Fußball:US-Frauenliga mangels Finanzen eingestellt

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Fünf Tage vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in den USA hat die dortige Profi-Liga Wusa völlig überraschend ihre Auflösung bekannt gegeben.

"Wir stellen die Liga mit sofortiger Wirkung ein", sagte Wusa-Chef John Hendricks am Montag in Atlanta. Hendricks nannte als Grund für den Beschluss ein jährliches Defizit von rund 20 Millionen Dollar. Er geht aber davon aus, dass die Wusa in zwei Jahren mit neuen Investoren ihren Betrieb wieder aufnehmen kann.

In den lediglich drei absolvierten Spielzeiten ging der Zuschauerschnitt ständig auf zuletzt nur noch rund 6000 je Partie zurück. "Wir geben nicht auf. Es ist zu viel Gutes in dieser Liga", meinte US-Starspielerin Mia Hamm, die durch die WM auf einen Schub für den Liga-Fußball hofft.

Tina Theune-Meyer, Trainerin der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), erfuhr nach der Ankunft des Europameisterteams im WM-Quartier in Columbus (Ohio) vom Aus der Wusa. "Ich hoffe, dass sich Sponsoren finden, um die Liga zu retten", sagte sie. Schließlich sind mehrere deutsche WM-Spielerinnen betroffen, unter anderem Birgit Prinz, Sandra Minnert und Conny Pohlers.

Gehaltskürzungen für die Spielerinnen

Wie erst jetzt bekannt wurde, konnten bereits in der gerade abgelaufenen Saison nur noch die absoluten Topspielerinnen auch die Gehälter beziehen, die sie ausgehandelt hatten. Hingegen mussten die weniger interessanten Kickerinnen bereits deutliche Gehaltskürzungen hinnehmen. Da vor allem die ausländischen Spielerinnen immer noch mehr verdienten als in den heimischen Ligen, stimmten sie den Kürzungen aber ohne erkennbares Murren zu.

Doch selbst die Änderungskündigungen der Verträge brachten nicht den erhofften Erfolg. Die nur auf zwei Großsponsoren basierende Liga hatte sich völlig verkalkuliert. Die finanziell unterstützenden Unternehmen, die sich vom Einstieg in die sportlich beste Liga der Welt einen hohen Gewinn versprachen, zogen sich wegen ihrer massiven Fehleinschätzung und der rückläufigen Zuschauerzahlen nach und nach zurück.

Dass die WM vom Weltverband Fifa nach dem Sars-Ausfall Chinas zum zweiten Mal innerhalb weniger Jahre an die USA und nicht nach Australien vergeben wurde, erscheint nun auch in einem anderen Licht. Offenbar war die werbeträchtige WM bereits im Vorfeld die einzige Chance, den professionellen Frauenfußball in den USA irgendwie am Leben zu erhalten.

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