French Open:Die Stunde des Roger Federer

Lesezeit: 2 min

Ohne jede Spur von Müdigkeit nach dem Krimi gegen Tommy Haas besiegt der Schweizer den Lokalmatador Gael Monfils in drei Sätzen und ist weiter auf Rekordjagd.

Mit der kühlen Eleganz eines Champions hat sich Roger Federer gegen das feurige Temperament von Publikumsliebling Gael Monfils durchgesetzt und das Halbfinale der French Open erreicht. Nach dem überraschend klaren 7:6 (8:6), 6:2, 6:4-Erfolg gegen den französischen Showman im Viertelfinale am Mittwoch trennen den 27 Jahre alten Schweizer noch zwei Siege auf dem roten Sand von Roland Garros vom Eintrag in die Tennis-Geschichtsbücher.

Der französische Publikumsliebling Gael Monfils gratuliert seinem Gegner Roger Federer (rechts) zum Einzug ins Halbfinale der French Open. (Foto: Foto: AFP)

Erst einmal trifft der Weltranglisten-Zweite aber in seinem 20. Grand-Slam-Halbfinale in Serie am Freitag auf den Spanier Tommy Robredo oder Juan Martin del Potro aus Argentinien. Das zweite Semifinale an diesem Tag bestreiten Rafael-Nadal-Bezwinger Robin Söderling aus Schweden und der Chilene Fernando Gonzalez.

Vergebliches Hoffen auf Federers Müdigkeit

"Die Stunde für Monfils" hatte die französische Zeitung "L'Équipe" in großen Lettern angekündigt - doch das faszinierendste Duell, das man sich nach dem Aus des viermaligen Champions Nadal vorstellen konnte, wurde schnell zur Stunde des Roger Federer. Wer nach dem knappen Fünf-Satz-Krimi gegen Thomas Haas an der mentalen Frische oder körperlichen Stärke des Schweizers gezweifelt hatte, durfte nun jeden Ballwechsel auf dem Court Philippe Chatrier genießen. Im Tiebreak des ersten Durchgangs wehrte Federer einen Satzball ab, ehe er nach 61 Minuten mit 1:0 in Führung ging.

Mit der vielzitierten Präzision eines Schweizer Uhrwerks schickte er den athletischen Franzosen in sämtliche Winkel des Platzes. Nach einer falschen Entscheidung ließ sich Federer zwar auf eine minutenlange Diskussion mit Stuhlschiedsrichter Mohamed Lajani ein, seine Konzentration litt aber nicht darunter. Nachdem der 13-malige Grand-Slam-Sieger den zweiten Durchgang in weniger als einer halben Stunde beendet hatte, nahm Monfils eine kurze Auszeit und ließ einen Arzt auf den Platz kommen. Das gleiche Bild bot sich den Zuschauern im dritten Satz bei 2:1-Führung. Immer wieder zeigte der 22-Jährige auf seinen Bauch. Er wirkte bei weitem nicht so beweglich und aggressiv wie bei seinem souveränen Sieg gegen den amerikanischen Aufschlag-Riesen Andy Roddick.

Federers Jagd nach dem Sampras-Rekord

Nach 2:10 Stunden waren nach einer eleganten Rückhand die Linie entlang sämtliche Zweifel an Federers Form beseitigt. Zweimal noch siegen auf der Anlage am Bois de Boulogne, und Federers imposante Grand-Slam-Sammlung wäre endlich komplett. Mit dem 14. Triumph würde er mit Rekordhalter Pete Sampras gleichziehen und wäre das sechste Mitglied im exklusiven Zirkel jener Spieler, die alle vier Grand-Slam-Turniere mindestens einmal gewonnen haben. Bisher gelang dies nur Andre Agassi, Donald Budge, Roy Emerson, Rod Laver und Fred Perry.

Auch in der Damen-Konkurrenz wird nach dem Endspiel am Samstag (15.00 Uhr) ein neuer Name erstmals in den Siegerlisten stehen. Nach dem Aus von Titelverteidigerin Ana Ivanovic aus Serbien erwischte es am Mittwoch auch die French-Open-Championesse von 2002, Serena Williams. Die zehnmalige Grand-Slam-Gewinnerin aus den USA verlor im Viertelfinale 6:7 (3:7), 7:5, 5:7 gegen die Russin Swetlana Kusnezowa. Die US-Open-Siegerin von 2004 trifft im Halbfinale an diesem Donnerstag auf Samantha Stosur aus Australien. Im zweiten Semifinale mit Überraschungsgast stehen die Weltranglisten-Erste Dinara Safina aus Russland und die Slowakin Dominika Cibulkova.

© sueddeutsche.de/dpa/jbe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: