DFB-Frauen:Jones geht bei Neid in die Lehre

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Steffi Jones hat den Trainerschein, aber kaum Coaching-Erfahrung. Nach einer Hospitanz bei den DFB-Junioren arbeitet sie ab sofort unter Silvia Neid. (Foto: Simon Hofmann/Bongarts/Getty Images)

Die künftige Frauen-Bundestrainerin wird ab sofort Assistenztrainerin bei der Nationalmannschaft.

Von Kathrin Steinbichler, Frankfurt

Eigentlich sollte es an diesem Montag in der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) um die bevorstehende Saison der Frauenfußball-Bundesliga gehen, die am Freitagabend mit dem Spitzenspiel zwischen Meister FC Bayern und Turbine Potsdam beginnt. Doch dann überraschte der DFB gegen Ende mit einer Nachricht, bei der nicht nur die anwesenden Nationalspielerinnen noch einmal die Ohren spitzten. DFB-Direktorin Steffi Jones, die bereits im März als künftige Nachfolgerin von Bundestrainerin Silvia Neid vorgestellt worden war, rückt bis zu ihrem Amtsantritt im September 2016 als neue Assistenztrainerin an die Seitenlinie. "Das war die logische Schlussfolgerung der bisherigen Entwicklung", sagte Jones, "so kann ich praktische Erfahrungen sammeln. Ich will aber auch Impulse setzen."

Jones, die nun bei der Frau in die Lehre geht, der sie nachfolgen soll, bekommt damit die Möglichkeit, "die Mannschaft, die Spielerinnen und die Trainingsarbeit Stück für Stück besser kennenzulernen", wie sie selbst es zusammenfasste. Der DFB reagierte damit auch auf die Tatsache, dass Jones zwar die Trainerlizenz erworben, allerdings in der praktischen Arbeit noch kaum Erfahrung gesammelt hat. Diesen Sommer hatte Jones bereits bei Junioren-Nationaltrainer Marcus Sorg während der U19-EM der Männer hospitiert, "das war sehr wertvoll und lehrreich", meinte Jones. Die bisherigen administrativen Aufgaben der früheren Nationalspielerin und Chefin des Organisationskomitees der Frauenfußball-WM 2011 übernimmt ihre stellvertretende DFB-Direktorin Heike Ullrich.

Am 18. September kehrt die deutsche Frauen-Nationalelf mit dem EM-Qualifikationsspiel gegen Ungarn in Halle erstmals nach der WM in den Spielbetrieb zurück. An der Seitenlinie und zuvor schon im Trainingsbetrieb wird dann erstmals ein zusätzliches, vertrautes Gesicht zu finden sein: Die 42-jährige Jones, die als Nationalspielerin 111 Länderspiele bestritten und 2007 den Lizenz-Trainerlehrgang absolviert hat, soll ab sofort neben Co-Trainerin Ulrike Ballweg der Bundestrainerin zuarbeiten, national wie international scouten und "auch die eine oder andere Idee einbringen", wie Neid meinte. Die 51-Jährige wird nach den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro den Trainerposten abgeben und beim DFB ins Scouting wechseln. Bis dahin "trage ich die Verantwortung und entscheide auch weiterhin", meinte Neid. Wenn Jones dann die Nationalmannschaft übernimmt, "kann sie ihr Ding weiterführen".

© SZ vom 25.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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