Eisschnelllauf-WM in Berlin:Schwarzer Tag für Claudia Pechstein

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Heim-WM, Paradestrecke und Lokalmatadorin. Das alles war für Claudia Pechstein über 3000 Meter in Berlin vielleicht etwas zu viel. Der Tag endet für sie im Debakel.

Die Geste sprach Bände: Claudia Pechstein strich sich mit der flachen Hand über die Kehle. Schon nach dem ersten Tag der Mehrkampf-Weltmeisterschaften der Eisschnellläufer in Berlin sind die Medaillenträume der fünfmaligen Olympiasiegerin geplatzt.

Ein Bär - nicht mehr. Claudia Pechstein in Berlin. (Foto: Foto: AFP)

"Ich habe das Rennen verrammelt, statt technisch gut zu laufen", schimpfte die 35 Jahre alte Lokalmatadorin, nachdem sie in mäßigen 40,01 Sekunden nur Platz neun belegt hatte. Geradezu ein Debakel erlebte sie auf ihrer einstigen Paradestrecke über 3000 Meter, auf denen sie abgeschlagen ebenso nur auf Platz neun einkam.

"Der Titel wäre ein Traum gewesen, aber davon bin ich nie ausgegangen. Aber auf eine Medaille hatte ich schon gehofft", gab sie enttäuscht zu. Frustriert war der Damen-Bundestrainer. "Das war katastrophal. Ich kann das nicht erklären. Vielleicht hat ihr das ganze Theater um Achim Franke im WM-Vorfeld nicht gut getan", spekulierte Markus Eicher. Erst vier Tage vor der WM hatte Pechstein ihren jahrelangen Erfolgstrainer wieder zu einem Comeback auf dem Eis bewegt und für viel Medienaufmerksamkeit gesorgt. Genutzt hat dies wenig.

Gleichfalls total enttäuschend verlief der Tag für Daniela Anschütz-Thoms. Über 500 Meter war in 39,98 Sekunden vor 3500 Zuschauern in der ausverkauften Eisschnelllauf-Halle nur wenig schneller als Pechstein und konnte auch über 3000 Meter als Achte keinen Boden gut machen.

"Als ich durchs Ziel lief, wusste ich: Mist, vorbei. Das war's", meinte die Erfurterin enttäuscht. "Alle haben gesagt, das Eis sei sehr schnell. Aber offenbar war dem nicht so", fügte die Thüringerin hinzu. Sie liegt nach zwei Strecken auf Platz acht der Gesamtwertung unmittelbar vor Lokalmatadorin Pechstein.

In Führung liegt nach zwei Strecken völlig überraschend Vize-Europameisterin Paulien van Deutekom aus den Niederlanden, die in 4:03,33 Minuten die 3000 Meter für sich entschieden hatte. Hinter 500-m-Siegerin Christine Nesbitt aus Kanada folgt Titelverteidigerin Ireen Wüst aus den Niederlanden nur auf Platz drei des Klassements.

Bei den Herren legte ihr nur ein Jahr älterer Landsmann Sven Kramer schon über die Sprintstrecke die Grundlagen zur Verteidigung seines im Vorjahr erkämpften Titels. Unter dem Jubel von mehr als 1500 Landsleuten belegte der Langstrecken-Weltrekordler in 36,22 Sekunden den dritten Platz hinter Denny Morrison (Kanada/35,81) und Doppel-Weltmeister Shani Davis (USA/35,85).

Bester Deutscher war der Erfurter Robert Lehmann, der in 37,08 auf Platz 13 einkam. Er setzte sich im deutschen Duell gegen den Berliner Tobias Schneider durch, der in 37,27 Sekunden Rang 15 belegte.

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