Ehrungen:"Des war net bees!"

Lesezeit: 2 min

Bei der Verleihung des Bayerischen Sportpreises überzeugt die Schützin Barbara Engleder wieder einmal mit Authentizität.

Von Raphael Weiss

Spätestens als Barbara Engleder auf der Bühne des Bayerischen Sportpreises den Mund auf machte, war klar, dass sie zu Recht zur "Botschafterin des Bayerischen Sports" gekürt wurde. Das Niederbayerisch, in dem die Sportschützin die Fragen von Moderator Markus Othmer beantwortete, verstanden wohl nicht alle im Saal. Darauf lässt zumindest das Gemurmel schließen, dass sich nach Engleders ersten Worten im Saal ausbreitete.

Engleder ist es gewohnt, dass man sie nicht versteht. 2016, als sie in Rio de Janeiro im Dreistellungskampf ihre erste und einzige Goldmedaille gewann und vor die Kameras trat, waren die Übersetzer der ausländischen Fernsehsender ratlos. Sogar RTL habe damals das Interview mit Untertiteln gesendet, berichtet Engleder. Der Ausruf "so a Matz", mit der sie die Leistung einer chinesischen Schützin kommentierte, führte damals zu großer Aufregung. "Aber des war net bees", erklärte Engleder, viel mehr wollte sie damals der Konkurrentin ihre Wertschätzung ausdrücken.

Das authentische Auftreten, gepaart mit ihren Erfolgen - einmal Olympiasiegerin, zweimal Welt-, viermal Europameisterin - mache sie zur perfekten Botschafterin des Sports, sagte der bayerische Landesschützenmeister Wolfgang Kink und lobte das "Gesamtpaket" Engleder. Sie sei ein außergewöhnlicher Mensch und selbst nach ihrer Goldmedaille sich nicht zu schade, "um den Kindern im Verein ein Kracherl auszugegeben - eine Limonade", wie er mit Blick auf die nicht-bayerischen Gäste anfügte. Mittlerweile hat sich Engleder aus dem Hochleistungssport zurückgezogen, um mehr Zeit für ihre Familie zu haben. Der Applaus, den die Eggenfeldnerin am Ende ihres sympathischen Auftritts bekam, war sogar lauter als der für Philipp Lahm, der den "Persönlichen Preis des Bayerischen Ministerpräsidenten" erhielt.

Johannes Rydzek, der zweite Sportler, der als "Botschafter des Bayerischen Sports" ausgezeichnet wurde, kam ebenso wie Engleder in Tracht auf die Gala. Der 25 Jahre alte Kombinierer gewann bei der Nordischen Ski-WM Anfang des Jahres viermal Gold und ist mit sechs Titeln Rekordweltmeister. Mit großer Gelassenheit stand er auf der Bühne, erzählte zusammen mit Laudator Björn Kircheisen vom gemeinsamen WM-Triumph. Markus Othmer zeigte sich nach der Verleihung begeistert von "Ritschi", wie er genannt wird: "Ich kenn' ihn schon ewig, vor zehn Jahren habe ich ihm zum ersten Mal einen Preis überreicht." Der Moderator habe geahnt, dass er eine große Karriere hinlegen würde. Rydzek wurde zum zweiten Mal beim Bayerischen Sportpreis ausgezeichnet. 2010 war er als bester Newcomer geehrte worden. "Jetzt ist er wieder hier. Überragend", sagte Othmer.

© SZ vom 24.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: