Fußball-Weltverband Fifa:Auch 2002

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Im Zuge des Korruptionsskandals bei der Fifa gerät nun auch die WM 2002 in Japan und Südkorea unter Verdacht. Im Zentrum ist der Paraguayer Nicolás Leoz. Der 86-Jährige steht bereits unter Hausarrest.

Im Zuge des Korruptionsskandals beim Fußball-Weltverband Fifa gerät nun auch die WM 2002 in Japan und Südkorea unter Verdacht. Einem Bericht der spanischen Sporttageszeitung AS zufolge soll sich Japan die Unterstützung des südamerikanischen Verbandes Conmebol im Zuge der erstmaligen Vergabe des Weltturniers nach Asien mit insgesamt 1,5 Millionen Dollar gesichert haben. Die Zeitung beruft sich auf einen ehemaligen Conmebol-Mitarbeiter aus Paraguay als Kronzeugen und zeigt Dokumente, die den Geldtransfer belegen.

Im Zentrum des Verdachts steht der damalige Conmebol-Präsident Nicolás Leoz Almirón. Der inzwischen 86 Jahre alte Paraguayer, der von 1998 bis 2013 Mitglied der Fifa-Exekutive war, steht seit einigen Tagen unter Hausarrest; die USA werfen ihm unter anderem Korruption, Bestechung und Geldwäsche vor und haben seine Auslieferung beantragt.

Leoz soll die fragliche Summe vom früheren japanischen Verbandspräsidenten Ken Naganuma erhalten haben, der 2008 verstarb. Naganumas Name taucht in den von AS gezeigten Dokumenten aber ebenso wenig auf wie die genaue Quelle oder der Zweck des Geldflusses im Februar 2000. Naganuma war zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr Chef des japanischen Verbandes, dem er von 1994 bis 1998 vorsaß; er war zu diesem Zeitpunkt schon Ehrenpräsident. Der Zeitpunkt der Überweisung aus Tokio überrascht aus einem weiteren Grund: Die WM 2002 wurde bereits am 31. Mai 1996 vergeben - durch einfachen Beschluss gemeinsam an die zuvor allerdings heftig rivalisierenden Kontrahenten Japan und Südkorea. Der einzige Gegenkandidat Mexiko hatte sich bereits 1995 zurückgezogen.

Der ehemalige Conmebol-Chef Leoz musste sich bereits mehrfach diverser Anschuldigungen erwehren. Einem Bericht der BBC vom November 2010 zufolge soll er im Zuge des ISL-Skandals um die Vergabe von TV-Rechten 730 000 Dollar kassiert haben. Auch England soll er sich im Zuge der WM-Bewerbung der Briten für 2018 angedient haben. Der Garcia-Report der Fifa bestätigte 2014, dass Leoz bei der Vergabe von TV-Rechten Bestechungsgelder erhalten hat. Leoz war bereits 2013 aus "gesundheitlichen und privaten Gründen" von seinen Fußball-Ämtern zurückgetreten. Der Funktionär war bei der Fifa unter anderem für die Organisation der WM 2002 zuständig.

© SZ vom 20.06.2015 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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