Fußballtrainer:Der Nachfolger ist der Vorgänger

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Kommt Magath für Hitzfeld? Den dann wieder Hitzfeld beerbt? Es gibt Fußballvereine, in denen immer die gleichen Trainer auftauchen.

Ein Glosse von Wolfgang Gärner

Es gibt keinen Nachfolger ohne Vorgänger, so viel steht fest (und bei Licht besehen trifft das anders herum genauso zu). Dass jemandes Nachfolger sein eigener Vorgänger ist, ist im richtigen Leben bemerkenswert (siehe auch: Sex mit der Ex), zum Normalfall wird es allenfalls im italienischen Fußball. Es liegt ja auch nahe, in der Not die Gedanken zurückschweifen zu lassen zu glückhaften Stunden und dem Partner, mit dem man sie teilte. Wenn es so weit ist, ist ganz sinnlos die Warnung, dass aufgewärmte Beziehungen nicht die Qualität des Originals erreichen, sondern meist in einem noch größeren Fiasko enden.

Wer folgt Ottmar Hitzfeld beim FC Bayern? Doch nicht sein Vorgänger? (Foto: Foto: dpa)

Sprichwörtlich ist die Leidenschaft des Sarden, nur vor diesem Hintergrund verständlich, dass bei US Cagliari schon zum zweiten Mal in zwei Spielzeiten der Vorgänger des Trainers dessen Nachfolger wurde: Marco Giampaolo ist der Mann, der nie die Zuneigung zu den Rossoblu verliert, so schmählich sie ihn auch enttäuschen. Vergangene Saison musste er Franco Colomba Platz machen und hat ihn nach vier sieglosen Spielen wieder ersetzt, wurde in der neuen Spielzeit am 13. November durch Nedo Sonetti abgelöst und folgt nun diesem wieder nach. Passione, ardore: So heiß gibt es das nur in Italien, ob kürzlich in Siena (Mandorlini wird gegen Nachfolger Beretta ausgetauscht) oder im Februar beim FC Turin: Zaccheroni fliegt, mit Verspätung darf der drei Tage vor Saisonstart gefeuerte De Biasi ran.

Wanderley Luxemburgo übernahm eben zum vierten Mal Palmeiras São Paulo, und auch beim FCBayern gab es Reprisen: Als Wiedergänger traten auf die Herren Lattek, Beckenbauer, Trapattoni, Hitzfeld, aber nur Ottmar Hitzfeld war Vorgänger und Nachfolger (von Felix Magath) gleichzeitig. Eine richtig italienische Lösung wäre: Hitzfeld muss in der Winterpause Magath weichen, Letzterer fliegt zum Start der Rückrunde, und es tritt neuerlich an - Hitzfeld. Zugegeben: In Deutschland kommt so was eher selten vor.

© SZ vom 20.12.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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