Gegner Nordirland:Die Erben Bests

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Der Star ist die Mannschaft: Nordirlands Fußballer. (Foto: dpa)

Zum ersten Mal seit 1986 qualifiziert sich eine nordirische Mannschaft für ein Turnier. Einen herausragenden Spieler gibt es nicht und trotz einer erstaunlichen Qualifikation wäre alles andere als ein Ausscheiden eine Sensation.

Der Gegner

Es gibt weltweit nur einen Flughafen, der nach einem Fußballer benannt ist. Er steht in Belfast und heißt "George Best Belfast City Airport". Dieser Name steht für den nordirischen Fußball, Best gewann den Europapokal der Landesmeister, wurde Europas Fußballer des Jahres, der Spruch "Maradona: Good, Pele: Better, George: Best" ist auf der Insel Kulturgut. Er starb früh, weil er seinen Alkoholkonsum nie in den Griff bekam. Bei seiner Beerdigung waren trotzdem 100.000 Menschen anwesend. Nur eins schaffte Best nie: Nordirland zu einem Turnier zu führen. Das letzte mal spielte die Mannschaft 1986 in Mexiko bei der WM und erreichte ein Unentschieden gegen Algerien. Seitdem blieb das Team stets zu Hause, bei der Qualifikation zur WM in Brasilien war sogar noch Aserbaidschan zu stark. Die Fans nennen sich "Green and White Army" und singen angesichts der dreißigjährigen Erfolglosigkeit mit typisch britischem Humor bei Spielen ihrer Mannschaft gerne das Lied "It's just like watching Brazil" (Als ob man Brasilien zuschauen würde).

Wie stark ist Nordirland?

Nordirland ist der klare Außenseiter dieser Gruppe. Trotzdem hat das Team von Trainer Trainer Michael O'Neil seine Gruppe souverän gewonnen und nur eine Niederlage kassiert. "Das ist eine unglaubliche Leistung, ein unglaubliches Ergebnis", sagte Mittelfeldspieler Oliver Nordwood: "Die Jungs können richtig stolz sein." Und sein Teamkollege Steven Davis brachte es auf den Punkt: "Das ist der Stoff, aus dem Träume sind. Wir haben davon geträumt, und die Hoffnungen haben sich erfüllt." In Nordirland entfachte das Team eine selten dagewesene Fußball-Euphorie. Die Spieler sind längst Volkshelden, nie gingen mehr grüne Nationaltrikots über den Ladentisch. Alle Quali-Heimspiele waren ausverkauft.

Der Star des Teams

Wenn man ehrlich ist: keiner. Kapitän Steven Darcis hat einen Stammplatz beim FC Southampton in der Premier League, ansonsten kickt die ganze Mannschaft entweder bei schlechten englischen oder besseren schottischen Vereinen.

© SZ vom 13.12.2015 / sz, sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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