DFL-Empfang:Seiferts Warnung

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Der Bundesliga-Chef mahnt zu Besonnenheit in der Debatte um den neuen Fernsehvertrag - fordert aber auch die Medienpartner.

Von Johannes Aumüller, Frankfurt

In der Diskussion um den neuen Fernsehvertrag hat die Spitze der Deutschen Fußball-Liga (DFL) vor radikalen Änderungen des bisherigen Systems und überzogenen Erwartungen gewarnt: "Wir sollten nicht die Bundesliga erschüttern, nur um einem Umsatzphantom hinterherzujagen", sagte Geschäftsführer Christian Seifert beim Neujahrsempfang der Liga in Frankfurt. Damit bekannte er sich klar zur sogenannten Zentralvermarktung.

Angesichts des spektakulären Abschlusses der Premier League, der den englischen Klubs von 2016 bis 2019 umgerechnet zirka neun Milliarden Euro einbringen wird, hoffen auch die deutschen Vereine für ihren ab 2017 gültigen Kontrakt auf deutlich höhere Einnahmen. Für den laufenden Vier-Jahres-Vertrag bekommen sie 2,5 Milliarden Euro.

Karl-Heinz Rummenigge, der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern, hatte schon mehrfach eine Summe von einer Milliarde Euro pro annum als neue Zielmarke ausgegeben. Bei der DFL halten sie es für möglich, eine solche Zahl zu erreichen, Inlands- und Auslandsvermarktung zusammengenommen. "Der Medienvertrag für die englische Premier League ist gut für die Premier League. Aber er ist nicht zu erreichen für irgendeine andere Liga in Europa", sagte Seifert, setzte aber zugleich die Rechtepartner unter Druck: "Wer nicht bereit ist, in die Bundesliga zu investieren, der kann auf Dauer kein Medienpartner sein." Aktuell liegt das ausgearbeitete Konzept beim Kartellamt zur Prüfung, bis Sommer soll der Abschluss erfolgen.

Seifert lobte zwar das Verhältnis zwischen Liga und Deutschem Fußball-Bund (DFB), sprach aber auch davon, dass es in diesem Jahr "neu aufgestellt" müsse. Wegen des Rücktritts von DFB-Chef Wolfgang Niersbach im Zuge der Affäre um die Vergabe der WM 2006 soll es in diesem Frühjahr auf einem außerordentlichen Bundestag zu einer Neuwahl kommen. Das Amateurlager schlug dazu schon im November den bisherigen DFB-Schatzmeister und CDU-Bundestagsabgeordneten Reinhard Grindel als Kandidat vor. Bisher erklärte das Profilager nicht eindeutig, dass es diese Personalie mittragen möchte, allerdings weiß es auch, dass die Amateure auf dem Bundestag über die Mehrheit verfügen. Von daher ist davon auszugehen, dass die DFL Grindel am Ende mitträgt: "Echtes Vertrauen entsteht nur über die Zeit", sagte Seifert am Dienstag.

© SZ vom 20.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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