FC-Bayern-Basketball:Nichts wie weg

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Nur eine Woche nach dem Saisonende wechselt Flügelspieler Dusko Savanovics nach Italien. Der schnelle Abschied des Serben aus München und die Begleitumstände stärken die Indizien für ein Zerwürfnis mit Trainer Svetislav Pesic.

Von Joachim Mölter

Nicht einmal eine Woche nach dem Saisonende der FC-Bayern-Basketballer hat sich schon etwas im Kader getan: Der erste Profi ist weg. Flügelspieler Dusko Savanovic, 32, hat sich für die kommende Saison dem italienischen Euroleague-Teilnehmer Dinamo Sassari angeschlossen, wie der Klub am Samstag auf seiner Homepage bestätigte. Der Vertrag des Serben in München war nach zwei Jahren ausgelaufen, mit durchschnittlich 12,7 Punkten und 3,4 Rebounds in der Bundesliga sowie 11,2 Zählern und 5,8 gefangenen Abprallern in der Euroleague war Savanovic in der abgelaufenen Saison einer der Leistungsträger des Teams gewesen. Seitens der FC-Bayern-Basketballer gab es keine Stellungnahme zu dem Wechsel, ihr Mediendirektor Andreas Burkert bestätigte ihn lediglich der Website basketball.de mit den Worten: "Dusko wird nächste Saison nicht mehr für den FC Bayern spielen. Wir wünschen seiner Familie und ihm für die Zukunft alles Gute."

Der fluchtartig wirkende Abschied von Savanovic sowie der Umstand, dass einem wegziehenden Profi nicht wie bislang üblich von Sportdirektor Marko Pesic und/ oder Cheftrainer Svetislav Pesic zumindest ein paar Höflichkeitsfloskeln hinterhergerufen wurden (wie das zuletzt selbst bei dem so gut wie gar nicht eingesetzten Amerikaner Chad Toppert der Fall gewesen ist), stärkt die Indizien dafür, dass es zwischen Savanovic und Trainer Pesic zu einem Zerwürfnis gekommen sei.

Bereits vor dem demoralisierenden 65:96 im dritten Halbfinalspiel bei den Brose Baskets Bamberg und dem damit verbundenen Playoff-Aus am vergangenen Sonntag hatte der in der europäischen Basketball-Szene für gewöhnlich gut informierte Journalist David Pick aus Israel getwittert, dass Savanovic den Klub verlassen habe. Auf diverse Einwände hin fügte Pick wenig später hinzu: "Savanovic ist nicht verletzt, er und Svetislav Pesic können nicht mehr miteinander." Das vorangegangene Fehlen des 2,04 Meter großen Routiniers in den Playoffs war von Vereinsseite aus mit einer Fingerverletzung begründet worden. Entsprechenden Nachfragen zu seinem Landsmann war Svetislav Pesic nach der Partie in Bamberg ausgewichen. "Es gibt Spieler, die mit Schmerzen spielen können, und solche, die nicht mit Schmerzen spielen können", hatte der 66-Jährige bloß gesagt.

Beim Playoff-Aus der Münchner in Bamberg war Dusko Savanovic nicht einmal mehr in der Halle gesichtet worden, ebenso wenig wie am vorigen Mittwoch bei der Saisonabschlussfeier mit den Fans. Vor einem Jahr, als die Bayern-Basketballer in der Finalserie den Titel an Bamberg abgeben mussten, war Savanovic trotz des plötzlichen Todes seines Vaters im fünften und entscheidenden Spiel aufgelaufen. Zuvor hatte Marko Pesic den 32-Jährigen zur Beerdigung nach Belgrad begleitet.

Auch das Verhältnis zwischen Dusko Savanovic und Svetislav Pesic galt als eng. Die beiden hatten 2010/11 in Valencia schon einmal miteinander gearbeitet, damals erreichte die Mannschaft das Viertelfinale der Euroleague, wo sie nach fünf Spielen an Real Madrid scheiterte. 2014 kam Savanovic dann vom türkischen Spitzenklub Anadolu Efes Istanbul nach München, wo er 76 Bundesliga-, 19 Euroleague- und 17 Eurocup-Partien für den FC Bayern bestritt. Im nationalen Wettbewerb hatte er in der abgelaufenen Spielzeit mit überdurchschnittlichen Trefferquoten überzeugt: 54,2 Prozent bei den Zweipunktwürfen, 47,1 Prozent bei den Dreiern und 93,2 Prozent bei den Freiwürfen. Seinen letzten Einsatz bestritt er am 10. Mai bei der 74:93-Niederlage in Ludwigsburg; danach hatte Svetislav Pesic seine Spieler öffentlich harsch kritisiert.

© SZ vom 06.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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