Fußball in Spanien:Bernd Schuster blamiert Barca

Lesezeit: 2 min

Der FC Getafe gewinnt im spanischen Pokal gegen den FC Barcelona mit 4:0. Die Presse in Spanien huldigt dem "Heiligen Bernd".

Der Sensation folgte der Ritterschlag: Nach dem völlig überraschenden 4:0 mit dem FC Getafe im Halbfinal-Rückspiel des spanischen Fußball-Pokals gegen den FC Barcelona und dem ersten Einzug ins Endspiel der Klubgeschichte liegt Spanien Trainer Bernd Schuster zu Füßen.

Die Medien ergehen sich in Elogen über den Coach und die Fachwelt staunt. "Wenn ich die Wahl zwischen Schuster und Mourinho hätte, würde ich Schuster nehmen", sagte Ramon Calderon, trainersuchender Präsident von Real Madrid, über den Deutschen. Das Hinspiel hatte der Madrider Vorstadtklub noch 2:5 verloren, Lionel Messi hatte dabei zum 2:0 für Barcelona ein unglaubliches Tor geschossen, bei dem er beinahe die gesamte Getafe-Mannschaft wie Amateure stehen ließ. Doch am Donnerstagabend erlebten 15.000 begeisterte Fans im Coliseum Alfonso Perez, wie Schuster sein Meisterstück machte.

"Das war eine Fußball-Lektion. Der Heilige Bernd wusste, wie er Barca weh tun kann. Schusters Angriffsspiel zerstückelte Barca", schrieb Marca. Die Kollegen von AS sahen eine "historische Schlappe für Barca" und meinten: "Schuster macht Wunder wahr!" Der Radiosender Cadena Ser lobte die "taktische Weltklasse-Leistung von Schuster. Kaum zu glauben, dass Bayern München nicht auf ihn abfährt." Der TV-Sender TVE meinte sogar, Schusters Truppe sei "abgegangen wie der AC Milan. Unglaublich, wie macht das Schuster bloß?"

Der viel Gelobte selbst war nach der Partie völlig überwältigt. "Das war mein größter Tag als Trainer und mein größter Erfolg als Trainer in Spanien. Das ist mir sehr viel wert. Ich kann immer noch nicht glauben, dass mein Team im Pokalfinale steht", sagte er.

Tore von Francisco Casquero (37.), Daniel Güiza (43. und 73.) und Vivar Dorado (70.) machten den Erfolg der Azulones perfekt. Am 23. Juni trifft Getafe im Madrider Bernabeu-Stadion auf den FC Sevilla. Weil sich das Team von Andreas Hinkel wohl für die Champions League qualifizieren wird, darf Schuster in der kommenden Spielzeit unabhängig vom Final-Ausgang wohl im UEFA-Cup antreten.

Oder mit Real in der Königsklasse? Ein Wechsel Schusters zu den Königlichen steht seit Monaten im Raum, Calderon nährte nun die Spekulationen. "Wie er Fußball spielen lässt, gefällt mir. Es ist der Fußball, den auch die Fans im Bernabeu sehen wollen", sagte er. Was Barca bot, war dagegen Fußball zum Abgewöhnen - obwohl der Tabellenführer fast in Bestbesetzung spielte. "Schämt Euch! Barca schrieb eines der schmerzlichsten Kapitel seiner Geschichte. Mit Schusters Taktik wurde es überrollt", klagte das Hausblatt El Mundo Deportivo. "Lächerliches Barca", schrieb die Zeitung Sport. Auch Trainer Frank Rijkaard gestand das kollektive Versagen seiner Elf ein. "Ich muss die Fans um Entschuldigung bitten - auch wenn ich keine Ausreden habe", sagte er. Für die magischen Kräfte Schusters war aber auch ihm kein Gegenzauber eingefallen.

© sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: