EM-Splitter:Löws Personalsorgen, Hollands Frühform

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Bundestrainer Joachim Löw muss beim Test wohl auf einige Spieler verzichten. Van der Vaart führt die Niederlande zu einem klaren Sieg, während Rumäniens Sorgen wachsen.

Personalsorgen beim DFB Die deutsch Fußball-Nationalmannschaft geht mit einigen Personalsorgen in den vorletzten Test für die Europameisterschaft. Fraglich für die Partie gegen Weißrussland am Dienstag in Kaiserslautern (17.45 Uhr/live in der ARD) sind der Neu-Münchner Tim Borowski, der Berliner Arne Friedrich und der Leverkusener Keeper Rene Adler. Borowski, der im EM-Trainingslager der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) auf Mallorca bislang noch keine Einheit auf dem Platz absolvieren konnte, leidet weiter an einer hartnäckigen Magen-Darm-Erkrankung. Auch Friedrich musste am Sonntag wegen Magenproblemen passen. Derweil plagt Adler eine Beckenprellung, die ihm nur eine leichte Einheit mit den Fitnesstrainern ermöglichte. Sollten Borowski, Friedrich und Adler nicht rechtzeitig fit werden, ist wahrscheinlich, dass die drei Spieler nicht mit in die Pfalz reisen und auf Mallorca bleiben. Am Montag stößt Kapitän Michael Ballack als 26. Spieler des vorläufigen EM-Kaders von Bundestrainer Joachim Löw zur Mannschaft. Nach der Niederlage mit dem FC Chelsea im Champions-League-Finale gegen Manchester United hatte der 31-Jährige von Löw noch ein paar Tage Sonderurlaub erhalten.

Niederlande in Frühform, Titelverteidiger mit Problemen Titelverteidiger Griechenland und der deutsche Gruppengegner Kroatien sind zwei Wochen vor Beginn der Fußball-EM noch auf Formsuche, Gastgeber Schweiz und die Niederlande dagegen zeigten in ihren Testspielen ansprechende Leistungen. Trainer Otto Rehhagel verlor mit den Griechen in Ungarn trotz Halbzeitführung noch mit 2:3 (1:0). In Budapest brachte Bundesliga-Profi Ioannis Amanatidis (Eintracht Frankfurt) den Europameister zwar in der 45. Minute in Führung, doch Balazs Dzsudzsak (47.), Roland Juhasz (59.) und Krisztian Vadocz (63.) drehten das Spiel für die Gastgeber. Kostas Katsouranis (90.+3) verkürzte für die Hellenen in der Nachspielzeit. Kroatien mühte sich 19 Tage vor dem Duell mit Deutschland zu einem 1:0 (1:0) gegen Moldawien. Das Tor des Tages für die Kroaten, WM-Halbfinalist von 1998, erzielte in Rijeka der ehemalige Bundesliga-Profi Niko Kovac (30.).Die Schweiz bezwang die Slowakei in Lugano 2:0 (0:0), zeigte sich dabei aber erst in der zweiten Halbzeit auf einem guten Weg. Für den Schweizer Nationaltrainer Köbi Kuhn war das Duell mit den Slowaken ein wichtiger Test vor der Nominierung des endgültigen EM-Kaders am 28. Mai. Aus dem vorläufigen 26-köpfigen Aufgebot, in dem acht Bundesliga-Profis stehen, muss Kuhn noch drei Spieler streichen. Vor 10.250 Zuschauern trafen Valon Behrami (Lazio Rom) und der Dortmunder Bundesliga-Stürmer Alex Frei. Die Niederlande präsentierten sich beim 3:0 gegen WM-Teilnehmer Ukraine in EM-Frühform. In Rotterdam zeigte allen voran der Hamburger Raphael van der Vaart die in der Rückrunde oft vermisste Spielfreude. Die Tore erzielten Dirk Kuyt (22.), Klaas-Jan Huntelaar (37.) und Ryan Babel (63.).

