Deutsche Stadien:196 Festnahmen

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Die heftige Randale rund um das Schalke-Spiel ging von Bayern-Fans aus - das war nicht der einzige Vorfall an diesem Wochenende. Magdeburger Spieler überreden ihre Fans, auf die Tribüne zurückzukehren.

Hooligan- Exzesse auf Schalke, Massenschlägereien in Mönchengladbach, Randale in einem Regionalzug in Hannover, Magdeburger Fan-Ausschreitungen in der 3. Liga: Am Wochenende im Zeichen des Gedenkens an den Terror von Paris zeigte sich mancherorts in Deutschland das hässliche Gesicht des Fußballs. Trauriger Höhepunkt mit vielen Schwerverletzten und Hunderten Festnahmen waren die Ereignisse um das Bundesligaspiel Schalke gegen Bayern. Wie die Gelsenkirchener Polizei mitteilte, versuchten "in einer gemeinsamen Aktion gewaltbereite Anhänger des FC Bayern München und des VfL Bochum den Kassenbereich Nord an der Arena zu stürmen". Es soll sich um einen "extrem gewalttätigen Übergriff" gehandelt haben, bei dem zahlreiche Menschen teilweise erheblich verletzt worden seien. Handyvideos im Internet zeigen, wie Vermummte aufeinander einprügeln und eintreten. 196 Personen wurden von der Polizei vorläufig festgenommen . Ihre Personalien wurden festgestellt, sie wurden bis zum Abpfiff des Spiels auf einem Gelände im Stadtteil Erle in Gewahrsam genommen und mussten danach das Gelsenkirchener Stadtgebiet verlassen.

"Respektlos gegenüber der Gesellschaft": Bayern auf Distanz

Auf sie warten Strafverfahren. "Die Auseinandersetzung ging eindeutig von bayrischen Anhängern zusammen mit Bochumern aus. Die Polizei konnte die Verursacher ermitteln", teilte die Polizei NRW per Twitter mit. Der FC Bayern distanzierte sich deutlich von den Gewalttätern. "Es ist mir und uns allen absolut unerklärlich, wie man sich gerade in diesem Moment, nach den furchtbaren Ereignissen von Paris, so respektlos gegenüber der Gesellschaft und dem Fußball zeigen kann", erklärte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Auch der Verein werde in Absprache mit der Polizei "gegen die dem FC Bayern zugeordneten Gewalttäter vorgehen".

In Hannover musste die Polizei mit Pfefferspray und Schlagstöcken gegen 80 randalierende Fans von Werder Bremen vorgehen, die sich auf dem Weg zum Spiel nach Wolfsburg nicht kontrollieren lassen wollten. Als sie die Polizei im Bahnhof Hannover aus dem Zug holte, zogen mehrere Fans die Notbremse und schlugen eine Scheibe ein.

Auch in Mönchengladbach kam es zu Vorfällen in einem Regionalzug, in dem Anhänger der Borussia und von Hannover 96 aufeinander losgingen. Nach einer Notbremsung wurden die Fenster eingetreten und die Schlägereien fortgesetzt. Laut Polizei wurde von 238 Personen die Identität festgestellt, darunter waren 28 sogenannte "Gewalttäter Sport".

In der 3. Liga konnte ein gewalttätiger Zwischenfall beim Spiel Sonnenhof Großaspach gegen Magdeburg nur dank der Gäste-Profis aus Sachsen-Anhalt verhindert werden. In der Schlussphase hatten Magdeburger Anhänger ein Tor zum Innenraum aufgebrochen und waren in Richtung Spielfeld vorgedrungen. Dabei kam es zu Handgreiflichkeiten mit Ordnern. Erst die Spieler des FCM überredeten die Störenfriede nach einer mehrminütigen Spielunterbrechung, zurück auf die Tribüne zu gehen.

Der Klub deutet den Platzsturm als eine "neue Dimension von Fehlverhalten" durch einige seiner Fans. "Leider müssen wir feststellen, dass einige wenige unserer Fans noch nicht drittligatauglich sind und mittels ihres Verhaltens die aktuellen Ziele unseres Vereins stark gefährden", schrieb das FCM-Präsidium auf der Vereins-Homepage.

© SZ vom 23.11.2015 / dpa, SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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