Eishockey-WM:Eine Nummer schlechter

Lesezeit: 2 min

Nach dem sensationellen Sieg gegen Tschechien verliert die deutsche Nationalmannschaft das zweite Spiel in der Zwischenrunde gegen die USA mit 0:3. Auch, weil sie zu früh aufhörten zu spielen.

Das deutsche Eishockey-Team ist bei der Weltmeisterschaft wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Zwei Tage nach dem überraschenden 2:0 über Vizeweltmeister Tschechien verlor die DEB-Auswahl am Samstag in Mytischtschi bei Moskau 0:3 (0:1, 0:1, 0:1) gegen die USA. Trotz der dritten Turnierniederlage verkaufte sich der Aufsteiger erneut sehr achtbar, ein vorher nie erwarteter Einzug ins Viertelfinale ist ohne fremde Hilfe aber nicht mehr zu schaffen. Letzter Gegner in der Zwischenrunde ist am Montag Weißrussland (14.15 Uhr/ARD).

Keine Kraft mehr: Florian Busch (vorne) und das DEB-Team. (Foto: Foto: dpa)

"Es gibt eine mathematische Chance, aber ich bin kein Freund von solchen Spekulationen", sagte Bundestrainer Uwe Krupp, der sich insgesamt erneut recht zufrieden zeigte, aber auch feststellte: "Die Amerikaner waren eine Nummer besser." Nach Titelverteidiger Schweden, Gastgeber Russland und Rekordweltmeister Kanada stehen auch die USA bereits in der Runde der letzten Acht, die Schweiz kann nach dem 4:1 (1:0, 2:1, 1:0) über Dänemark ebenfalls dafür planen.

US-Jungstar Paul Stastny leitete mit seinen Treffern in der 3. und 36. Minute die deutsche Niederlage ein, die Lee Stempniak (44.) mit seinem vierten WM-Tor besiegelte. "Es hat die Kraft gefehlt, um den Amerikanern Paroli zu bieten", stellte DEB-Sportdirektor Franz Reindl fest. "Die Amerikaner haben auch unsere Spiele gesehen und waren sehr gut auf uns eingestellt."

Bundestrainer Krupp musste auf Verteidiger Martin Ancicka verzichten, der wegen eines Magen-Darm-Virus ausfiel. Dafür kehrte der in Genf spielende Robin Breitbach zurück ins Team. Der gegen Tschechien überragende Torhüter Dimitrij Kotschnew erhielt eine Pause und machte für Nordamerika-Profi Dimitri Pätzold aus Worcester Platz. Der Schlussmann vom Farmteam der San Jose Sharks musste nach nur 153 Sekunden hinter sich greifen, als Stastny beim ersten amerikanischen Überzahlspiel ein Zuspiel des Ex-Berliners Erik Cole eindrückte.

Die deutsche Mannschaft fing sich erst allmählich. Philip Gogulla scheiterte nach Vorarbeit von Michael Hackert (12.), dann zählte der vermeintliche Ausgleich nicht, weil unmittelbar vor dem Nachstochern von Florian Busch schon abgepfiffen war (16.). Auch im Mittelabschnitt hielt das Krupp-Team nach besten Kräften dagegen und war ab und an durch die Reihe mit Hackert, Michael Wolf und Gogulla gefährlich. "Wir hatten auch unsere Chancen, aber die haben ihre genutzt", sagte der deutsche Kapitän Daniel Kreutzer.

Die von Krupp zum Titelkandidaten gekürten jungen Amerikaner trafen durch Stempniak erst den Pfosten (32.), dann drückte erneut Stastny den Puck gegen Pätzold über die Linie. Der 21 Jahre alte Angreifer von Colorado Avalanche gehört zu den Kandidaten auf die Auszeichnung als bester NHL-Neuling und ist Mitglied einer slowakischen Eishockey-Dynastie. Vater Peter machte mit seinen beiden Brüdern für die einstige CSSR und in der nordamerikanischen Profiliga Furore, Bruder Jan war auch schon in Nürnberg aktiv.

Als die deutsche Abwehr nach einer angezeigten Strafe gegen Breitbach zu spielen aufhörte, machte Stempniak zu Beginn des letzten Drittels ungestört alles klar. Immerhin bemühte sich das deutsche Team vor der erneut mageren Kulisse von 2200 Zuschauern bis zum Ende um ein besseres Ergebnis.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: