Fußball-Frauen:"Selbst schuld"

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Nur 1:0 in Kroatien: Beim enttäuschenden zweiten EM-Qualifikationsspiel wird deutlich, dass die Probleme der DFB-Frauen fortbestehen. Wie schon zur WM im Sommer wirkt ihr Spiel abermals unkontrolliert und planlos.

Die Aufarbeitung der WM ist für die deutschen Fußballfrauen noch nicht zu Ende. Im zweiten EM-Qualifikationsspiel gegen Kroatien war die Mannschaft der in einem Jahr aus dem Amt scheidenden Bundestrainerin Silvia Neid in die alten Fehler verfallen: Passivität, mangelndes Zusammenspiel, fehlende Initiative. Der mühsame 1:0-Sieg bestätigte nochmals die Kritiker am WM-Auftritt um Turbine Potsdams Trainer Bernd Schröder.

Neid nahm sich selbst, die Klubs und die Spielerinnen in die Pflicht. Ein "Weiter so" dürfe es nach dem enttäuschenden Auftritt gegen die bestenfalls zweitklassigen Kroatinnen nicht geben. Die Bundestrainerin appellierte an alle Beteiligten, die Erkenntnisse der WM-Analyse auch in ihre Arbeit einfließen zu lassen - sonst bleibe der vierte Platz bei der zurückliegenden Endrunde in Kanada nicht die letzte Enttäuschung.

"Wir versuchen, die Spielerinnen in der kurzen Zeit bei der Nationalmannschaft besser zu machen, die Spielerinnen müssen aber auch bei den Vereinen die Zeit nutzen, um an sich zu arbeiten", erklärte Neid. Ihre sportliche Analyse fiel schonungslos aus: "Es hat kaum etwas zusammengepasst. In der ersten Hälfte haben wir zu schnell nach vorne gespielt, ohne dass die Lücken da waren. In der zweiten Halbzeit haben wir es dann gar nicht mehr versucht." Schon bei der WM hatte ihr Team immer wieder Probleme bei der Vollendung der Spielzüge im Angriffsdrittel gezeigt. Die Spielerinnen, die Ende Oktober zu Hause gegen Russland und die Türkei antreten, zeigten sich selbstkritisch. "Solche Spiele machen keinen Spaß", sagte Alexandra Popp, die das deutsche Team mit einem Treffer aus Abseitsposition (4.) vor der Blamage bewahrte, in der ARD: "Aber daran sind wir selbst schuld."

© SZ vom 24.09.2015 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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