golf spielen:Makellose Charity-Greens

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Zu viel Tamtam, zu viel Prominenz, zu viele Medien? Von wegen. Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.

Das Gewissen ist die innere Stimme, die dir zuflüstert, was die andern tun sollten. Es ist auch jener Störenfried, der uns zwar nicht abhält, etwas nicht ganz Lupenreines zu tun, aber das Vergnügen daran erheblich schmälert. Erich Kästner meinte zu diesem Thema: Das Gewissen ist eine Uhr, die immer richtig geht. Nur wir gehen manchmal falsch.

Egal ob bei eigenen Turnieren oder als Gast: Wenn Franz Beckenbauer antritt fällt für die Charity einiges ab. Hier mit Pro Marcel Siem und Stefan Hütte von der Postbank. (Foto: Foto: Postbank)

Wir stellten fest: Golfer gehen richtig. Ihr Gewissen ist rein, denn sie spenden durch ihr sportliches Hobby Geld für Menschen, die der Hilfe dringend bedürfen. Also ein gutes Gewissen gegen Spendenquittung? Warum nicht. Privatinitiative wird in unserem Land immer notwendiger und wichtiger. Schnelle und unbürokratische Hilfe erfordert Solidarität und Aktivität des einzelnen. Charity hier, Benefiz dort, Wohltätigkeit überall. Trotzdem setzt golf spielen die Hitparade der guten Taten in dieser Ausgabe fort, um möglichst viele für die nächste Saison zu inspirieren. Mögen die Spenden auch nur der vielzitierte Tropfen auf dem heißen Stein sein, ist er doch für die in Not geratenen Menschen oftmals von existenzieller Bedeutung.

Kritiker schimpfen: Zu viel Tamtam mit Prominenz und Medien, zu wenig Sportlichkeit, der Heimatclub sperrt für diese Turniere meinen Platz, und wer weiß schon, ob das Geld der angekündigten Stiftung voll gespendet wird. Mag sein, dass im Laufe der Jahre das eine oder andere schwarze Schaf auf den makellosen Charity Greens graste. Ich glaube es nicht. Falls doch, erginge es ihm wie einem entdeckten Falschspieler. Einmal erwischt, wäre er für alle Zeiten "out of bounds". Die Organisatoren und Firmen müssen sich heutzutage etwas Besonderes einfallen lassen, um ihre Gäste zum Spenden zu animieren. Das Geld sitzt nirgends mehr locker und die Anzahl der Wettspiele für einen guten Zweck wächst und wächst. Event-Manager Frank Schlageter drückte es kürzlich bei der Unesco-Charity in der Steiermark mit Witz und Esprit aus: "Wir wollen nur Ihr Bestes, nämlich Ihr Geld." Er präsentierte dafür in Schloss Pichlarn nicht nur prominente Gäste und die engagierte Charity-Queen Ute-Henriette Ohoven, sondern auch zwei Shao-Lin-Mönche aus China und professionelle Mental-Energie-Trainer. Das Tages-Seminar "Die Kraft des Denkens" vor dem Turnier beeindruckte mit Erkenntnissen der westlichen Psychologie in Verbindung mit uraltem asiatischem Wissen. Der Erlös für die Unesco dank zugkräftiger Idee: 55.000 Euro.

Dem Einfallsreichtum der Gastgeber sind kaum Grenzen gesetzt. Unternehmer Udo Apfelbaum lud Freunde und Bekannte zum zehnjährigen Bestehen seiner "SMT-Sportmedizin Team AG" an den Orta See im Piemont zum Golfturnier ein. Der Junggeselle überraschte sie mit der bezaubernden italienischen Film-Diva Ornella Muti und einer privaten Spende für behinderte Kinder. Die schöne Italienerin verzichtete spontan auf ihre Gage von 5.000 Euro, die Freunde sammelten Geld untereinander, und im Handumdrehen wurde ein Betrag von 21.000 Euro erzielt.

Auch kleinere Beiträge sind eine große Hilfe. "Golfen für die Orang-Utans" (nicht "wie", sondern "für") war angesagt beim Clubmeisterschafts-Finale der VcG im Kölner Golf-Club "Am Alten Fliess". 5.600 Euro für den WWF (World Wide Fund for Nature) kamen zusammen. Oder beim ersten Golf Open Medien Cup des Bayerischen Rundfunks brachte das Pitchen in eine Waschmaschine mal eben 6.000 Euro zu Gunsten von "Sternstunden". Engagement und Ideenreichtum sind beeindruckend und lobenswert. Fazit: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.

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