Fußball-Bundesliga:Gladbach entlässt Trainer Lienen

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Borussia Mönchengladbach hat nach vier Bundesliga-Niederlagen in Folge den ehemaligen Gladbacher Bundesligaprofi Holger Fach als neuen Coach vorgestellt.

Fach hatte erst vor 23 Tagen den Regionalligisten Rot-Weiß Essen übernommen. Der Verien präsentierte den Nachfolger Lienens bei einer Pressekonferenz am Bökelberg. Die Führung des fünfmaligen deutschen Meisters, allerdings ohne den erkrankten Vereins-Boss Adalbert Jordan, der ständig auf dem Laufenden gehalten wurde, entschloss sich am Sonntagmorgen nach der 0:2 (0:1)-Niederlage am Samstag bei Hannover 96 auf einer Präsidiumssitzung einstimmig zur Trennung von Lienen

Er war erst am 2. März dieses Jahres als Nachfolger von Hans Meyer zu den "Fohlen" gewechselt. In der vergangenen Saison führte der langjährige Bundesliga-Profi die Gladbacher zum Klassenerhalt. Lienen hatte nach dem glücklichen 1:0-Auftaktsieg gegen Aufsteiger 1. FC Köln am ersten Spieltag nur noch durch das 1:1 in Bremen am zweiten Spieltag punkten können. Zuletzt gab es vier Niederlagen und nur noch einen Torerfolg. Die Mannschaft war auf den 15. Tabellenplatz zurückgefallen.

Ehemaliger Amateurtrainer kehrt zurück

Die Verpflichtung von Fach, 1995 mit der Borussia DFB-Pokalsieger, kam nur auf Grund einer Klausel in dessen Vertrag mit Rot-Weiß Essen zustande. Der fünfmalige Nationalspieler hatte sich ausschließlich für einen Wechsel an den Bökelberg eine Freigabeoption einräumen lassen. Gladbachs Sportdirektor Christian Hochstätter war von den Fähigkeiten des 41-Jährigen stets überzeugt, der nach Ende seiner aktiven Laufbahn zunächst als Scout und später als Amateurtrainer der Borussia gearbeitet hatte.

Als Profi bestritt Fach 102 Bundesligaspiele (15 Tore) für die "Fohlen", wo er von 1991 bis 1995 unter Vertrag stand. Mit RWE holte er in drei Spielen in der Regionalliga Nord drei Siege. Erst am Samstag hatte er mit den Rot-Weißen 2:0 gegen Dynamo Dresden gewonnen.

Am Samstag in Hannover hatte Lienen (333 Bundesligaspiele für Mönchengladbach, Bielefeld und Duisburg) noch Durchhalteparolen ausgegeben: "Wir müssen endlich anfangen zu punkten und Spiele zu gewinnen." Die Leistung seiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit in AWD-Arena, als die Borussia durch Milan Obradovic und Arie van Lent nach 59 Minuten zweimal innerhalb von 30 Sekunden nur die Latte des Hannoveraner Tores traf, hatte Lienen Hoffnung für eine Wende gegeben.

Lienen fühlt sich zu Unrecht kritisiert

Das Präsidium traute indes dem Coach nicht mehr zu, das Ruder herumzureißen. Das 0:2 vor Wochenfrist gegen Aufsteiger Frankfurt war ein herber Rückschlag. Vor dem Hannover-Spiel krempelte Lienen die Mannschaft auf sechs Positionen um. Erfolg stellte sich aber nicht ein. Am Sonntag war die Ära Lienen beendet, der 269. Trainerwechsel in der Bundesliga-Geschichte perfekt. Vor Jahresfrist war Lauterns Teammanager Andreas Brehme sogar schon nach drei Runden entlassen worden.

Auf der Pressekonferenz vor dem Auftritt an der Leine hatte sich Lienen noch kämpferisch gegeben. "Es ist der Zeitpunkt gekommen, wo ich etwas klarstellen muss. Es war von Aufstellungs-Chaos und Systemwirrwarr die Rede. Ich glaube eher, dass ich zu wenig als zu viel gewechselt habe. Wir haben hier anscheinend Spieler, die man in den Hintern treten muss. Dazu bin ich nicht bereit. Ich habe auch andere Spieler, die sich für den Klub den Hintern aufreißen", erklärte er am Donnerstag.

Lienen selbst fühlte sich zu Unrecht in die Kritik gerückt: "Nach den Klassenerhalt war hier am Bökelberg Friede, Freude, Eierkuchen. Da kann es nicht sein, dass der Trainer drei Spiele später auf der Abschussliste steht. Dennoch übernehme ich natürlich die volle Verantwortung für die Leistung der Mannschaft." So sah es die Borussen-Führung auch.

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