Giro d'Italia:Jan Ullrich fährt hinterher

Lesezeit: 2 min

Der T-Mobile-Kapitän hatte keine großen Erwartungen. Zurecht. Dafür freute sich beim Prolog ein anderer Deutscher.

Jan Ullrich ist zwar etwas flüssiger in den Giro d'Italia gestartet als vor elf Tagen in die Tour de Romandie. Doch der Rückstand des T-Mobile-Kapitäns beim Einzelzeitfahren über 6,2 Kilometer betrug trotzdem 49 Sekunden auf den Tagessieger Paolo Savoldelli aus Italien. Der Vorjahresgewinner des Giro (7:50 Minuten) hatte auch den Prolog in der Romandie weit vor Ullrich gewonnen, mit dem der gebürtige Rostocker nach überstandener Kniereizung verspätet in die Saison gestartet war.

Jan Ullrich ist noch nicht in Form (Foto: Foto: dpa)

Gemessen an seinen zur Zeit bescheidenden Ansprüchen war Ullrich (8:39) mit seinem Giro-Auftakt im Lütticher Vorort Seraing zufrieden. "Das war heute schwer, aber eine sehr schöne Strecke mit nur einer gefährlichen Kurve. Unser Team konnte locker ins Rennen gehen, weil wir keinen für das Gesamtklassement haben. Wir haben aber Chancen auf Etappensiege. Bei mir lief es schon besser als bei der Romandie. Aber ich kann noch nicht in die obersten Bereiche gehen. Ich freue mich auf die nächsten Tage, obwohl ich weiß, dass es für mich sehr schwer wird, weil ich den Giro zum Training nutze", sagte Ullrich, als er aus dem geräumigen Mannschaftsbus kletterte, nachdem er sich ausgiebig erholt hatte. Schließlich musste er die doppelte Strecke zurücklegen. Nach der Zieldurchfahrt fuhr er mit dem Rad auf der Flucht vor Autogrammjägern zurück zum Teamfahrzeug am Start.

"Bester Prolog meiner Karriere"

Bester deutscher Profi auf der anspruchsvollen Strecke mit einer Steigung über 158 Meter war nach 8:03 Stefan Schumacher (Nürtingen/Gerolsteiner) auf Rang vier, zeitgleich mit dem Dritten José Guttierez (Spanien). "Ich bin eigentlich kein Zeitfahr- Spezialist. Aber heute lief alles wie am Schnürchen - ich hatte mir die Strecke vorher intensiv angeschaut. Das war glaube ich der beste Prolog meiner Karriere", sagte Schumacher, der vor zwei Jahren bei T- Mobile aussortiert worden war.

Als guter Sprinter fuhr Olaf Pollack (Cottbus/T-Mobile/8:23) einen passablen Prolog und hat so in den nächsten Tagen auf den folgenden Flachetappen bei Platzierungen unter den ersten drei wegen der Zeitgutschriften theoretische Chancen auf das Rosa Trikot. Das trug er bereits 2004 für einen Tag.

Von den italienischen Topfavoriten enttäuschte Ivan Basso am Samstag bei hochsommerlichen Temperaturen leicht. Der vorjährige Tourzweite fuhr nur 8:13 und verlor auf den überraschend starken Danilo di Luca vier Sekunden. Tagessieger Savoldelli, der den Prolog- Spezialisten Bradley McGee aus Australien, um elf Sekunden distanzierte, musste vor dem Giro-Start eine Virus-Infektion überstehen. Deshalb hatte der frühere Team-Kollege Ullrichs die Tour de Romandie aufgeben müssen.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: