelstunde. Langsam steigern. Tipp: Trainieren Sie im aeroben Bereich, also mit einem Puls zwischen 120 und 140 als grobem Richtwert für Personen mittleren Alters (je älter, desto niedriger). Wer beim Laufen noch reden kann, hat das richtige Tempo.

Schwimmen Warum? Die gesündeste Sportart; sie trainiert fast alle Muskeln, schont die Gelenke und verleiht Ausdauer. Wie oft? Mindestens zwei Mal pro Woche 30 Minuten. Tipp: Wichtig ist, die richtige Technik zu erlernen. Ideal für ausdauerndes Schwimmen wäre Kraulen. Intervalltraining mit wechselnden Techniken ist abwechslungsreicher.

Krafttraining Warum? Krafttraining fördert die Körperbeherrschung - dadurch schlägt man den Ball genauer. Trainierte Muskeln sind weniger verletzungsanfällig und regenerieren schneller. Golfer sollten zum Schutz der Wirbelsäule vor allem die Rumpfmuskulatur kräftigen. Wie oft? Zwei bis drei Mal pro Woche eine halbe Stunde (plus Aufwärmen und Stretching!) reicht aus. Dabei Kraftausdauer trainieren, also kleine Gewichte und viele Wiederholungen. Tipp: Unbedingt die richtige Technik lernen, am besten vom Trainer oder Physiotherapeuten. Ausgeglichen alle Muskelpartien trainieren (z. B. zum Bizeps immer auch den Trizeps). Man muss nicht unbedingt ins Fitnessstudio: Ein einfaches, aber effektives Hilfsmittel, das man überall mitnehmen kann, ist das Theraband.

Stretching Warum? Dehnfähige Muskeln, Sehnen und Bänder vergrößern den Schwungradius und damit die Schlagweite. Noch wichtiger: Stretching verhindert Fehlbelastungen, schützt vor Verletzungen und beschleunigt die Regeneration. Wie oft? Am besten täglich mindestens zehn Minuten. Dazu vor und nach jedem Training oder Spiel. Vor dem Stretchen immer kurz aufwärmen. Tipp: Nicht nachfedern und nicht dehnen, bis es schmerzt - es soll höchstens leicht ziehen.

Autogenes Training Warum? Diese körperliche und geistige Entspannungsmethode hilft Stress zu bewältigen. Sie fördert die Konzentration, beruhigt die Psyche und verbessert die körperliche Leistungsfähigkeit. Wie oft? Anfangs besucht man meist drei Monate lang ein bis zwei Mal pro Woche einen Kurs. Dazu übt man täglich zwei bis drei Mal fünf Minuten alleine. Tipp: Unbedingt täglich üben. Nur so lernt man die Technik und kann sich in wenigen Augenblicken entspannen - auch im Golfturnier.

Yoga Warum? Fördert Konzentration, Kraft, Flexibilität und Ausdauer. Löst Verspannungen, kann Schmerzen lindern. Wie oft? Eine Stunde pro Woche plus ein paar Übungen zu Hause kann genügen. Tipp: Es gibt viele Yoga-Arten. Als Ausgleich für Golfer und als Einstieg eignet sich das körperorientierte Hatha Yoga oder dessen dynamische Variante, das Ashtanga Yoga, bei dem man verschiedene Körperpositionen fließend aneinanderreiht und mit Atemtechnik synchronisiert.

© Angelika Rauw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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