Fußball-Bundesliga:Hitzige Diskussion um Schichtzulagen

Lesezeit: 1 min

Der Steuerzahlerbund hat die Zahlung von Schichtzulagen an die Fußball-Profis von Borussia Dortmund kritisiert. In anderen Sportarten ist hingegen diese Finanzpraxis seit Jahren üblich.

Der Präsident des Steuerzahlerbundes, Karl-Heinz Däke, sagte dem Rundfunksender MDR INFO, das sei zwar legal, aber er halte es für unmoralisch: "Das Beispiel zeigt wieder, wie sehr das Steuerrecht missbraucht wird von denjenigen, für die die Vorschriften nicht vorgesehen waren". Steuervergünstigung für Schichtzulagen seien für einen anderen Zweck entstanden und heute noch so gedacht, für Krankenschwestern oder Busfahrer.

Däke befürchtet, dass der Steuertrick Kreise zieht: "Warum sollten gut bezahlte Manager, die Sonntags oder nachts arbeiten, nicht auch einen Teil ihres Einkommens als Zuschlag ausweisen und steuerfrei sich auszahlen lassen?" Er habe von Eishockey-Klubs gehört, die Profis steuerfreie Zuschläge gewähren. Das Beispiel zeige, dass eine Steuervereinfachung verbunden mit dem Abbau von Steuervergünstigungen nötig sei.

Finanzpraxis in anderen Sportarten üblich

Während in der Fußball-Bundesliga hitzig über steuerfreie Nacht- und Sonntagszuschläge diskutiert wird, ist in anderen Sportarten diese Finanzpraxis seit Jahren üblich, es werden bis zu 15 Prozent der Gehälter steuerfrei ausgezahlt. "Das ist keine Rechtsbeugung", sagt Gernot Tripcke, Geschäftsführer der Deutschen Eishockey-Liga (DEL): "Nirgendwo steht, dass dies für Sportprofis nicht gilt. Und es wird von den Finanzämtern anerkannt." Auch Thomas Deuster, Manager bei Basketball-Rekordmeister Leverkusen, versteht die Aufregung nicht: "Der Spitzensport zahlt reichlich Steuern. Ich verstehe das Geschrei nicht.".

Nach Schätzungen wird im Eishockey zwischen fünf und zehn Prozent der Spielergehälter steuerfrei ausgezahlt. Bei einem durchschnittlichen Spieleretat von 2,5 Millionen Euro sind das immerhin maximal 250.000 Euro im Jahr. Bei den Volleyballern ist die Steuerersparnis noch größer, weil meist abends trainiert wird. Elf bis zwölf Prozent spart so etwa Vizemeister Wuppertal, der zehn Profis unter Vertrag hat. "In anderen Vereinen ist das ähnlich", sagt Manager Helmut Glimpf.

Noch höher ist der Anteil bei den Handballern. Bis zu 15 Prozent der Gehälter werden steuerfrei ausgezahlt. "So wird seit Jahren gearbeitet", sagt ein Bundesliga-Funktionär. Bei einem durchschnittlichen Spieleretat von 1,7 Millionen Euro beträgt der steuerfreie Anteil der Gehälter rund 250.000 Euro.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: