Der Live-Ticker:Wo ist Frings? Wir gucken Italien!

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Es bebt immer noch, mal mehr, mal weniger vor dem deutschen und dem italienischen Tor. 0:2 nach 120 Minuten. Wir livetickern immer weiter aus dem "Vereinsheim" im Herzen Schwabings, der Kernkompetenzkneipe für aktive und passive Fußballfachkräfte. Mit dabei: Bayerns beste Thai-Currywurst. Ein Ausfluss reinster Herzen.

23.38 Uhr: Ist das bitter! Deutschland scheidet nach großem Kampf aus. Das "Vereinsheim" applaudiert der deutschen Elf. Das war es auch von uns. Wir sind traurig, aber stolz auf diese Mannschaft!

(Foto: Foto: Bernd Graff)

23.35 Uhr: Michael Ballack weint. Mehr muss man nicht sagen.

23.30 Uhr: Nein! Auch noch das 0:2! Del Piero. Das Spiel ist aus. Applaus für die deutsche Mannschaft. Sie hat ein unglaubliches Turnier gespielt. Wir sind stolz auf diese 23 Spieler und ihre Betreuer.

Bravo, deutsche Elf! Bravo, Jürgen Klinsmann! Danke für eine tolle WM!

23.26 Uhr: Nein, nein nein!

Tor für Italien. Grosso schlenzt den Ball ins Tor. Das darf nicht wahr sein.

23.21 Uhr: Noch vier. Das "Vereinsheim" singt: "Schalalalalalallalalalala!" Und nochmal: Schalalalalalalalalalalalalala!" Und hat ja so recht!

Aber sind wir ehrlich: Es riecht mal wieder nach Elferschießen. Und wie!

23.15 Uhr: Foul an Friedrich. Mr. Culture bringt mal wieder seinen Lieblingssatz: "Mörder!" Er meint das nicht so. Er ist nur ein bisschen aufgeregt. Eigentlich ist er nämlich ein ganz Lieber.

111. Minute: Klose geht, platt wie ine Flunder. Neuville kommt.

Wieder hin und her: Italia fordert Lehmann, Poldi trifft nur Buffons Finger. Mann!

Noch acht.

23.12 Uhr: Del Piero ist jetzt drin. Lippi gibt alles, hat Angst vor den deutschen Elferkünsten. "So offensiv war Italien noch nie", sagt Rethy und hat schon wieder recht.

Verlängerungshalbzeitpause.

Weiter. Immer noch: hin und her. David Duracell Odonkor wird heftig angefeuert im "Vereinsheim". Noch elf Minuten.

23.01 Uhr: Hat schon jemand von uns geschrieben, dass das ein klasse Spiel ist, obwohl keine Tore fallen? Sorry, keine Philosohie jetzt, erst mal Freistoß Schweini. Aber nix. Und Lippi schaut, als hätte man ihm das Auto geklaut. Ein richtig teures Auto!

101.Minute. So lange sind wir schon hier? Hat doch gerade erst angefangen. Jetzt seh' ich nix mehr: Alle Mann/Frau vor mir stehen und singen irgendwas von "Sitzplatzschweinen".

22.55 Uhr: Italia! Haut zwei Mal gegen Pfosten und Latte innerhalb von einer Minute! "Jetzt gewinnen wir's!", weiß Mr. Sports, "das ist das deutsche Glück." Bela Rethy fragt: "Waren das jetzt Wirkunsgtreffer?"

Hopsa, haben Sie's gemerkt? Das erste Mal, dass wir den Reporter erwähnen. Wo wir doch immer so gerne lästern. Aber der Mann vom ZDf hat sich angenehm zurück gehalten, lappt fast schon ins Rolfkramerhafte. Sehr okay, das.

22.48 Uhr: Schlusspfiff in Dortmund, Sportfreunde Stiller im "Vereinsheim": 54, 74, 90, 2006 - was sonst? Und der Rest der Fernsehnation muss Werbung gucken - prima Pause, das.

Derweil werden am Bildschirm sämtliche Krampfwaden durchgedrückt, Wasserflaschen geleert, Taktiken diskutiert. "Wir sind mittlerweile genauso fertig wie die Mannschaft", meint Mr. Culture und präzisiert: "Wie die italienische Mannschaft." Ha! So isse, unsere Kultur.

22.42 Uhr: Es ist so weit: Deutschland!-Deutschland-Rufe im "Vereinsheim". Noch anderthalb. Gelb für Camoranesi. Haut der den Klose um.

Last Minute, Damen und Herren. Ist das eine Intensität! Von Anfang bis Ende! Drei Minuten Nachspielzeit. Weia, weia. Und schon wieder ist das Glas leergeschwitzt.

22.35 Uhr: Das ist jetzt überhaupt der Trend: nochmal für kleine Jungs und Mädels vor der Verlängerung? Noch acht Minuten.

Freistoß Balle, 18 Meter. Mann! Drüüüüüber. So oft wie bei dieser WM hat der Ballack noch nie vorbei geschossen.

Jubel im "Vereinsheim": Odonkor kommt. Irgendwie das Maskottchen der deutschen Elf. Klinsmann muss auch grinsen, als er ihn reinschickt. Das "Vereinsheim" singt: "Jetzt geht's lohos." Schneider geht raus, ist platt, war aber gut. Danke, Mann!

Lehmann hat Perotta erwischt, "in bester Toni-Schumacher-Manier", wie Mr. Sports findet. Perotta muss erstmal raus, Wunden lecken. Noch vier Minuten.

22.32 Uhr: Wieder hält Lehmann. War aber Abseits. Mr. Sports überschlägt sich mit Komplimenten für den Torhüter. Muss aber jetzt doch aufs Klo.

Die deutsche Elf greift wieder an. Schweinsteiger läuft sich fest. Jedesmal, wenn Schweini am Ball ist, bricht hier Jubel aus. Klar, Bastian kommt auch manchmal hierher.

22.27 Uhr: Gattuso liegt mit Krämpfen am Boden. "Heul doch", schreit einer in der Bar.

Schweinsteiger kommt für Borowski. Applaus für den Bremer, der sich aufgearbeitet hat. Der junge Bayern-Star soll noch mehr Schwung bringen. "Jetzt geht's los", rufen alle im "Vereinsheim".

Lippi will Gilardino einwechseln. Ein zweiter Stürmer? Oder muss Luca Toni raus? Ja, Luca Toni muss gehen. Lippi will keine offensivere Taktik. "Gilardino ist mehr der spielende Stürmer", weiß Mr. Sports.

22.23 Uhr: Nun hat auch Bela Rethy erkannt: "Die Italiener werden müde." Klar: Er liest heimlich "Wir gucken".

Die deutsche Elf kontrolliert das Spiel, wird immer besser. "Hamm wir die im Sack", ruft der stellvertretende Chef. Mal wieder. Ganz ehrlich: die Italiener wirken ratlos. Sie haben alles versucht. Angreifen, verteidigen. Aber irgendwie haben es die Deutschen geschafft, ihnen den Schneid abzukaufen.

Aus dem Hintergrund könnte Ballack schießen. Aber er tut es nicht. Statt dessen Friedrich am Ball. "Nein", ruft Mr. Culture. "Der kann nur Einwurf."

22.20 Uhr: Riesenchance für Deutschland! Schneider genial auf Podolski, der zieht aus der Drehung ab. Buffon hält, Nachschuss Friedrich! Drüber. Im "Vereinsheim" geht ein Aufschrei durch die Menge. Bei Anfeuerungsrufen ist man ja eher verhalten. Die Leute, die an den Tischen sitzen, wollen nicht so recht mitmachen.

22.10 Uhr Schöner Schuss von Borowski. Haben wir schon gesagt, dass er ein cooles, abgeklärtes Spiel abliefert. er sollte immer in der der Startelf spielen. Metzelder kassiert Gelb für ein blödes Foul. Die Mannschaften spielen übrigens jetzt so, wie man es für den Beginn der ersten Halbzeit erwartet hatte. Etwas taktischer, weniger offensiv, vorsichtiger. Klar, ab jetzt läuft man einem Gegentor nicht mehr allzu lange hinterher. Eigentlich schlägt jetzt die Stunde des Dortmunder Publikums, das ja schon von Podolski gebeten wurde, ein wenig offensiver mitzugehen. Ein Nervenkrieg bahnt sich an. Da braucht man den 12. Mann.

Zweite Halbzeit 22.05 Uhr Anstoß. Wir wissen nicht, was Klinsmann den Seinen in der Kabine geflüstert hat - es wir wie immer nett gewesen sein. Jedenfalls hat er die Aufstellung nicht verändert. Aber Kehl hatte schon eine gute Szene, gleich zu Beginn. Eine Überraschungsnummer. Wohl auch für ihn. Man ist sich übrigens hier sicher, dass die italienische Mannschaft das hohe Tempo der ersten Halbzeit nicht wird halten können. Die hüpfen auch schon nicht mehr so beschwingt über den Platz. Auch Fehlpässe jetzt. Das hat das "Vereinsheim" wohl kollektiv Recht. Ansonsten ist das hier längst keine Fußballmesse mehr. Also schweigend nach vorn schauend. Unterbrochen von dem Zischen der Kellnerinnen mit irre vollen Tabletts. Jetzt gerade Riesenjubel: Odonkor läuft sich warm. Man fordert ihn. Klose gerade im Alleingang vor dem Torwart gescheitert. Im Gegenzug rettet Jens "Fußballgott" Lehmann vor Grosso.

22.00 Uhr Was soll man sagen? Glas halbvoll - Glas halbleer? Hmm, das kann man im Augenblick kaum sagen. In 2 Stunden wissen wir mehr, bestimmt. Ich denke, dass die deutsche Mannschaft gewinnen muss. Schon, um den Schweiß der Braven, den wir hier vergießen, zu entlohnen. Haben wir schon gesagt, dass man Schwabings "Vereinsheim" locker als Sauna mit Fernsehanschluss und Theke verpachten könnte. Es ist unfassbar! Voll und heiß. Und aus dem Fenster sieht man die Kollegen Italiener - das nenne ich mal den Ausblick der Stunde!

21.47 Uhr: Halbzeit. Fazit: Es ist ein gutes, spannendes Spiel, in dem beide Mannschaften ihre Chancen hatten. Vor allem aber ist ungeheuer spannend. Mr. Sports ist mit den Nerven am Ende, Mr. Culture guckt skeptisch. Der stellvertretende Chef muss an die frische Luft. Wir melden uns gleich wieder.

21.42 Uhr: Nun ist auch in der Kneipe großartige Stimmung. "Deutschland, Deutschland"-Rufe. Die deutsche Elf drückt nun auch besser nach vorne. Kevin Kuranyi hockt auf der Tribüne und feuert an. Ballack und Kollegen kommen dem Tor von Buffon immer näher.

Das Spiel wird auch ruppiger. Erst Borowski, dann Gattuso. Totti versucht eine Schwalbe, das Publikum johlt. Der Schiedsrichter ermahnt den Italiener

Eine Minute wird nachgespielt, die deutsche Elf hat nun mehr vom Spiel, hat aber noch keine zwingende Chance. Die italienische Mannschaft wirkt hektisch.

21.33 Uhr: Schneieieieider! Ze fix, der muss doch drin sein! Haut der das Ding über den Kasten.

Schon wieder Italia. Freistoß von rechts nach Ballack-Foul. So viel Druck hat die deutsche Abwehr bislang noch nicht abbekommen. Aber sie steht. Nein, keine Fragen jetzt, wie lange, okay?

Jetzt wieder Germany. Es geht hin und her, heißt das dann immer. Tut es aber wirklich.

21.28 Uhr: Mal ehrlich, die Italiener drücken wie Hölle, haben die besseren Chancen. Mr. Sports qualmt einer Kippe nach der anderen - wenn das sein Trainer wüsste.

Rhythmisches Klatschen jetzt im "Vereinsheim", die Fußballfachkräfte spüren, dass das die Mannschaft jetzt braucht.

Schon wieder Ecke für die Blauen. Was haben die bisher für einen Schmarrn gekickt! Aber jetzt auf einmal. Aber Lehmann hat das Ding. Mr. Sports: "Ich brauch' ein Lehmann-Trikot!"

21.23 Uhr: Die Klitschkos und Westernhagen auf der Tribüne. Schauen reichlich unentschlossen. Dabei ist es doch gar nicht so schwer.

Mr. Culture, unser Außenreporter auf der Occamstraße: "Draußen isses ruhig wie aufm Friedhof, wie beim Sonntagsfahrverbot auf der Autobahn." Jaja, der hat das noch erlebt, so alt ist der schon.

21.17 Uhr: "Lehmann Wahnsinn", stöhnt Mr. Sports. Und er hat ja ausnahmsweise mal recht: Hat er gut gemacht, die Ex-Heulsuse. Klaut dem Totti das Ding vom großen Zeh - well done!

Im "Vereinsheim": gespannte Stille, immer wieder gebrochen von wildem Jubel - je nachdem in welcher Spielhälfte der Ball gerade rollt. Fangesänge? Nö, du. Die Luft ist aber auch knapp. Und das Bier schon wieder irgendwie verdunstet.

21.11 Uhr: So, liebe Leute, jetzt isses passiert: Eine Viertelstunde Text weg - und was für einer! Und zwar so was von weg, dass wir den jetzt so flott nicht mehr finden. Schade drum. Nun ja, erst mal so viel: nullnull. "Hamm wir die im Sack!" Keine besonderen Vorkommnisse bislang. Dortmund pfeift, wenn Italia den Ball hat und jubelt, wenn Alemannia dran ist. So weit, so spannend.

21 Uhr: Es geht los. "100 Prozent Ballbesitz", sagt Mr. Sports. Klar, nach acht Sekunden. Aber er ist halt der größte Fan der Deutschen

20.52 Uhr: Die Mannschaften im Kabinengang, kurzer Jubel im "Vereinsheim". Waldi ist gerade gegangen, ihm ist es zu laut. Er muss was hören für seine Sendung morgen. Aha. Dafür weiß Kabarettist Alexander Liegl schon, wie es ausgeht, darf aber nix sagen. Hm. Kollege Giebel weiß: "2:0!"

Die Mannschaften kommen aufs Feld. Jubel in der Kneipe. Gleich kommen die Hymnen. Zuerst die Italiener. Wir schicken den Kultur-Redakteur über die Straße, ob da mitgesungen wird. Gattuso hat inzwischen die Augen zu.

Mr. Culture kommt zurück: "Die singen nicht nur, die feiern schon!"

Prodi dagegen schaut ein wenig bedröppelt. Weiß der, dass es ihre letzte Hymne ist in diesem Turnier?

Die deutsche Hymne. Kehl hat die Augen zu. Mertesacker grinst über beide Ohren, Poldi kann den Text immer noch nicht. Metzelder sehr unrasiert mittlerweile. Angie singt aus voller Brust mit. Sie hat rote Wangen. Die Aufregung?

20. 49 Uhr: Der stellvertretende Chef singt: "Bayern München!" Hmmmm.

20.45 Uhr: Im ZDF tritt nun Xavier Naidoo auf. "Die Sportis wären besser", motzt der Techniker. Aber das Lied von Naidoo hören die deutschen Nationalspieler auch gerade. Die besten Szenen aus dem Turnier werden auch gezeigt. Und ein Plakat: 80 Millionen Herzen, ein Traum. Uuuuuh, Gänsehaut.

Kurz zur Aufstellung: Kehl spielt für den gesperrten Frings, Borowski für Schweinsteiger. "Zurecht", findet der Mann vom Sport.

20.38 Uhr: Noch 20 Minuten, Zeit für Tipps. "2:1 für Deutschland", sagt die Mediengestalterin. "Auch 2:1", sagt der Technik-Mann. "2:1", brüllt Mr. Culture. Wie langweilig. Naja. Der Mann vom Sport ist optimistischer: "3:0 für uns." Der stellvertretende Chef ist nochmal auf die Straße gegangen, die Stimmung checken.

20.21 Uhr: Die Temperatur steigt. Vor allem innen. Es ist unglaubich heiß. Wir sind schon nass bis auf die berühmten Unterhosen. Erste Fahnen im Gesicht sind bereits verschmiert. Macht nix, Mr. Sports hat einen Deutschland-Stick dabei.

Inzwischen hat sich Kabarettist Andreas Giebel zu Waldi gesellt und trinkt demonstrativ Weißbier. Allerdings vom falschen Brauer. Ah, jetzt erklärt sich das mit dem Wasser für Waldi.

Derweil versucht Mr. Culture, ein brauchbares Foto von der Kneipe und der Stimmung hier zu schießen. Klappt nicht wirklich. Naja, er textet ja auch lieber. Und besser.

20.08 Uhr: Gunnabendallerseits, los geht's! Waldi Hartmann ist schon da und trinkt - ein Wasser! Ja, Wasser ist halt doch am gesündesten, was? Und in der Bruthitze hier ja auch am allervernünftigsten. Aber wer will heute schon vernünftig sein?

Draußen auf der Occamstraße: Anarchie. Gegenüber in der "Cafeteria Vittorio" sitzen sie alle in azur, eine komplette Mannschaft. Auf einem Plakat fordern sie Berlin auf, schon mal Spaghetti zu bunken. Ha! Ein paar Schritte weiter der nächste Italiener, "Pizzeria Cannone". Dort eher gemischte Mannschaften, auch ein paar Weißhemden dürfen mitgucken. Der Laden direkt gegenüber heißt "Multi&Kulti" und fährt eher die neutrale Schiene. Links neben dem Vereinsheim: die "99 Cent Bar", Tequila und Ramazotti zu genau diesem Preis. Hossa!

17 Uhr: Klar, Philipp Lahm wäre auch gern vorbeigekommen. Hat aber schon was vor heut abend. Mehmet Scholl hat auch abgesagt: Morgen ist Trainingsauftakt beim FC Bayern. Morgen früh um zehn! Auch die Sportfreunde Stiller sind ausnahmsweise aushäusig. Dafür haben sich Andreas Giebel und Waldemar Hartmann angesagt. Und wir sind natürlich auch da, logisch.

Schwabing, Occamstraße: eine heikle Gegend. Zumindest wenn es gegen Italien geht. Rein gastronomisch gesehen, sieht's hier nicht viel anders aus als in Rimini. Macht ja nix. Wir halten uns an die Currywurst, die hier im "Vereinsheim" mit Koriander-Thai-Sauce samt Gürkchen und Perlzwiebeln gereicht wird.

So, und jetzt geht jeder nochmal aufs Klo und dann tickern wir um acht Uhr los. Bis gleich!

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