Schock für Rumänen Rumäniens Fußball-Nationaltrainer Victor Piturca musste innerhalb einer Woche den zweiten Rückschlag vor der EM-Endrunde in Österreich und der Schweiz hinnehmen. Nach Mittelfeldspieler Ovidiu Petre von Rekordmeister Steaua Bukarest, der eine Meniskusverletzung erlitt, fällt jetzt auch Torhüter Danut Coman aus. Der 29 Jahre alte Schlussmann von Rapid Bukarest, die Nummer "1b" hinter Bogdan Lobont (Dinamo Bukarest) erlitt einen Bruch des Daumens und muss drei Wochen Gips tragen. Piturca nominierte bereits Eduard Stancioiu vom neuen Meister CFR Cluj nach.Die Rumänen treffen in der Vorrundengruppe C auf Weltmeister Italien, Vize-Weltmeister Frankreich und Ex-Europameister Niederlande.

Bremer Rosenberg bangt um EM-Teilnahme Schwedens Nationalstürmer Markus Rosenberg muss nach einer Knieverletzung um die Teilnahme an der Fußball-EM bangen. Der Bundesliga-Profi von Werder Bremen landete im Training nach einem Kopfballduell unglücklich und musste vom Platz getragen werden. Er wurde nahe Stenungsund in ein Krankenhaus eingeliefert. Eine Röntgenuntersuchung soll dort Aufschluss über die Schwere der Verletzung geben. "Er ist sehr hoch gesprungen und spürte einen Schmerz im Knie, als er wieder landete", sagte Nationaltrainer Lars Lagerbäck: "Wir können jetzt nur abwarten. Es ist unmöglich zu sagen, ob er bei der EM spielen kann." Schweden trifft bei der EM-Endrunde in der Gruppe D auf Titelverteidiger Griechenland, Spanien und Russland.

Lehmann wird wohl Schwabe Der Wechsel von Nationaltorwart Jens Lehmann zum VfB Stuttgart könnte noch vor dem Test-Länderspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am Dienstag gegen Weißrussland über die Bühne gehen. Die sportliche Leitung des DFB-Teams um Bundestrainer Joachim Löw ist in die Transfer-Pläne von Lehmann, der sich auf Mallorca mit den weiteren 24 EM-Kandidaten fit macht für die Europameisterschaft, eingeweiht. "Wir sind informiert", berichtete Löws Assistent Hansi Flick am Samstag in Palma. Einen Vollzug aber wollte Flick nicht vermelden: "Jens oder der Verein werden das irgendwann selbst machen." Nach übereinstimmenden Medien-Berichten vom Samstag habe Bundesligist VfB Stuttgart Lehmann bereits ein Vertragsangebot vorgelegt. VfB-Manager Horst Heldt verwies in den Stuttgarter Nachrichten auf "gute Gespräche" und ergänzte: "Wir wollen die Personalien im Tor rasch abarbeiten. Dazu werden wir uns mit Lehmann weiter austauschen." Der 38-jährige Torhüter hatte auf Mallorca den schwäbischen Club als gute Adresse eingestuft und über eine mögliche Einigung gesagt: "Es kann schon sein." Auf einen Zeitpunkt wollte er sich aber noch nicht festlegen: "Das kann schnell gehen, es kann aber auch noch dauern."

Tschechen mit Doppelspitze zur EM Tschechien tritt bei der Fußball-Europameisterschaft im Juni möglicherweise mit zwei Kapitänen an. Weil der etatmäßige Mannschaftsführer Tomas Rosicky verletzt ausfällt, wird er vielleicht abwechselnd dessen Stellvertreter Tomas Ujfalusi und Petr Cech als Kapitän aufs Feld schicken, sagte Nationaltrainer Karel Brückner am Sonntag bei einer Pressekonferenz im österreichischen Bad Kleinkirchheim. Eine endgültige Entscheidung sei aber noch nicht gefallen.

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