Fechten:Von der Karte getilgt

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Auch ein Imageverlust: Tauberbischofsheim ist für die Fechter nur noch Bundesstützpunkt. (Foto: Heiko Becker/imago)

Tauberbischofsheim verliert den Status als Olympiastützpunkt. Stand jetzt gilt das ab Januar 2018, es ist ein weiterer Rückschlag für das Erfolgsimage dieses Standorts.

Von Volker Kreisl, Leipzig

Eigentlich findet im deutschen Fechtsport gerade ein Fest statt. Die Fecht-Welt trifft sich bei der WM in Leipzig, in den Vorkämpfen wird längst gefochten, geschwitzt und gebrüllt auf den Planchen in der aufgeheizten Halle am Sportforum. Das Problem: Viele aus dem deutschen Lager, vor allem die Funktionäre, sind innerlich auch in anderen richtungsweisenden Kämpfen, es geht um das berühmte Fechtzentrum Tauberbischofsheim. Bei einem der Streitfälle gibt es nun zumindest ein Urteil, beim zweiten wurde vertagt, und ein dritter kam nun hinzu. Die Bilanz des Donnerstags: Die Klage des Floretttrainers Andrea Magro wurde abgewiesen, die betriebsbedingte Kündigung durch den FC Tauberbischofsheim war korrekt, entschied das Arbeitsgericht Heilbronn, das Geld sei nun mal nicht mehr dagewesen. "Wir sind froh, dass das Gericht so entschieden hat und dass wir die Sache langsam abhaken können", sagte Sportdirektor Sven Ressel. Ob Magro Rechtsmittel einlegt, ist offen. In der Sache des wegen Belästigung von Schülerinnen gekündigten Jugendtrainers soll später verkündet werden, vielleicht gibt es doch noch eine Beweisaufnahme. Kurz vorher war bekannt geworden, dass Tauberbischofsheim nach 31 Jahren, fast nebenbei, seinen Status als Olympiastützpunkt verliert. "Tauberbischofsheim wird Bundesstützpunkt für das deutsche Fechten bleiben, kann aber kein Olympiastützpunkt mehr sein", erklärte Elvira Menzer-Haasis, die Präsidentin des Landes-Sport-Verbandes Baden-Württemberg. Nach jetzigem Stand gilt das ab Januar 2018, es ist ein weiterer Rückschlag für das Erfolgsimage dieses Standorts. Bekannt gegeben wurde es nicht per offizieller Mitteilung, sondern versteckt in einem Power-Point-Vortrag. Der neue Leitungsstab aller Olympiastützpunkte Baden-Württembergs hatte sich der Presse präsentiert - nur: Auf der Karte an der Wand waren erstmals nur drei statt vier Stützpunkte vermerkt.

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