Erik Durm:Im Jubel überfordert

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Erfreut über sein erstes Bundesliga-Tor: Erik Durm. (Foto: Martin Meissner/AP)

Der Außenverteidiger schießt sein erstes Bundesligator und weiß nicht, was er tun soll. Vielleicht wird es ihm helfen, mit dem Etikett "Weltmeister Erik Durm" umzugehen.

Erik Durm war ziemlich verwirrt. Gerade hatte die Dortmunder Defensivfachkraft den Ball im Tor von Hertha BSC verstaut; "ich hatte nicht damit gerechnet, dass er reingeht", würde Durm später sagen. Der 22-Jährige war nun also mit der äußerst wichtigen Aufgabe befasst, einen Torjubel zu choreografieren, es war ja immerhin Durms erstes Tor in der Bundesliga. "Ich wusste gar nicht, wo ich hinlaufen sollte", gestand der Torschütze später.

Durm entschied sich, den Anlass mit der Defensivfachkraft Marcel Schmelzer feierlich zu begehen. "Wäre vielleicht schön gewesen, zu den Fans auf der Südtribüne zu laufen", sagte Durm. "Aber ich war so verwirrt, dass mir das in dem Moment gar nicht eingefallen ist."

Durm spielt ja mit dem Etikett "Weltmeister"

Der Außenverteidiger Erik Durm wurde vor rund zehn Monaten etwas überraschend ins WM-Aufgebot von Joachim Löw gespült. Er spielte nicht, aber als Mitglied der Weltmeistermannschaft 2014 baumelt seit diesen Tagen dieses wortgewaltige Etikett an seinem Namen: Weltmeister. Da gerät schon einmal in Vergessenheit, dass der Weltmeister Durm erst seit knapp zwei Jahren regelmäßig am Bundesliga-Betrieb der Borussia teilnimmt, dass 35 Ligaspiele in seinem Lebenslauf vermerkt sind.

Am Samstag baumelte ein weiteres Etikett an seinem Nachnamen. Erik Durm musste ausführlich Auskunft darüber erteilen, wie aus ihm der Torschschütze Erik Durm geworden war. Nun ja, er war auf dem rechten Flügel in den Strafraum eingedrungen, nahm mit dem rechten Fuß ein Anspiel von Henrikh Mkhitaryan entgegen, schlenzte den Ball mit links an Herthas Torwart Thomas Kraft vorbei ins Tor. Sehr zur Verwunderung des Erschaffers, weniger zur Überraschung des Trainers. "Er hat das im Köcher", sagte Jürgen Klopp, "bisher hat das nicht so oft geklappt. Aber irgendwann muss ja mal die Büchse aufgehen."

Hummels weist Mkhitaryan zurecht

Überhaupt bringen sich die Dortmunder Verteidiger in den vergangenen Wochen wieder vermehrt bei der Torproduktion ein. Mats Hummels traf vor einer Woche gegen Hoffenheim, Durm und Neven Subotic erzielten die siegbringenden Tore gegen Berlin. Richtig wohltemperiert war die Stimmung beim BVB trotzdem nicht, zumindest während des Spiels.

Mkhitaryan hatte während der zweiten Hälfte zwei Hertha-Spieler auf einmal tunneln wollen, unnötig, sehr zum Ärgernis von Hummels. Hummels teilte das Mkhitaryan dann auch recht eindeutig mit, was Klopp allerdings entspannt zur Kenntnis nahm, er durfte ja immerhin feststellen: Seine Verteidiger kümmern sich bei allem Offensivdrang weiterhin um ihr Kerngeschäft.

© SZ vom 10.05.2015 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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