FCA vor Europa:Das Sensatiönchen

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Durchaus nicht unglücklich mit den drei Punkten aus München: Markus Weinzierl. (Foto: Matthias Schrader/AP)

Der FC Augsburg steht kurz vor dem Einzug in die Europa League. Auch, weil Markus Weinzierls Elf nun wieder so spielen konnte, wie es ihr am besten liegt.

Von Maik Rosner, München

"Leicht schockiert" sei er gewesen, hat Markus Weinzierl nach seinem 100. Ligaspiel berichtet. Aber auch dabei lächelte er ein wenig. Gemeint hatte Augsburgs Trainer nicht den 1:0-Sieg beim FC Bayern. Auch nicht die kleine Frechheit, die sich Stürmer Raul Bobadilla mit seinem Tor per Hackentrick herausgenommen hatte (71.). Geschockt hatte Weinzierl die "relativ beste Aufstellung" des FC Bayern zu Beginn des Spiels. Tatsächlich war Bayern mit zehn Nationalspielern in das kleine Derby gegen den Klub aus Bayerisch-Schwaben gegangen.

Das, sagte Weinzierl, "hätte ich nicht gedacht". Am Ende dieses Nachmittags waren einige Überraschungen zusammengekommen, weshalb die Augsburger die Münchner Arena sehr vergnügt verließen. Gelungen war ihnen ja nicht nur der erste Sieg überhaupt beim FC Bayern. Zudem haben sie sich auf Tabellenplatz fünf verbessert und damit signifikant ihre Aussicht gesteigert, sich erstmals für die Europa League zu qualifizieren. Gelingt am kommenden Samstag im Heimspiel ein Sieg gegen Hannover 96 und spielt auch die Konkurrenz mit, könnte es bereits am vorletzten Spieltag der Saison so weit sein. 46 Punkte hat Augsburg jetzt, drei mehr als Dortmund und Bremen auf den Plätzen sieben und acht.

"Das Ziel ist greifbar nah", sagte Mittelfeldspieler Daniel Baier und versprach auch wegen der Auswärtsaufgabe beim Champions-League-Aspiranten Borussia Mönchengladbach am letzten Spieltag vorsichtshalber: "Wir werden alles tun am Samstag, um den nächsten Dreier zu holen."

"Überragender Konter" vor dem 1:0

Den vollen Ertrag in München hatte sich Weinzierls Elf auch verdient, weil sie endlich wieder so spielen konnte, wie es ihr liegt. Gegen tiefstehende Mannschaften können die Augsburger ihre Qualitäten nur selten einbringen. Auch deshalb war es zuletzt zu einer deutlichen Delle bei den Ergebnissen gekommen. In München aber durften die Augsburger wieder verteidigen und kontern, wie es ihnen gefällt. "Viele sehr gute Konter" habe man gespielt, befand Baier, "gerade der, der zum Tor geführt hat, war überragend."

Übertölpelt worden waren die Münchner aber nicht nur in dieser Szene. Auch die frühe Rote Karte gegen Pepe Reina (13.) war von den Augsburgern überfallartig provoziert worden, wenngleich durch einen schlichten langen Schlag des Torwarts Marwin Hitz. Dass Kapitän Paul Verhaegh den Elfmeter danach an den Pfosten schoss, konnte die Augsburger hinterher verschmerzen. "Ein Traum", nannte Bobadilla den Erfolg in München, Manager Stefan Reuter bezeichnete ihn gar als eine "Sensation".

Doch es war wohl allenfalls ein Sensatiönchen. Wiederholungstäter sind die FCA-Kicker ja. Bereits vor gut einem Jahr gelang ihnen kurz nach dem Münchner Titelgewinn ein 1:0-Sieg, damals allerdings in Augsburg. Nun genoss Weinzierl seinen Jubiläumssieg nach dem leichten Schock zu Beginn. "So zu gewinnen als kleine Augsburger ist sensationell", sagte er. Ein ganz klein bisschen jedenfalls, gegen die relativ besten Bayern.

© SZ vom 10.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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