Trotz eines Patzers am Reck hat sich Fabian Hambüchen bei der deutschen Turn-Meisterschaft seinen neunten nationalen Mehrkampf-Titel gesichert. Hambüchen siegte mit 88,10 Punkten vor dem Hannoveraner Andreas Toba. Danach verbesserte seinen deutschen Titelrekord von 35 auf 38: Nach dem Mehrkampf gewann er auch das Boden- und das Reck-Finale, das er trotz seines Sturzes zuvor erreicht hatte. Er zeigte dabei einen Schwierigkeitsgrad von 7,3 Punkten. "Ich fühle mich pudelwohl", sagte er, "der Kurs Richtung WM stimmt."
Für die deutschen Turner ist das ein wichtiges Signal, denn außer Hambüchen hat fünf Wochen vor der WM in Glasgow, wo es um die Olympia-Teilnahme geht, keiner die gewünschte Form. Die Mehrzahl ist entweder noch verletzt oder wegen Trainingsrückstands beschränkt einsatzfähig. In Gießen waren aber kleine Fortschritte zu sehen. Der Olympia-Zweite Marcel Nguyen präsentierte sich ein Jahr nach seinem Kreuzbandriss mit einer Weltklasseleistung am Barren und gewann überdies das Ringe-Finale. Andreas Bretschneider lieferte nach dem Achillessehnenriss vom Frühjahr wieder einen soliden Mehrkampf. Dementsprechend gab Hirsch Hambüchen, Nguyen, Bretschneider und Toba schon die Zusage für Glasgow.
Bei den Frauen fand Elisabeth Seitz zurück zu alter Dominanz. Sie holte dank einer starken Übung am Stufenbarren ihren fünften Mehrkampftitel.