Die Sonntags-Spiele:Ein Sieg für den Trainer

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Der HSV und Hertha BSC Berlin hatten vor dem sechsten Spieltag einiges gemeinsam: Sportlich bisher enttäuschend standen auf beiden Seiten auch die Trainer in der Kritik. Zumindest einer hat an diesem Sonntag aber alles richtig gemacht.

Mit zwei Treffern hat Naohiro Takahara seinem Trainer Klaus Toppmöller den Arbeitsplatz beim Hamburger SV zumindest vorerst erhalten. Der zuletzt zu den Amateuren in die Regionalliga abgeschobene Japaner wurde beim 2:1 (1:1) gegen Hertha BSC mit seinen Toren in der 3. und 80. Minute zum Gewinner des Spiels.

Naohiro Takahara lässt den HSV Jubeln uns seinen Trainer wieder ruhig schlafen. (Foto: Foto: dpa)

Durch den zweiten Saisonerfolg kletterten die Norddeutschen vom letzten auf den 13. Platz. Dagegen ist Hertha BSC als einziges Team noch ohne Sieg. Nach fünf Unentschieden und dem Pokal-Aus bei Regionalligist Eintracht Braunschweig wird durch die erste Saison-Niederlage die Lage für Trainer Falko Götz immer bedrohlicher. Das erste Bundesliga-Tor von Christian Müller (12.) reichte nicht für einen Erfolg.

Toppmöller, der sich in ausführlichen Interviews mit zwei Sonntags-Zeitungen bereits eingehend mit einem Abschied aus Hamburg beschäftigt hatte, setzte wider Erwarten erneut auf den umstrittenen Mittelfeldspieler Sergej Barbarez. Maßgeblich aber war die erstmalige Berufung Takaharas in die Anfangself.

Nach einem Eckball von Christian Rahn und Kopfball-Verlängerung von Daniel van Buyten köpfelte der Japaner mit dem ersten Ballkontakt freistehend zum ersten Saisontor ein. Der Treffer war das Signal zu einem offenen Schlagabtausch. Beide Mannschaften suchten die Offensive. Die Hamburger spielten engagiert wie nie zuvor in dieser Runde, Hertha besaß die reifere Spielanlage. Regisseur Marcelinho leitete den Ausgleich ein, als er Khaled Boulahrouz den Ball abnahm und mustergültig in den Lauf von Torschütze Müller spielte.

Borussia Dortmund steckt im Bundesliga-Mittelmaß fest. Beim forschen Aufsteiger FSV Mainz 05 kam der ambitionierte Altmeister am Sonntagabend trotz einer Reihe von Großchancen über ein enttäuschendes 1:1 (1:0) nicht hinaus und konnte dadurch nicht den Anschluss an die Spitzengruppe herstellen.

Auch die Borussia gerät gegen den Aufsteiger ins Straucheln. (Foto: Foto: dpa)

Vor 20300 Zuschauern im ausverkauften Stadion Am Bruchweg brachte Jan Koller (9.) den BVB in Führung, doch Benjamin Auer (56.) sicherte dem Neuling einen wertvollen Punkt. Mainz blieb im fünften, Dortmund im siebten Pflichtspiel in Serie unbesiegt.

Die Gäste boten zwar lange die reifere Spielanlage, Mainz kämpfte dafür bis zum Umfallen. Die Dortmunder, bei denen Dede den Anpfiff erneut auf der Ersatzbank erlebte, versteckten sich nicht und kamen zur erhofften frühen Führung. Koller nutzte einen langen Freistoß von Niclas Jensen per Kopf zu seinem dritten Saisontreffer. Ewerthon (20.) und Florian Kringe (28.) hätten den Vorsprung danach ausbauen können, doch beide Borussen scheiterten am aufmerksamen 05-Torhüter Dimo Wache.

Vier Minuten vor dem Pausenpfiff hätte Ewerthon das 2:0 vorlegen müssen, als er allein auf das Tor zulief. Doch er setzte seinen Lupfer zu lässig an und scheiterte am überragenden Wache, der auch noch ein Eigentor von Nikolic (45.) verhindern konnte. Dem hilflos agierenden Aufsteiger aus Mainz fehlte vor allem im Mittelfeld ein Denker und Lenker. Nach dem Wechsel setzten die Hausherren die nicht immer sichere BVB-Abwehr unter Druck. Und nach Babatz' Pfosten-Freistoß war Auer per Kopf zur Stelle.

© Süddeutsche Zeitung vom 27.9.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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