Burghausen kehrt zurück:DFB lässt Zweitligaspiel wiederholen

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Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat einen Präzedenzfall geschaffen und erstmals eine Spielwiederholung wegen krimineller Machenschaften angeordnet.

So wird die durch Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer für 30000 Euro am 22. Oktober 2004 verschobene Zweitliga-Partie zwischen LR Ahlen und dem SV Wacker Burghausen (1:0) annulliert und neu angesetzt.

Schiedsrichter Hoyzer während der annulierten Partie Ahlen-Burghausen (Foto: Foto: dpa)

"Es ist bewiesen, dass vor dem Spiel eine Manipulationsabsprache stattgefunden hat, und dass auf das Spiel gesetzt wurde", begründete der Vorsitzende des DFB-Sportgerichts, Rainer Koch, das Urteil. Zudem wies Koch darauf hin, dass man in den ausstehenden Fällen - dem DFB liegen weitere zwölf Einsprüche vor - eine Linie beibehalten müsse.

Ausschlaggebend war das Geständnis Hoyzers, der mit einem höchst umstrittenen Handelfmeter sowie einer daraus resultierenden Gelb-Roten Karte Ahlen den Sieg beschert hatte. Der in Untersuchungshaft sitzende Ex-Referee hatte sowohl vor der Staatsanwaltschaft in Berlin als auch bei einer Vernehmung durch das DFB-Sportgericht die Manipulation der Partie zugegeben.

Er habe wie üblich Tage vor dem Spiel ein Angebot von Ante S. für einen Ahlener Sieg erhalten, zitierte der Sportgerichts-Vorsitzende Koch aus den Vernehmungsprotokollen. Das Handspiel durch Vukasin Trivunovic (65.) habe er sofort als unabsichtlich bewertet, gab Hoyzer bei seinen Verhören zu.

Beim Blick auf die Fernsehbilder hätte er sogar auf Freistoß wegen Schubsens für Burghausen pfeifen können. "Hätte ich mich nicht durch meinen wirtschaftlichen Vorteil beeinflussen lassen, hätte ich nicht Elfmeter gepfiffen", so Hoyzer.

Allerdings versuchte Ahlens Anwalt Christoph Schickhardt immer wieder, Hoyzers Glaubwürdigkeit zu erschüttern und forderte neben einem Aufschub der Verhandlung auch eine weitere Vernehmung des ehemaligen Leitenden. Mit Verweis auf den weitgehend positiven Bericht des damaligen Schiedsrichter-Beobachters Aaron Schmidhuber wollte er auch beweisen: "Das war ein richtiger Elfmeter.

Hier gab es keine Manipulation, schon gar keine nachweisliche." Schickhardt bezeichnete Hoyzer als "notorischen Lügner" und "Verbrecher", der möglicherweise erst in der U-Haft zur Besinnung komme.

Dem LR Ahlen nützte es allerdings auch nichts, Profi Stanko Svitlica, der Gegenspieler Trivunovic vor dem Strafstoß klar geschubst hatte, in Frankfurt vor dem Sportgericht als Zeugen aussagen zu lassen. Problematisch war, dass der Manipulationsversuch objektiv kaum nachzuweisen war und sich die Urteilsbegründung auf Hoyzers Geständnis stützt.

Die bewussten Fehlentscheidungen waren in der am Freitag verhandelten Pokalpartie zwischen dem SC Paderborn und dem Hamburger SV deutlicher gewesen. Der HSV hatte seinen Einspruch gegen eine Entschädigung von insgesamt zwei Millionen Euro und einer Zusage für ein Länderspiel in Hamburg letztlich aber zurückgezogen.

Hoyzer hatte die Partie für 20000 Euro verpfiffen. Hamburg hatte im August in der ersten Pokalrunde in Paderborn auch durch seltsame Hoyzer-Elfmeter mit 2:4 verloren.

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