Deutsches Nationalteam:Favorit Krupp

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Die Eishockey-Liga spricht sich für ein Trainerteam aus - mit dem einstigen DEB-Coach und heutigen Eisbären-Berlin-Trainer Uwe Krupp als Chef.

Von Johannes Schnitzler, Prag/München

Wenn es am schönsten ist, soll man gehen. Also sagte Jaromir Jagr nach der 0:3-Niederlage gegen die USA im Spiel um Platz drei bei der Eishockey-WM in Prag Adieu. Der 43-Jährige ist aus der tschechischen Nationalmannschaft zurückgetreten, zum dritten Mal bereits, diesmal aber wohl endgültig. "Ich liebe dieses Spiel immer noch. Aber es ist hart, mit Jungs zu spielen, die 20 Jahre jünger sind", sagte Jagr. Obwohl es diesmal nur zu Platz vier reichte, sagte der zum wertvollsten Spieler des Turniers gewählte Olympia- sieger und Weltmeister: "Diese Karriere in meiner Heimat zu beenden, ist etwas Besonderes. Unsere Leute sind verrückt, wenn es um Eishockey geht. Ich denke nicht, dass ich das toppen kann." Michael Wolf, wiewohl erst 34, hat seinen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft ähnlich begründet: "Ich werde nicht jünger", sagte der Kapitän. "Und leider habe ich nicht so viel Talent wie Jagr."

Vielleicht hätte Pat Cortina nicht sagen sollen, dass er "den besten Job im Eis- hockey" und Spaß bei der Arbeit habe. Denn die Anzeichen dafür, dass sein seit 2012 laufender Vertrag als Bundestrainer nicht verlängert wird, werden konkreter. Offenbar haben sich die Verantwortlichen der Deutschen Eishockey Liga (DEL) darauf verständigt, dass künftig ein Stab von DEL-Trainern das Team betreut, unter der Leitung eines Chefcoachs. Der Favorit dafür heißt Uwe Krupp (Eisbären Berlin). Zugleich sollen die Aufgaben des General Managers (bislang Karl-Heinz Fliegauf) bei der Kaderzusammenstellung erweitert werden. "Das wäre die beste Lösung. Die Neutralität bliebe bewahrt und die Synergien würden genutzt", sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke dem sid. Franz Reindl, Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes, hatte die Trennung von Krupp unter seinem Vorgänger Uwe Harnos im Jahr 2011 als "Fehler ohne Not" bezeichnet. "Am Mittwoch oder Donnerstag" werde er mit Cortina sprechen. Cortina wird wohl gehen müssen.

© SZ vom 19.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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