Duell Schumacher gegen Alonso:Psst, Genies bei der Arbeit!

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Tankfehler, Taktikfinten, Massedämpfer und Verschwörungstheorien: Wie sich das Duell zwischen Schumacher und Alonso zuspitzte - und wie es wieder abstumpfte.

Das Duell zwischen Michael Schumacher und Fernando Alonso prägte die Formel-1-Saison. Am vergangenen Sonntag übernahm Schumacher zum ersten Mal die Führung in der WM-Wertung. Nach seinem Aus beim Japan-Grand-Prix zieht Alonso nun wieder vorbei. Entschieden wird der Zweikampf am 22. Oktober ab 19 Uhr in Sao Paulo. Michael Schumacher hat nur noch eine Chance, seinen achten Titel zu gewinnen: Wenn er siegt und Alonso ohne Punkte bleibt. Was bisher genau geschah:

Noch ist die Weltmeisterschaft nicht endgültig entschieden, aber es sieht so aus als würde die rechte Puppe gewinnen (Foto: Foto: Reuters)

12. März, Grand Prix von Bahrain Beim ersten Rennen kommt es gleich zum ersten Duell. Nach seinem zweiten Tankstopp biegt Schumacher neben Alonso auf die Strecke. Nebeneinander rasen sie auf die erste Kurve zu. Alonso hat die bessere Spur und Schumacher damit das Nachsehen. Im Ziel trennen die beiden lediglich 1,246 Sekunden. Es steht 10:8 für Alonso.

19. März, Grand Prix von Malaysia Renault leistet sich in der Qualifikation eine Panne. Es fließt zu viel Benzin in Alonsos Tank. Michael Schumacher erwischt es noch schlimmer: Wegen eines Motortausches wird er am Start zehn Plätze nach hinten versetzt. Er fährt als Vierzehnter los und kommt als Sechster an. An der Spitze fährt Giancarlo Fisichella vom besten Start- auf den obersten Podestplatz. Alonso erkämpft sich Platz zwei. Es steht 18:11.

2. April, Grand Prix von Australien Es ist kälter als erwartet. Ferrari kommt ins Schleudern. Das Team setzt auf die falschen Pneus. Schumacher landet in einer Mauer. Alonso gewinnt. Es steht 28:11.

23. April, Grand Prix von San Marino Schumacher zeigt eines der besten Rennen seiner Karriere. 19 Runden lang hält er Alonso in seinem Windschatten. Mit einer Finte lockt er ihn in eine Taktik- falle, gewinnt und verkürzt auf 36:21.

7. Mai, Europa-Grand-Prix Alonso stellt seinen Renault zum ersten Mal 2006 auf die Pole-Position. Schumacher parkt neben ihm. Weil er mehr Benzin an Bord hat, kommt er als Erster ins Ziel. Dort sagt er: "Renault sollte Angst haben." Es steht 44:31.

14. Mai, Grand Prix von Spanien Alonso glänzt bei seinem Heim-Grand-Prix: Erster vor der Startampel, Erster im Ziel. Schumacher muss all sein Können aufbieten, um Zweiter zu werden. Es steht 54:39.

28. Mai, Grand Prix von Monaco Schumacher patzt. Nach einem umstrittenen Parkmanöver in der Qualifikation wird er auf Startplatz 22 verbannt. Von dort aus holt er in einem starken Rennen als Fünfter noch vier Punkte. Alonso gewinnt. Es steht 64:43.

11. Juni, Großbritannien-Grand-Prix Alonso glückt der dritte Sieg hintereinander. Die Times kommentiert: "Alonso spielt eine dominierende Rolle als Spaßverderber der Formel 1. Das Problem dabei, einem Genie bei der Arbeit zuzuschauen, ist, dass es langweilig werden kann. Viel Kopfarbeit, aber wenig Action." Es steht 74:51.

25. Juni, Grand Prix von Kanada Alonso gewinnt und schafft es damit - die Ergebnisse aus dem Vorjahr mitgerechnet - zum fünfzehnten Mal hintereinander aufs Podium. Schumacher hat Glück: Weil Kimi Räikkönen (McLaren) in der letzten Runde patzt, erbt er noch Rang zwei. Sein Rückstand auf Alonso wächst trotzdem auf 59:84 an.

2. Juli, Grand Prix der USA Dieses Mal hat Renault die schlechteren Reifen. Michelin-Mann Alonso wird lediglich Fünfter. Bridgestone-Fahrer Schumacher gewinnt überlegen und kommt auf 69:88 heran.

16. Juli, Grand Prix von Frankreich Frankreich ist das Heimrennen für Michelin. Alonso hofft, sich für die Niederlage in Indianapolis revanchieren zu können. Und wird enttäuscht. Wieder ist ihm Schumacher voraus. Es steht 96:79. "Ich mache mir Gedanken, aber keine Sorgen", sagt Renault-Cheftechniker Pat Symonds.

30. Juli, Grand Prix von Deutschland An seinem 25. Geburtstag kommt Alonso lediglich auf Startplatz sieben. Der Automobilweltverband verbietet den von Renault entwickelten Massedämpfer. Das Team wittert eine Verschwörung. Im Rennen ist Alonso chancenlos. Er wird lediglich Fünfter. Schumacher gewinnt - 100:89.

6. August, Grand Prix von Ungarn Eine lose Radmutter bringt Alonso um den Sieg. Schumacher bringt sich überehrgeizig selbst um viel. Als Achter bekommt er nur einen Punkt - 100:90.

27. August, Grand Prix der Türkei Taktikfehler bei Ferrari: Der falsche Fahrer gewinnt - Felipe Massa. Auch Schumacher patzt. So wird Alonso, der mit einem Kometen-Design antritt, doch noch Zweiter. Es steht 108:96.

10. September, Grand Prix von Italien Schumacher siegt und gibt seinen baldigen Rücktritt bekannt. Alonso fällt mit einem Motorschaden aus. Erstmals sammelt er keine Punkte. Es steht 108:106.

1. Oktober, Grand Prix von China Erst feucht, dann trocken - in einem kuriosen Rennen jagt Schumacher dem favorisierten Alonso den Triumph ab. Der Renault-Fahrer ist sauer auf sein Team. Er fühlt sich "allein gelassen". Es steht 116:116, aber weil Schumacher mehr Siege hat, rückt er vor.

8. Oktober, Grand Prix von Japan Schumacher führt, als sein Motor explodiert. Alonso gewinnt - 126:116.

© SZ vom 9.10.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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