Eklat:Trump greift Profis an

Lesezeit: 1 min

US-Präsident Donald Trump greift Profisportler an, die politische Haltung zeigen - und fordert deren Ligen dazu auf, sie zu entlassen.

US-Präsident Donald Trump legt sich mit dem Profisport an. Zunächst forderte er die Teambesitzer der National Football League (NFL) auf, Spieler zu entlassen, die während des Abspielens der amerikanischen Nationalhymne knien. Dann lud er via Twitter die diesjährigen Champions der US-Basketball-Liga NBA, die Golden State Warriors, von einem Besuch im Weißen Haus aus. Team-Star Stephen Curry hatte zuvor öffentlich klar gemacht, dass er Trump nicht seine Aufwartung machen wolle. Auch mehrere Teamkameraden zeigten wenig Neigung.

Einige NFL-Spieler weigern sich seit gut einem Jahr, während der Nationalhymne, die bei fast jeder Sportveranstaltung gespielt wird, stehen zu bleiben. Sie protestieren damit gegen die nach ihrer Meinung ungerechte Behandlung von Minderheiten im Land und insbesondere die Polizeigewalt gegen Schwarze. Initiator der Bewegung ist Colin Kaepernick, der ehemalige Quarterback der San Francisco 49ers.

"Es ist eine totale Respektlosigkeit gegenüber unserer Tradition. Es ist eine totale Respektlosigkeit gegenüber allem, für das wir stehen", sagte Trump am Freitag (Ortszeit) bei einem Auftritt zur Unterstützung eines republikanischen Senatsbewerbers in Huntsville (Alabama). "Würdet ihr es nicht liebend gerne sehen, dass ein NFL-Teambesitzer sagen würde, 'Nehmt den Scheißkerl vom Feld. Weg damit! Er ist gefeuert', wenn jemand die Flagge nicht respektiert?" Trump forderte die Zuschauer auf, solche Spiele aus Protest zu verlassen.

NFL-Commissioner Roger Goodell nannte Trumps Äußerungen "spalterisch". Sie zeugten von einem "Mangel an Respekt für die NFL, unser großartiges Spiel und alle unsere Spieler", hieß es in einer schriftlichen Erklärung.

Zu den Golden State Warriors twitterte Trump: "Das Weiße Haus zu besuchen, gilt als eine große Ehre für ein Meisterschaftsteam. Stephen Curry zögert, daher ist die Einladung zurückgezogen!" Curry hatte am Freitag laut Medienberichten unter anderem gesagt: "Wenn wir nicht gehen, löst das hoffentlich etwas Wandel aus bei dem, was wir in diesem Land tolerieren und wofür wir stehen, was akzeptabel ist und bei welchen Dingen wir auf einem Auge blind sind." Trump hatte die Warriors zwar noch nicht offiziell ins Weiße Haus gebeten, doch eine solche Geste gegenüber den Champions der großen US-Ligen ist Tradition. Wie es heißt, wollte das Team ursprünglich am Wochenende darüber beraten, ob es eine Einladung annehmen würde oder nicht.

© SZ vom 24.09.2017 / DPA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: