Deutscher Fahnenträger:Ergebnisse bleiben geheim

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Der Deutsche Olympische Sportbund will keine Details zur Kür des Fahnenträgers veröffentlichen. Bei der Begründung kommt es zu Irritationen.

Von Johannes Aumüller

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) will die Ergebnisse zur Fahnenträger-Wahl, bei der sich der Nordische Kombinierer Eric Frenzel gegen vier andere Kandidaten durchgesetzt hatte, nicht im Detail veröffentlichen. Bei der Begründung für diesen Schritt kommt es jedoch zu Irritationen. Der DOSB teilte auf Anfrage zunächst mit, Präsidium und Vorstand hätten sich mit den beteiligten Athleten auf die Nicht-Veröffentlichung der Teil-Ergebnisse "geeinigt". Als der Eishockey-Spieler Christian Ehrhoff, der einer der fünf Kandidaten war, darauf angesprochen wurde, gab er jedoch zu verstehen, dass er davon nichts wisse. Der Dachverband präzisierte daraufhin, er habe sich mit den Medienpartnern auf das Prozedere geeinigt, und anschließend über die Sportdirektoren der jeweiligen Fachverbände die fünf Kandidaten unterrichtet. Einen konkreten Grund für die Nicht-Veröffentlichung nennt er nicht.

Der DOSB hatte in den Wochen vor den Winterspielen von Pyeongchang den Fahnenträger für die Eröffnungsfeier zum zweiten Mal nach Rio nicht selbst bestimmt, sondern aus einem Kreis von fünf nominierten Kandidaten wählen lassen. Dabei stimmten sowohl die 154 Mitglieder des deutschen Olympia-Teams wie auch die Öffentlichkeit (via ARD, ZDF, Eurosport und Bild) ab. Die beiden Teil-Ergebnisse zählten exakt gleich viel. Doch der DOSB publiziert nur das Gesamtergebnis: Demnach gewann Frenzel mit 31,4 Prozent der Stimmen vor Eisschnellläuferin Claudia Pechstein (24,5), Eishockey-Spieler Ehrhoff (18,7), Skirennfahrerin Viktoria Rebensburg (16,7) und Rennrodlerin Natalie Geisenberger (8,7).

Bemerkenswerterweise war es dem DOSB jedoch ein Anliegen, zu betonen, dass Pechstein im öffentlichen Teil vorne gelegen habe. Die Nominierung der Berlinerin war umstritten gewesen, unter anderem wegen ihrer polarisierenden Art innerhalb des Teams und ihrer früheren Sperre wegen auffälliger Blutwerte. DOSB-Präsident Alfons Hörmann jedoch hatte sich schon früh für sie eingesetzt. Vor diesem Hintergrund wäre es besonders interessant zu wissen, wie die fünf Kandidaten in der öffentlichen und in der teaminternen Abstimmung abgeschnitten haben. Doch das will der Verband nicht mitteilen.

© SZ vom 12.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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