Fußball:Jancker trifft - und wird trotzdem abgewatscht

Carsten Jancker hat nach mehr als einem Jahr endlich wieder ein Tor in der italienischen Serie A erzielt. Aber von den Fans wurde er trotzdem zum drittschlechtesten Spieler des Jahres gewählt - hinter Weltmeister Rivaldo und dem gedopten Gaddafi-Sohn.

Der 29-Jährige wurde in der 68. Minute eingewechselt und erzielte im Heimspiel gegen Reggina Calcio den 1:0-Siegtreffer für Udinese Calcio. "Jancker, der Held des Sonntags", lobte die Gazzetta dello Sport den ehemaligen deutschen Fußball-Nationalspielers, der seinen zuvor einzigen Treffer in Italien am 17. November 2002 beim 2:1 gegen Chievo Verona markiert hatte.

Am Montag musste Jancker dann aber schon den nächsten Rückschlag hinnehmen. Die Hörer des staatlichen Radiosenders RAI wählten ihn bei der traditionellen Wahl zur "Golden Mülltonne", dem schlechtesten Spieler der Serie A im Jahr 2003, auf Platz drei.

Es "gewann" ausgerechnet der brasilianische Weltmeister Rivaldo, dessen Vertrag beim Champions-League-Sieger AC Mailand zuletzt vorzeitig aufgelöst worden war vor Al-Saadi Gaddafi. Der Sohn des libyschen Revolutionsführers Muammar al-Gaddafi hatte im vergangenen Monat nach einem positiven Dopingbefund auf die B-Probe verzichtet und wird wohl nicht mehr zum AC Perugia zurückkehren.

Freude beim Trainer

Trainer Luigi Spalletti hatte sich nach dem Treffer des ehemaligen Angreifers von Bayern München gefreut: "Jancker hat in der letzten Zeit viel gelitten. Er hat ein großartiges Tor geschossen, das er vollkommen verdient hat." Der Coach hatte den Deutschen nach dessen Torerfolg herzlich umarmt.

Zu Spekulationen, Udine wolle ihn am liebsten loswerden, wollte Jancker nicht Stellung beziehen: "Inzwischen habe ich wieder einmal gespielt und ein Tor geschossen. Ich genieße diesen Moment, ich werde dann sehen, was geschieht." Dank Jancker belegt Udine mit 18 Punkten den achten Tabellenplatz.

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