Noch ist nicht klar, welche weiteren Folgen diese Posse mit sich bringen wird, es ist daher durchaus beruhigend für die Anhänger des FC Bayern München, dass sie einen ganz sicher auf ihrer Seite wissen: Jupp Heynckes. Wer Jupp Heynckes auf seiner Seite weiß, der darf davon ausgehen, dass das eigene Handeln zumindest moralisch nicht ganz fragwürdig sein kann. Allerdings geht es um Moral in dieser Posse nicht. Es geht darum, was erlaubt ist und was nicht.
Der europäische Fußballverband Uefa hat am Wochenende eine Geldstrafe gegen den FC Bayern ausgesprochen, und möglicherweise war es nur eine erste. Im Auswärtsspiel in der Champions League Ende November beim RSC Anderlecht hatten mitgereiste Anhänger des FC Bayern gegen die Ticketpreise des belgischen Gastgebers protestiert. "Kriegt ihr den Hals nicht voll? 100 Euro", stand auf einem Banner. Außerdem hatten die Fans Falschgeld auf den Rasen geworfen. Verboten war laut Uefa sowohl das Banner als auch das Werfen von Gegenständen, auch in Form von Papierscheinen - der Verein muss daher eine Geldstrafe in Höhe von 20 000 Euro zahlen. Diese Sanktionierung hatten die Anhänger bereits erwartet. Am vergangenen Dienstag im Heimspiel gegen Paris hatten sie weitere Plakate ausgerollt, auf einem stand auf Englisch: "Falschgeld zu werfen, wird bestraft. Aber unseren Fußball auszubeuten, ist in Ordnung?" Auf einem anderen stand: "UEFA/RSC - gebt das Geld zurück, ihr habt uns beschissen." Voraussichtlich werden auch diese Plakate eine Geldstrafe zur Folge haben.
Der FC Bayern hat sich in der Angelegenheit bereits positioniert, laut Kicker hat er einen Teil der Eintrittspreise der Partie in Anderlecht übernommen. Und Trainer Heynckes zeigte sich ebenfalls solidarisch, er sagte: "Wenn die Tickets für einen Stehplatz 100 Euro kosten - also, liebe Leute, das ist doch Wahnsinn! Da haben die Fans doch total Recht."