Faustball:Für Olympia reicht es nicht

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Sieht aus wie Volleyball, ist aber Faustball: Der Deutsche Steve Schmutzler demonstriert bei den World Games in Breslau sein Können. (Foto: Mario Kneisl/imago)

Weltmeister, Europameister und nun auch World-Games-Sieger - Deutschlands Faustballer hatten nach ihrem 4:3-Sieg über den Erzrivalen aus der Schweiz in Wroclaw wirklich allen Grund zum Feiern.

Weltmeister, Europameister und nun auch World-Games-Sieger - Deutschlands Faustballer hatten nach ihrem 4:3-Sieg über den Erzrivalen Schweiz in Wroclaw allen Grund zum Feiern. "Jetzt wissen wir, dass sie wirklich das beste Team der Welt sind", sagte Oliver Lang, Coach der Eidgenossen, nach der umkämpften Partie voller Anerkennung. Nun fehlt der Mannschaft von Bundestrainer Olaf Neuenfeld nur noch eine olympische Goldmedaille, doch die Teilnahme an den Sommerspielen liegt in ferner Zukunft. 62 Mitglieder zählt die International Fistball Association (IFA), mindestens 75 müssen es sein, um eine Chance beim Internationalen Olympischen Komitee zu haben. Eine hohe Hürde für die klassischen Amateure.

Ohne dass es die breite Öffentlichkeit mitbekommen würde, hat sich die deutsche Männer-Auswahl ebenso wie die der Frauen den Status einer nahezu unbezwingbaren Faustballmacht erarbeitet - und das bereits seit Jahrzehnten. Auch auf Vereinsniveau sind die deutschen Vertreter international das Maß aller Dinge.

Die Gründe für die Dominanz sind vielfältig. Der naheliegende Ansatz: Der deutsche Faustball ist in seiner Breite so gut aufgestellt wie keine andere Sportart. "Im Vergleich zu anderen guten Nationen wie Österreich, Schweiz oder Brasilien haben wir einen viel größeren Pool an Spielern zur Verfügung", sagt Bundestrainer Neuenfeld. Mehr als 40 000 Menschen spielen in Deutschland aktiv Faustball. Ende des 19. Jahrhunderts entdeckten deutsche Turner die Sportart als Ausgleich für sich. 1894 wurden erstmals offizielle Spielregeln aufgeschrieben. Von da an verbreitete sich der Sport in die deutschen Nachbarländer. Auswanderer brachten ihn nach Südamerika und Südwestafrika. Dafür, dass gerade Jugendliche trotz des Nischendaseins der Sportart weiterhin an den Faustball herangeführt werden, tut die deutsche Faustball-Liga (DFBL) einiges. "Vor zehn Jahren haben wir unser Jugendprogramm komplett überarbeitet. Das Konzept ist sehr ausgereift, ab der U13 gibt es Sichtungen", sagt Olaf Neuenfeld, unter dem die Nationalmannschaft die letzten fünf Großturniere gewonnen hat. Die Konsequenz: Das Nationalteam hat sich zu einer Ansammlung von Faustball-Weltstars entwickelt, die trotzdem harmonieren..

© SZ vom 28.07.2017 / SID - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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