Formel 1:Die Szenarien von Monza

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Tritt Michael Schumacher zurück? Meherere Medien vermelden bereits eine Entscheidung, doch eine Bestätigung blieb bisher aus.

René Hofmann

Es war eine Frage der Zeit, bis es ein Medium wagen würde, und am Mittwoch verkündete Bild tatsächlich in sieben Zentimeter großen Buchstaben: ,,Schumi macht Schluss''. Die Boulevardzeitung will die Entscheidung des 37-jährigen Formel-1-Piloten aus sicherer Quelle erfahren haben. Genannt wird die allerdings nicht. Belegt wird die Schlagzeile lediglich mit fünf Gründen, die für Schumachers Rückzug sprechen: 1.Wer weiß, wie es 2007 für ihn läuft. 2.Sein Wegbegleiter, Technikchef Ross Brawn, hört wohl auf. 3. Ferrari kann auf Schumacher verzichten, weil jetzt auch Felipe Massa Rennen gewinnt. 4.Williams-Pilot Mark Webber hat gesehen, wie Schumacher am Abend vor dem Hockenheim-Grand-Prix zwei große Bier trank. 5.Dass er seine Karriere fortsetzt, hätte Schumacher längst sagen können.

Fährt Michael Schumacher bald Gondel? (Foto: Foto: AP)

Von Schumacher gab es dazu weder ein Dementi noch eine Bestätigung. ,,Wenn Bild meint, das mit diesen Gründen sagen zu können, ist das ihr gutes Recht. Unser gutes Recht ist es, auf den angekündigten Sonntag zu verweisen'', teilte seine Pressesprecherin mit. Nach dem Großen Preis von Italien soll in einer Erklärung verkündet werden, wie es 2007 bei Ferrari weitergeht. Neben Schumachers Kontrakt enden auch die Verträge von Technikchef Jean Todt und Technikdirektor Ross Brawn.

Als wahrscheinlich gilt, dass der Traditionsrennstall bei seinem Heimrennen die Verpflichtung von Kimi Räikkönen bekannt gibt. Über einen Wechsel des 26-jährigen Finnen von McLaren-Mercedes zu Ferrari wird seit langem spekuliert. Räikkönen gilt neben Fernando Alonso (noch bei Renault, von 2007 an bei McLaren-Mercedes) und Michael Schumacher als dritter Hochbegabter im Fahrerlager. Für seinen Wechsel zu Ferrari spricht: McLaren-Mercedes schaffte es in den vergangenen Jahren nicht, ihm ein weltmeisterliches Auto zu bauen.

Mit der Verpflichtung von Fernando Alonso, unmittelbar nach dessen erstem WM-Titel, hat der Rennstall früh Vorsorge getroffen. Michael Schumachers Karriereende ist in jedem Fall nah. Bei Ferrari bietet sich in den nächsten Jahren die Gelegenheit, das prestigeträchtigste Team zu prägen. McLaren hätte Räikkönen gerne behalten. Dafür, dass er sich gegen sein bisheriges Team entschieden hat, spricht die Tatsache, dass auch er seine Entscheidung noch nicht mitgeteilt hat.

Was Michael Schumachers Zukunft betrifft, sind drei Szenarien denkbar. Er sagt in Monza klar, dass er weitermacht. Das allerdings hätte er schon früher tun und sich so viel Wirbel ersparen können. Szenario 2: Ferrari teilt mit: Wir haben für 2007 Felipe Massa und Kimi Räikkönen an uns gebunden, Michael Schumacher ist aber weiter jederzeit herzlich willkommen. Dies ließe ihm die Möglichkeit, sich am Ende der Saison - möglicherweise nach Titel Nummer acht - zu entscheiden, allerdings bliebe Felipe Massa im Unklaren. Szenario Nummer drei: Schumacher sagt klar, dass er aufhört. Bis zum Ende der Saison am 22. Oktober in São Paulo hätte er dann 249 Formel-1-Rennen bestritten.

Zumindest in einer Statistik würde der siebenmalige Weltmeister, 89-malige Grand-Prix-Sieger und 68-malige Starter vor der Pole-Position dann nicht Rang eins belegen: Der Italiener Riccardo Patrese bestritt von 1977 und 1993 sieben Rennen mehr.

© SZ vom 7.9.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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